Mikroplastik in Kosmetika – kleine Teilchen, große Probleme?

Mikroplastik nennt man kleine Teilchen aus Kunststoff, deren Größenbereich zwischen mikroskopisch klein (größer 0,001 mm) und mit dem bloßen Auge sichtbar (kleiner 5 mm) liegt. Das sogenannte primäre Mikroplastik wird gezielt für Gebrauchswaren hergestellt, beispielsweise als Schleif- und Rubbelkörper in Kosmetika und Reinigungsmitteln. Sekundäres Mikroplastik entsteht über lange Zeit hinweg durch die Zersetzung von Plastikmüll. Unabhängig davon, ob es sich nun um primäres oder sekundäres Mikroplastik handelt, können beide Arten der Kunststoff-Mikropartikel ein Umweltproblem (Belastung der Weltmeere) darstellen und stehen deshalb heftig in der Kritik. Nach bisherigem Kenntnisstand geht von der Verwendung mikroplastikhaltiger Kosmetikprodukte kein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher aus (Stellungnahme Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR, vom 3. Januar 2014)

Verwendungsgrund

Hauptgrund für die Verwendung der Kunststoff-Mikropartikel in kosmetischen Mitteln ist deren verhältnismäßig milde abrasive Wirkung. Diese ist gewünscht in speziell ausgelobten Produkten, wie zum Beispiel in Hautpeeling-Produkten, Duschgelen, Zahnpasten und auch im Bereich der gewerblichen Hautreinigung, zum Beispiel in Handwaschpasten, wie sie in Autowerkstätten verwendet werden. Mikropartikuläres Polyethylen ist der für diese Zwecke am meisten eingesetzte Kunststoff, aber auch Polypropylen, Polyurethan, Nylon und Polyethylenterephthalat finden Verwendung. Das LGL überprüfte die Deklaration bei 128 Proben aus den einschlägigen Produktgruppen, bei denen auf die Anwesenheit von Mikrokunststoffpartikel geschlossen werden kann.

Zahnpasten

Ein Hauptzweck für die Verwendung von Zahnpasten ist die Entfernung von Zahnbelag und Verfärbungen; dies wird neben den Tensiden durch das Abriebvermögen der Putzkörper erreicht. Nur bei einer von 19 überprüften Zahncremes bestand dieser mechanische Reinigungskörper aus Polyethylen, überwiegend kamen Kieselsäure bzw. Kieselsäurederivate zum Einsatz.

Gesichts- bzw. Körperpeeling

Durch ein mechanisches Gesichtspeeling bzw. Körperpeeling sollen oberflächliche Hautschüppchen entfernt und die Durchblutung angeregt werden, die Haut wirkt frischer und rosiger. Um diesen Effekt zu erreichen, setzen die Hersteller Schleifkörper unterschiedlicher Beschaffenheit ein. Von 39 Gesichtspeeling-Produkten enthielten lediglich neun Polyethylenpartikel; es überwogen Erzeugnisse mit natürlichen Peelingstoffen, wie sehr fein vermahlene Mineralien, zum Beispiel Sand, Granulate aus Obstkernen sowie winzige Perlen aus Wachs. Dasselbe heterogene Bild zeigte sich auch in der Gruppe der Duschpeelings, aber der Anteil an Präparaten mit Mikroplastik war deutlich höher: bei 27 von 40 überprüften Duschgelen war als Peelingwirkstoff „Polyethylene“ deklariert.

Waschpasten

Zur Entfernung von hartnäckigen Verschmutzungen an den Händen reicht oftmals die Reinigungskraft von Seifen bzw. Syndets nicht mehr aus. Für derartige Zwecke sind spezielle Waschpasten auf dem Markt, in deren Rezeptur Schleifkörper mit einer höheren
Abrasivität als in Gesichts- und Körperpeelings enthalten sind. Bei der Hälfte der überprüften Handwaschpasten wird auf die mechanische Reinigungswirkung von vermahlenem Holz (Lignum Powder) gesetzt. In zwölf von 30 Erzeugnissen wollte man auf Kunststoffpartikel nicht verzichten, in dieser Produktkategorie kommt jedoch überwiegend das stärker abreibend wirkende „Polyurethan“ zum Einsatz. Zwei Erzeugnisse enthielten beide Arten der Reinigungspartikel. Nur in untergeordnetem Maße wird Sand verwendet, eine Paste enthielt ausschließlich waschaktive Substanzen in höheren Konzentrationen

Fazit

Um die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte zu verbessern haben einige Kosmetikhersteller – darunter auch Marktführer – angekündigt, die entsprechenden Produkte umzuformulieren und die Mikroplastikpartikel durch Alternativen zu ersetzen. Aber auch diese Ersatzstoffe müssen auf Sicherheit und Wirksamkeit geprüft werden.

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