Bayerisches Wildvogelmonitoring: Kontakt- und Vorkommensnachweis von aviärem Influenzavirus A Virus (AIV) bei Wildvögeln in Bayern 2007

Voraussetzungen Zur Vorbereitung einer Überwachungsstudie bei wild lebenden Vögeln sammelte das LGL in Kooperation mit der Klinik für Vögel der Ludwig-Maximilians-Universität München (Prof. Dr. Rüdiger Korbel) und unter Anleitung von Dr. Heiner Schöpf (Landesamt für Umwelt, Vogelschutzwarte Garmisch Partenkirchen) bei Kliniktieren Erfahrungen beim Fangen von wild lebenden Enten und Gänsen. Weiterhin nahmen zwei LGL-Mitarbeiterinnen im August 2007 bei einer größeren Fang- und Beprobungsaktion von Schwänen am Bodensee im Rahmen des Projektes „Constanze“ unter Leitung von Prof. Wolfgang Fiedler (Vogelwarte Radolfszell) teil. Aus rechtlichen Gründen konzentrierte das LGL die organisierten Probenahmen von frei lebenden, gesunden Vögeln für das Jahr 2007 auf die beginnende Jagdsaison ab September 2007.

Wildvogeljagd – Ergebnisse der molekularen Virologie

Wie schon in der vorangegangenen Jagdsaison 2006/07 wurden Probenahme und Probenversandaktion in hervorragender Zusammenarbeit mit dem bayerischen Jagdverband, den Jägern und den Landratsämtern durchgeführt. Ab September 2007 optimierten LGL-Mitarbeiter die Probenahme durch aktive Hilfe und Präsenz vor Ort. Insbesondere die Probenqualität konnte durch eine fachgerechte Entnahme und durch Aufrechterhaltung der Kühlkette verbessert werden.

Ferner nahmen sie stets mehrere Tupferproben pro erlegtem Wildvogel, um eine ausreichend hohe Gesamtausbeute an Virusgenom zu garantieren und noch genügend Probenmaterial zur Virusvermehrung vorrätig zu haben. Von den bis Mitte Dezember 2007 untersuchten 3.192 Wildvogelproben (verendet und gejagt) stammten 1.226 Proben von gesunden Wildvögeln aus der im September begonnenen Jagd. Die Proben wurden mit dem landesweit üblichen, vom nationalen Referenzlabor (NRL) am FLI empfohlenen Verfahren, auf Präsenz von AIV-Genom mittels RT-PCR (Real Time-Polymerase Chain Reaction) untersucht. Es wurden, wie in der Tabelle 2.4b aufgeführt, 136 Proben als positiv reaktiv mit der alle Influenza A-Genome erfassenden RT-PCR getestet.

Unter Berücksichtigung der Geflügelpestverordnung und der Vorgaben des nationalen Referenzlabors führt das LGL die weitergehende Differenzierung der AIV-Subtyp-Komponenten H5, H7 und N1 durch (siehe Tabelle 2.4b). Interessant ist hier, dass sowohl AIV mit der Hämagglutinin-Komponente H5 (n = 8) als auch die Neuraminidase- Komponente N1 (n = 8) bei Stockenten nachgewiesen wurden, bislang aber bei geschossenen (vitalen) Wildvögeln nicht die Kombination aus den beiden Komponenten (H5N1). Anders als im Jahr 2006 wurde der Subtyp H5N1 hochpathogen (HPAI) nicht am Ende des langen Winters mit

einer angespannten Nahrungssituation weit verstreut über Bayern nachgewiesen, sondern nur in zwei Regionen: Im Juni 2007 wies das LGL aus einer größeren Zahl verendeter Schwäne, Enten und Gänse in Nürnberg und im August 2007 bei verendeten sehr jungen Tauchenten am Ismaninger Speichersee den Subtyp H5N1 nach. Die molekulare Analyse der H5N1-Subtypen aus 2007 zeigte, dass sich diese deutlich von denen aus 2006 unterschieden, aber fast identisch mit den zeitnah in anderen Teilen Deutschlands und in Tschechien aufgetretenen H5N1-Sequenzen waren. Die bisher abschließend differenzierten zehn Subtypen von AIV bei geschossenen und tot aufgefundenen bayerischen Wildvögeln sind zusammenfassend in Tabelle 2.4c angegeben (außer H5N1).

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