Süße aus Kokosblüten

Kokosblütenzucker liegt im Trend, da er oftmals als nachhaltige Alternative zu Haushaltszucker beworben wird. Der Zucker wird aus den Blüten von Kokospalmen gewonnen. Traditionelle Regionen für die Kultivierung der Palmen sind Länder mit tropischem Klima wie beispielsweise die Philippinen und Indonesien, aber auch Indien, Pakistan und die Karibik. Der in Europa erhältliche Kokosblütenzucker stammt überwiegend aus südostasiatischen Ländern. Die Gewinnung ist zeitintensiv und wird noch überwiegend traditionell in Handarbeit durchgeführt. Sobald die Palmen Blüten bilden, wird der Blütenstand mit einem Messer angeritzt. Der austretende, dickflüssige Nektar wird aufgefangen und unmittelbar weiterverarbeitet. Nach dem Eindicken durch Erwärmen erhält man einen Zuckerblock, der vollständig getrocknet, vermahlen und dann abgepackt wird.

Blütenstand der Kokospalme; Bildquelle :© Pixabay

Untersuchungsergebnisse

Um einen Überblick über die Qualität von Kokosblütenzucker zu erhalten, hat das LGL 25 Proben aus dem Einzelhandel untersucht. Neben der Überprüfung der verkehrsüblichen Beschaffenheit der Proben stand die Untersuchung auf eine mögliche Verfälschung mit preisgünstigeren Zuckerarten im Vordergrund. Die Proben stammten aus Drogeriemärkten, Reformhäusern und Discountern. Alle Kokosblütenzucker wiesen eine feinkörnige Konsistenz auf und schmeckten typisch karamellartig bis malzig und schwach nach Vanille.
Die Untersuchung des Zuckergehaltes von elf Kokosblütenzuckern ergab einen durchschnittlichen Saccharosegehalt von 90 %. Weitere Zuckerarten wie Glukose oder Fruktose stellte das LGL in nicht nennenswerten Mengen fest. In der Zuckerzusammensetzung unterscheidet sich Kokosblütenzucker damit nicht wesentlich von Haushaltszucker.

Zur Überprüfung einer möglichen Verfälschung durch Zugabe von Zucker aus Zuckerrohr oder Mais, sogenannten C4-Pflanzen, hat das LGL bei 23 Proben Kokosblütenzucker, der aus einer C3-Pflanze gewonnen wird, eine Kohlenstoff-Isotopenanalyse durchgeführt. Das Kohlenstoff-Isotopenverhältnis von C3-Pflanzen liegt im Bereich von (-32 ‰) bis (-24 ‰) und das der C4-Pflanzen im Bereich von (-15 ‰) bis (-12 ‰). Wird einem Kokosblütenzucker C4-Zucker zugesetzt, verschiebt sich das Kohlenstoff-Isotopenverhältnis in den Bereich der C4-Pflanzen. Die ermittelten Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse von 20 Proben lagen mit (-24,0 ‰) bis (-26,3 ‰) im üblichen Bereich für Kokosblütenzucker. Die Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse der übrigen drei Proben, die aus der gleichen Charge eines Herstellers stammten, lagen im Bereich von (-18,7 ‰) bis (-23,4 ‰). Anhand dieser Ergebnisse ließ sich der Zusatz eines C4-Zuckers nachweisen. Das LGL hat die Proben als irreführend gekennzeichnet beanstandet und an die nationale Kontaktstelle für Lebensmittelbetrug (BVL) weitergeleitet, um die anderen Bundesländer sowie EU-Mitgliedsstaaten zu informieren.

Tabelle: Untersuchungsergebnisse von Kokusblütenzuckern
Ergebnisse Kokosblütenzucker Kokosblütenzucker, beanstandet
Zucker    
Saccharose
   
Wertebereich [g/100g]
88 bis 91
88 (3 Proben)
Mittelwert [g/100g]
90
 
Glukose, Fruktose
[g/100g]
< 1* < 1 (3 Proben)
Kohlenstoff-Isotopenverhältnis    
Wertebereich (-24,0 ‰) bis (-26,3 ‰) (- 18,7 ‰) bis (-23,4 ‰)
Mittelwert (-25,2 ‰)** (3 Proben mit je 2 Teilproben)

* 8 Messungen
** 20 Messungen

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