Pflanzliche Fremdbestandteile in Rucola, anderen frischen Salaten und frischem Spinat (Verunreinigung mit giftigen Kreuzkraut-Pflanzenteilen) - Untersuchungen Januar bis August 2009

Beim Anbau von Blattgemüse und -salaten wie Rucola, Spinat und Schnittsalaten können vereinzelt andere Pflanzenarten (Ackerunkräuter, Gras, Jungpflanzen aus angrenzenden Kulturen) auf dem Feld oder im Garten vorkommen. Bei der Ernte werden diese artfremden Pflanzenteile gelegentlich nicht erkannt und damit nicht aussortiert. So können sie als pflanzliche Fremdbestandteile in die Salatsteige, den Rucolabund oder die Salat-Fertigpackung gelangen.

Problematisch sind diese Verunreinigungen mit artfremden Pflanzenteilen dann, wenn es sich dabei um Teile von Kreuzkraut-Arten wie z. B. dem "Gemeinen Kreuzkraut / Greiskraut" (Senecio vulgaris L.) handelt. Diese Kreuzkraut-Arten enthalten Pyrrolizidin-Alkaloide, von denen es über 350 verschiedene Einzelverbindungen gibt. Pyrrolizidin-Alkaloide weisen eine leberschädigende Wirkung auf und es liegen Hinweise auf Kanzerogenität vor. Die verschiedenen Einzelverbindungen unterscheiden sich in ihrer toxischen Wirkstärke. Daher kann keine Pauschalaussage zur Toxizität beim Verzehr eines verunreinigten Salates getroffen werden. Hierfür müsste ein genauer analytischer Nachweis geführt werden, um welche Pyrrolizidin-Alkaloide es sich handelt und in welcher Konzentration diese im Salat vorliegen. Es liegt in der Sorgfaltspflicht der Gemüse-Erzeuger, derartige giftige Kräuter als Ackerunkräuter in Blattgemüsekulturen weitestgehend zu vermeiden oder zu beseitigen. Artfremde Pflanzenteile lassen sich im Blattgemüse nicht in jedem Fall vermeiden.

Untersuchung des LGL auf pflanzliche Fremdbestandteile in frischen Salaten und frischem Spinat (speziell Kreuzkraut) Januar bis August 2009

Nach den am LGL durchgeführten Untersuchungen kommen Unkräuter in Blattgemüsen gelegentlich vor. Giftige Kreuzkraut-Arten konnten im Jahr 2009 jedoch nicht nachgewiesen werden.

Im Jahr 2009 untersuchte das LGL bislang (Stand: August 2009) insgesamt 178 Proben Rucola, Feldsalat, Spinat, Eissalat, Endiviensalat, Kopfsalat sowie geschnittene Mischsalate in Fertigpackungen. Dabei wurden die Proben gezielt auf Besatz durch Fremdkräuter verlesen.

Bei keiner der Proben konnte das Gemeine Greiskraut (Kreuzkraut), das Jakobskreuzkraut oder eine andere Giftpflanze gefunden werden. Die Untersuchungen werden auch zukünftig schwerpunktmäßig weitergeführt.

Ergebnis:

Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Januar bis August 2009
Anzahl Nachweis von Kreuzkraut
Gesamtprobenzahl 178 0

Woran sind fremde Bestandteile wie das Gemeine Kreuzkraut erkennbar?

Verbraucher sollten bei der Vorbereitung von Salaten und anderem Blattgemüse diese auf fremde Pflanzenteile durchsehen und erkennbar fremde Pflanzenbestandteile aussortieren bzw. das Produkt an den Händler oder Hersteller zurückgeben und die amtliche Lebensmittelüberwachung informieren.

Wegen der im Entwicklungsstadium der Pflanzen ähnlichen Blattformen können Verbraucher insbesondere bei Rucola oder in Salatmischungen eine Verunreinigung mit giftigen Kreuzkraut-Arten nur schwer erkennen.

Hinweise auf solche fremden Bestandteile können beispielsweise eine auffällige andere Blattform und eine abweichende spitze Zähnung an den Blatträndern sein. Häufig verströmen Kreuzkraut-Arten beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch, der sich vom typisch scharf-aromatischen Rucola-Geruch unterscheidet. Da der Rucola-Geruch an den Fingern haften bleibt, sollten man die Pflanzenteile aber nicht direkt zwischen den Fingern verreiben.

Sind bereits Blütenansätze erkennbar, lassen sich Kreuzkraut-Arten besser identifizieren.

Rucola und Rauke zählen zu der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler (Brassicaceae), die gelbe und weiße vierzählige Blüten (Kreuzform) hervorbringen. (siehe Abbildung 1: Wilde Rauke)

Kreuzkraut-Arten zählen zur Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae), bei denen sich die sichtbare "Blüte" (Blütenstand) aus zahlreichen Einzelblüten zusammensetzt (siehe Abbildung 2, 3 und 4: Gemeines Kreuzkraut).

Hinweise zur Artbestimmung von Rucola und Rauke bzw. Kreuzkrautarten

Da unter dem Begriff "Rucola" oder "Rauke" verschiedene Pflanzenarten und -sorten mit sich unterscheidenden Blattformen angeboten werden, wird auf das Informationsmaterial der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau zu Rucola verwiesen (siehe "Mehr zu diesem Thema"-Kasten)

Eine Zusammenstellung von im Internet zugänglichen Bestimmungshilfen und Beschreibungen für einige Kreuzkraut-Arten findet man unter den Internetseiten des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren.

Foto: Wilde Rauke mit gelber kreuzförmiger Blüte

Abbildung 1: Beispiel einer Wilden Rauke mit gelber kreuzförmiger Blüte

Foto: Fremdbestandteil (Gemeines Kreuzkraut)

Abbildung 2: Beispiel für Fremdbestandteil (Gemeines Kreuzkraut)

Foto: Fremdbestandteil: Blüten und Blätter vom gemeinen Kreuzkraut

Abbildung 3: Beispiel für Fremdbestandteil: Blüten und Blätter vom Gemeinen Kreuzkraut

Foto: Fremdbestandteil: Blüten vom gemeinen Kreuzkraut

Abbildung 4: Beispiel für Fremdbestandteil: Blüten vom Gemeinen Kreuzkraut

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