Renaissance der traditionellen
Spirituose Gin
Untersuchungsergebnisse 2018

Hintergrund

Die Tradition der Spirituose Gin geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Nachdem Gin lange Zeit überwiegend zur Herstellung von Mixgetränken verwendet wurde, genießt man ihn seit einigen Jahren auch pur. Durch die Vielseitigkeit der neben Wacholder verwendeten geschmackgebenden Pflanzen und Zutaten kann jeder Hersteller seinem Gin eine individuelle aromatische Note verleihen. Teilweise zeichnet sich Gin durch die Verwendung von Pflanzen aus, die in der jeweiligen Region beheimatet sind. Gin ist nach EU-Recht als Spirituose mit Wacholdergeschmack definiert, die durch Aromatisieren von Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs (Neutralalkohol) mit Wacholderbeeren gewonnen wird. Des Weiteren dürfen Aromastoffe und Aromaextrakte verwendet werden. Der Wacholdergeschmack muss jedoch vorherrschend sein.

Untersuchungsergebnisse

Das LGL untersuchte insgesamt 56 Proben Gin, überwiegend aus bayerischen Betrieben. Bei 47 % der Proben lagen Fehler hinsichtlich der Zusammensetzung oder der Kennzeichnung vor. Mehrere Produkte wiesen den auf dem Etikett angegebenen Alkoholgehalt nicht auf oder waren mit einem Destillat statt mit dem vorgeschriebenen Neutralalkohol hergestellt. Bei zwei Proben „London Gin“, einer speziellen Kategorie von Gin, überschritt der Methanolgehalt den für diese Kategorie festgelegten Grenzwert von
5 g/hl reiner Alkohol. Das LGL beanstandete diese Produkte als irreführend gekennzeichnet bzw. als nicht rechtskonform hergestellt.


Verkostungsergebnisse

Gins unterscheiden sich je nach den zur Herstellung verwendeten Zutaten sensorisch deutlich voneinander. Das LGL ließ zehn der untersuchten Proben von fünfzehn sensorisch geschulten Personen verkosten. Die Prüfer sollten die Gins anhand der Intensität verschiedener geruchlicher und geschmacklicher Merkmale beschreiben. Hierdurch konnten die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ginproben grafisch dargestellt werden. Der Wacholdergeschmack war, wie rechtlich gefordert, bei allen Proben dominant, sodass die sensorische Verkostung zu keiner Beanstandung führte. Nachfolgend sind beispielhaft die Aromagramme von zwei Gin-Proben dargestellt, die sich in ihrer sensorischen Bewertung voneinander unterscheiden. In der Abbildung oben ist ein Produkt zu sehen, das in seinen Geruchs- (in grauer Farbe) und Geschmacksmerkmalen (in grüner Farbe) eine deutliche pflanzlich-würzige Note aufweist, während in der Abbildung unten ein Produkt mit zitrus-fruchtigen Komponenten beschrieben ist.

Grafische Darstellung der geruchlichen (blaue Farbe) und geschmacklichen (rote Farbe) Eigenschaften und deren Intensität zweier unterschiedlicher Proben Gin. In der Abbildung oben ein Gin mit pflanzlich-würziger Note, in der Abbildung unten ein Produkt mit Zitrus-fruchtiger Note.
Grafische Darstellung der geruchlichen (blaue Farbe) und geschmacklichen (rote Farbe) Eigenschaften und deren Intensität zweier unterschiedlicher Proben Gin. In der Abbildung oben ein Gin mit pflanzlich-würziger Note, in der Abbildung unten ein Produkt mit Zitrus-fruchtiger Note.

Abb.: Aromagramme zweier verschiedener Gins

 

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