Chemische Elemente in getrockneten Meeresalgen – Untersuchungsergebnisse 2018

Hintergrund

Das Bild zeigt vier Glasschalen mit getrockneten Meeresalgen

Das Bild zeigt verschiedene getrocknete Meeresalgen.
Von links nach rechts: Nori, Meeresspaghetti, Kombu und Wakame

In Asien sind Algen ein seit Jahrtausenden geschätztes Lebensmittel. Auch in einigen Teilen Europas, etwa in Großbritannien und Frankreich, werden sie seit Langem verzehrt. In Deutschland kommen Algen als Bestandteil japanischer Sushi-Spezialitäten auf den Tisch und finden nun aber auch über Trends wie vegane Ernährung und die als besonders nährstoffreich und gesund geltenden Superfood-Lebensmittel Verbreitung. Doch Algen sind nicht nur reich an Mineralstoffen und Spurenelementen, sondern reichern auch gesundheitlich bedenkliche chemische Elemente an. Die vorhandenen Gehalte werden durch den Trocknungsprozess im Endprodukt erheblich konzentriert. Für die chemischen Elemente im Lebensmittel Meeresalgen sind keine Höchstwerte festgelegt. Daher erfolgt die rechtliche Beurteilung über eine toxikologische Bewertung. Das LGL ging bei seinen Untersuchungen von einer durchschnittlichen Tagesverzehrsmenge von 10 g getrockneter Algen aus, wenn auf dem Produkt keine andere Empfehlung deklariert war. Im Rahmen eines bundesweiten Monitoring-Projekts untersuchte das LGL insgesamt 16 Proben getrocknete Meeresalgen der Arten Nori, Meeresspaghetti, Kombu und Wakame auf ein breites Spektrum an Elementen. Zum Einsatz kamen dabei die apparativ anspruchsvollen Techniken der ICP-OES (induktiv gekoppeltes Plasma mit optischer Emissionsspektrometrie) und der ICP-MS (induktiv gekoppeltes Plasma mit Massenspektrometrie), letztere – zur Differenzierung von organischen und anorganischen Arsenverbindungen – auch in Kopplung mit einer vorangehenden Ionenchromatographie (IC-ICP-MS).

Untersuchungsergebnisse

Arsen

Das Element Arsen ist zwar gemeinhin für seine Toxizität bekannt, toxisch sind jedoch vor allem die anorganischen Arsenverbindungen. Insbesondere pflanzliche und tierische Organismen aus dem Meer sind in der Lage, Arsen in Form von organischen Verbindungen, die als weniger toxisch angesehen werden, zu verstoffwechseln und dabei in größeren Mengen anzureichern. Die Bewertung von Arsengehalten in Algen erfordert daher eine Differenzierung von organischem und anorganischem Arsen. Letzteres ist für die Beurteilung von gesundheitlichen Auswirkungen besonders relevant. In den 16 vom LGL untersuchten Proben lagen die Gehalte an Gesamtarsen zwischen 7 und 56 mg/kg, die Gehalte des anorganischen Arsens zwischen 0,02 und 0,22 mg/kg (Median bei 0,05 mg/kg). Der Anteil von anorganischem Arsen am Gesamtarsen betrug maximal 0,6 %. Die gefundenen Gehalte führten zu keiner Beanstandung, da keine gesundheitliche Beeinträchtigung durch sie zu erwarten war.

Jod

Das Element Jod ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der sowohl bei Unterversorgung als auch bei Überversorgung die Gesundheit beeinträchtigen kann. Die European Food Safety Agency (EFSA) empfiehlt, eine Tagesdosis von 600 μg Jod nicht zu überschreiten, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert zusätzlich Warnhinweise im Rahmen der Kennzeichnung über die Gefahr einer überhöhten Jodzufuhr sowie Verzehrsempfehlungen mit Angabe der pro Tag maximal zu verzehrenden Menge des Produkts. Das LGL ermittelte in den untersuchten Trockenalgen Jodgehalte zwischen 12 und 3.725 mg/kg. Diese Spannweite deckt sich mit früheren Untersuchungen des LGL und des bundesweiten Lebensmittel-Monitorings und erklärt sich durch die großen Unterschiede bei der Jod-Anreicherung der einzelnen Algenarten. Zwei der 16 untersuchten Proben beanstandete das LGL nach toxikologischer Bewertung als gesundheitsschädlich wegen überhöhten Jodgehalts (300 bzw. 3.725 mg/kg). Sie waren zudem ohne geforderten Warnhinweis und Verzehrsempfehlung im Handel.

Weitere Elemente

Neben Arsen und Jod untersuchte das LGL die Gehalte weiterer Elemente wie Aluminium, Blei, Kadmium, Chrom, Kupfer, Mangan, Nickel, Selen, Thallium, Uran und Zink. Im Vergleich mit den Daten aus dem bundesweiten Lebensmittel-Monitoring 2013 blieben die Medianwerte der Untersuchungsergebnisse 2018 nach einem Zeitraum von fünf Jahren nahezu unverändert. Ein gesundheitliches Risiko durch diese Elemente stellte das LGL nicht fest.

 

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