Natürliche Mineralwässer (Untersuchungsergebnisse 2008), auch "geeignet zur Säuglingsernährung"?

Viele Eltern, die eventuell Bedenken bezüglich der Qualität des Trinkwassers haben, verwenden zur Ernährung ihrer Säuglinge oder Kleinkinder natürliche Mineralwässer, die für diesen Verwendungszweck speziell ausgelobt sind. Schon "natürliches Mineralwasser" muss "ursprünglich rein" sein und unterliegt als einziges Lebensmittel einem amtlichen Anerkennungsverfahren.

Wird ein natürliches Mineralwasser zusätzlich als für die Säuglingsernährung besonders geeignet beworben, so muss es sich in seiner Zusammensetzung von anderen natürlichen Mineralwässern unterscheiden und besondere Qualitätsmerkmale aufweisen. Diese besonderen Qualitätsmerkmale, die natürlich auch ein Verkaufsargument für die Hersteller dieser Wässer darstellen, sind in der Anlage 6 zu § 9 der Mineral- und Tafelwasserverordnung (MinTafWV) festgelegt.

So gibt es für die Inhaltsstoffe Natrium, Nitrat, Nitrit, Sulfat, Fluorid, Mangan, Uran, Radium-226 und Radium-228 im Vergleich zu sonstigen natürlichen Mineralwässern besonders strenge Grenzwerte. Diese Grenzwerte gelten auch für Quell- und Tafelwässer, die ebenfalls der MinTafWV unterliegen. Sie müssen eingehalten werden, wenn der Hersteller auf die Eignung des Wassers für Säuglinge und Kleinkinder hinweisen will.

Die Grenzwerte betonen den vorbeugenden Verbraucherschutz, insbesondere gegenüber Säuglingen und Kleinkindern. Wird ein solcher Wert überschritten, bedeutet dies aber nicht automatisch, dass der Verzehr dieser Wässer gesundheitsgefährdend oder gar gesundheitsschädlich wäre. Die Grenzwerte sind vorsorglich so gewählt, dass große Abstände zur chronisch oder akut toxischen Konzentrationen bestehen.

Untersuchungsergebnisse 2008

Im Rahmen eines Kontrollprogramms untersuchte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 25 natürliche Mineralwässer sowie ein Quell- und ein Tafelwasser von bayerischen Herstellern, die zur Säuglingsernährung ausgelobt waren. Zusätzlich wurde das Rohwasser von Brunnenköpfen analysiert, das zur Herstellung dieser Wässer dient. Einige Rohwässer wiesen in ihren chemischen und mikrobiologischen Zusammensetzungen noch Mängel auf, die aber durch spezifische Aufbereitungsverfahren beseitigt wurden. Daher waren alle untersuchten Handelsproben in ihrer sensorischen, chemischen und mikrobiologischen Beschaffenheit einwandfrei.

Erzeugnisse, die sich zur Säuglingsernährung eignen, gehören in der Regel zu den sogenannten "Stillen Mineralwässern", die von Natur aus nur sehr wenig Kohlensäure aufweisen und die nachträglich nicht mit Kohlensäure versetzt worden sind. Stille Mineralwässer sind mikrobiologisch anfälliger als die kohlensäurehaltigen, deren geringere pH-Werte einen guten Schutz gegen Verkeimungen darstellen (Anmerkung: Der pH-Wert ist ein Maß für die sauren oder alkalischen Eigenschaften eines Wassers; pH-Werte unter 7 charakterisieren ein Wasser als sauer, Werte über 7 als alkalisch). Daher sollten stille Mineralwässer kühl gelagert und nach dem Öffnen der Flaschen bald verbraucht werden.

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