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Occupational-Health- and Risk-Managementsystem (OHRIS)

Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS)

Arbeitsschutzmanagementsysteme sind in Deutschland, in Europa und weltweit zu einem zentralen Thema im Arbeitsschutz geworden. Die Erkenntnis, dass solche Systeme ein nachhaltig wirkendes Instrument zur Prävention und zur deutlichen Verbesserung des Arbeitsschutzes darstellen und damit dem Wohle der Beschäftigten dienen, hat sich allgemein durchgesetzt. Dass sie darüber hinaus auch zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beitragen, fördert ihre Akzeptanz und freiwillige Verbreitung.

Arbeitsschutzmanagementsystem OHRIS

OHRIS ist das Managementsystem der Bayerischen Staatsregierung für mehr Gesundheit bei der Arbeit und Sicherheit technischer Anlagen. Entwickelt wurde es in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, um den Arbeitsschutz in den Betrieben zu verbessern und wirtschaftlicher zu gestalten. Ein Grundgedanke von OHRIS ist, dass die Mitarbeiter in erheblichem Maße den Erfolg eines Unternehmens mit bestimmen.

Am wirkungsvollsten werden der Arbeitsschutz und die Sicherheit der Beschäftigten mit einem Managementsystem nachhaltig in die Strukturen und Abläufe eines Unternehmens eingebunden. Betriebe, die dies erkannt haben, verknüpfen deshalb ihr Qualitäts- und/oder Umweltmanagementsystem mit einem Arbeitsschutzmanagementsystem. Sie vermeiden dadurch Störungen im Betriebsablauf, die beispielsweise durch Unfälle, arbeitsbedingte Erkrankungen und Schadensfälle entstehen, und verbessern ihr Betriebsergebnis. Darüber hinaus verbessert OHRIS auch die Rechtssicherheit des Arbeitgebers hinsichtlich seiner Verantwortung gegenüber den Beschäftigten.

Seit der ersten Veröffentlichung zu OHRIS (Band 1 im Jahr 1998) haben über 370 bayerische Unternehmen - mit insgesamt mehr als 187.000 Beschäftigten - ein Arbeitsschutzmanagementsystem auf der Grundlage von OHRIS eingeführt und dadurch ihren Arbeitsschutz und die Anlagensicherheit weiter verbessert: Große Automobilhersteller, Chemiefabriken und Energieversorger ebenso wie kleine Handwerksbetriebe der unterschiedlichsten Branchen. Das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales setzt diese Initiativen zur Verbesserung der Sicherheit und der Gesundheit bei der Arbeit mit Nachdruck fort.

In den Jahren 2005, 2010 und 2018 wurde das Arbeitsschutzmanagementsystem-Konzept ORIS einer Revision unterzogen, um die Systemelemente an die aktuellen Entwicklungen bei Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitsschutzmanagesystemen anzupassen. Dadurch wurde auch die einfache Integrierbarkeit von OHRIS in vorhandene Qualitätsmanagementsysteme nach ISO 9001:2015 weiter verbessert. Die auf dem Systemkonzept basierenden Hilfsmittel zur Einführung und Anwendung von OHRIS wurden ebenfalls überarbeitet. Das Ergebnis der jüngsten Revision wurde im im Juni 2018 in der Publikation "Das OHRIS-Gesamtkonzept" veröffentlicht. In dieser Broschüre wurden sowohl das Systemkonzept als auch alle erforderlichen Hinweise und Hilfsmittel für die Einführung und Anwendung eines betrieblichen Arbeitsschutzmanagementsystems zusammengefasst. Nach einer selbstverständlich freiwilligen und kostenfreien Systemprüfung durch die Gewerbeaufsicht können diese Betriebe eine Bestätigung in Gestalt eines OHRIS-Zertifikats erhalten.

In Deutschland gibt es etwa 3.32 Millionen gewerbliche Unternehmen. 97,3 Prozent dieser Unternehmen beschäftigen weniger als 50 Mitarbeiter, 99,5 Prozent dieser Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter; 56,2 Prozent aller Beschäftigten arbeiten in diesen Unternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen sind also ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor und wegen der großen Anzahl der dort Beschäftigten, aber auch hinsichtlich des Unfallgeschehens besonders wichtig.

OHRIS als Grundlage

In Bayern wird das Arbeitsschutzmanagementsystem-Konzept auf der Grundlage von OHRIS (Occupational Health- and Risk-Managementsystem) interessierten Unternehmen zur Verfügung gestell. Auf dieser Grundlage kann ein betriebliches Arbeitsschutzmanagementsystem eingeführt und angewendet werden, welches auch in Verbindung mit Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen (ISO 9001 bzw.ISO 14001) in Unternehmen eingesetzt werden kann. Die Systemelemente von OHRIS wurden in den Jahren 2005, 2010 und 2018 an die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen bei Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitsschutzmanagementsystemen angepasst, um eine einfache Integrierbarkeit von OHRIS in bereits vorhandene Managementsysteme zu erleichtern.

Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme

Der "Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, der obersten Arbeitsschutzbehörden der Bundesländer, der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und der Sozialpartner wurde mit Stand 19. Juni 2001 im Bundesarbeitsblatt 1/2003, Seite 101, veröffentlicht. Dieser Leitfaden stellt in Deutschland die Grundlage für Arbeitsschutzmanagementsysteme dar. Er entspricht dem Leitfaden zur freiwilligen Einführung von Arbeitsschutzmanagementsystemen, welcher von der Internationalen Arbeitsschutzorganisation (International Labour Organisation - ILO) verabschiedet wurde. Der Einfluss von OHRIS auf nationale und internationale Entwicklungen ist in der Abbildung 1 dargestellt.

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Abbildung 1:: Einfluss von OHRIS auf nationale und internationale Entwicklungen


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