Pressemitteilung

02.03.2023
Nr. 03/2023

Gesundheit

LGL-Studie "Ohrkan": Freizeitlärm-Belastung bei jungen Erwachsenen hoch

Zum Welttag des Hörens am 3. März: Neueste Studie zur Hörfähigkeit im Alter zwischen 15 und 25 Jahren bestätigt Ergebnisse zurückliegender Erhebungswellen

Junge Menschen sind in ihrer Freizeit häufig einem zu hohen Geräuschpegel ausgesetzt. Dies gilt besonders für die Altersgruppe bis 18 Jahre, wie die Ergebnisse der Langzeitstudie „Ohrkan“ des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zeigen. „Durch fortwährendes lautes Musikhören mit Kopfhörern oder den Besuch von Konzerten und Diskotheken sind Jugendliche und junge Erwachsene besonders häufig gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt“, erklärt Prof. Dr. med. Caroline Herr, Mitglied der LGL-Amtsleitung, und ergänzt: „Das sollte keineswegs unterschätzt werden, denn es besteht dadurch ein reelles Risiko für Gehörschäden“.

Anlässlich des Welttags des Hörens weist das LGL auf die jüngsten Erkenntnisse aus seiner Langzeitstudie „Ohrkan“ hin, in der untersucht wird, wie sich das Verhalten von Jugendlichen in Bezug auf Freizeitlärm über die Zeit verändert und welche Personengruppen besonders gefährdet sind. Ohrkan wurde 2009 gestartet, mittlerweile wurde die fünfte Erhebung durchgeführt. Bislang zeigte sich insgesamt, dass insbesondere junge Frauen und Männer bis zum Alter der Volljährigkeit gefährdet sind und mit zunehmendem Alter die Lärmexposition abnimmt. Die jüngste Erhebung z. B. zeigte, dass bei den heute 25-jährigen Teilnehmenden der Anteil derjenigen, die von zu hohem Freizeitlärm betroffenen ist, nur bei knapp 32 Prozent lag. Im Alter von etwa 18 Jahren – das war in der zweiten Erhebung – setzten sich noch rund 74 Prozent zu hohen Lärmpegeln in der Freizeit aus. 

Allerdings war die aktuelle Erhebungswelle durch die Corona-Beschränkungen geprägt; beispielsweise war der Besuch von Konzerten oder Diskotheken nicht möglich. Diese Umstände dürften sich mit auf die Studienergebnisse ausgewirkt haben. Prof. Herr appelliert: „Dass wieder Konzerte und Diskotheken besucht werden können, bringt natürlich gerade jungen Menschen wieder ein großes Stück Normalität zurück. Allerdings ist es wichtig, weiterhin auch auf die Risiken durch starken Lärm aufmerksam zu machen, der zu Hörschäden führen kann.“

Zur „Ohrkan“-Studie
Das LGL führt gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Regensburg die Studie „Ohrkan“ durch. „Ohrkan“ ist als Kohortenstudie angelegt, in der Jugendliche wiederholt nach festgelegten zeitlichen Abständen befragt werden bzw. die Hörfähigkeit untersucht wird. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert. Im Rahmen der Studie wurde auch mehrfach die Hörfähigkeit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen untersucht. Weitere Informationen zu Ohrkan unter:
Gesundheit: OHRKAN (bayern.de)
Handlungshilfe-Freizeitlärminduzierte Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen (bayern.de)

Test und Information per App
Zusätzlich zur Ohrkan-Studie des LGL gibt auch die App „Earaction“ wichtige Informationen zu Risiken für das Gehör. Die App zeigt Gefahren für die Hörfähigkeit auf und benennt wichtige Vorsorgemaßnahmen. Neben einem einfachen Hörtest gibt es einen Schallpegelmesser für die Umgebungslautstärke. „Earaction“ eignet sich für Smartphones und Tablets (Android- und iOS-Geräte) und kann unter dem Link Hör- und Lärmschutz – Hörschäden vorbeugen - earaction (bayern.de) heruntergeladen werden.


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Am LGL sind verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Lebensmittelchemie, Human- und Veterinärmedizin, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, Physik, Psychologie, Ökotrophologie, Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.