Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2010

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Bevölkerung gegen mögliche gesundheitliche Gefahren durch Radioaktivität ist die ständige Überwachung der Lebensmittel. Dazu werden in Bayern jährlich ca. 1.000 Lebensmittelproben amtlich untersucht. Die bayerischen Jäger untersuchten vor dem Inverkehrbringen im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht ca. 5.500 Proben Wildbret. Dazu verfügen sie über ein Netz eigener Messstellen. So wird sichergestellt, dass belastetes Wildbret nicht in den Handel gelangt. Für die Erstellung der amtlichen Probenpläne und die Bewertung der amtlichen Ergebnisse ist das LGL zuständig. Die Messungen der Proben nimmt das LfU vor. Die untersuchten Lebensmittel aus dem Handel und von den Erzeugern weisen nur noch äußerst geringe Gehalte künstlicher Nuklide in Form von Radiocäsium auf (siehe Tabelle). Wildpilze und Wildschweine können aber auch 24 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl noch belastet sein. Bei Wildpilzen spielt neben der Pilzart die lokale Bodenkontamination eine entscheidende Rolle für die Belastung mit Radiocäsium. Bei Waldböden liegt, anders als bei bewirtschafteten Ackerböden, das deponierte Cäsium in den oberen Schichten vor. Zudem ist das Radiocäsium in humusreichen Böden leicht für die Pflanzen verfügbar.

Tabelle: Untersuchte Radioaktivitätsproben 2010
Bezeichnung Probenzahl Radiocäsiumaktivität in Bq/kg bzw. Bq/L
Import Inland Min. Max. MW
Sammelmilch - 184 < 1 < 1 < 1
Trockenmilcherzeugnisse - 11 < 1 2 1
Rindfleisch - 83 < 1 7 1
Kalbfleisch - 10 < 1 1 < 1
Schweinefleisch - 43 < 1 1 < 1
Geflügelfleisch - 25 < 1 2 < 1
Fische, Fischfleisch 1 < 1 < 1 < 1
Getreide - 70 < 1 < 1 < 1
Kartoffeln - 26 < 1 < 1 < 1
Gemüse 2 127 < 1 < 1 < 1
Beeren- und Kernobst - 41 < 1 74 2
Säuglingsnahrung - 11 < 1 < 1 < 1
Trink-/Rohwasser - 25 < 1 < 1 < 1
Gesamtnahrung - 51 < 1 < 1 < 1
Wildbret gesamt - 159
Reh - 74 < 1 175 20
Hirsch - 21 < 1 19 18
Wildschwein - 54 < 1 4900 327
sonstiges Haarwild - 10 < 1 27 8
Wildpilze gesamt 14 136
Maronenröhrlinge - 14 72 1046 469
Pfifferlinge 9 12 < 1 213 37
Steinpilze 1 18 5 153 48
Rotfußröhrlinge 7 2 481 207
Reifpilze 6 73 862 304
andere Wildpilze 4 83 < 1 8280 223

Wildpilze

Die untersuchten inländischen Proben wurden in bayerischen Regionen gesammelt und stammen nicht aus dem Handel. Das LGL hat 2010 in vier von 14 Proben Maronenröhrlingen aus Bayern Radiocäsiumwerte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg festgestellt, davon eine über 1.000 Bq/kg. Aktivitäten von mehr als 600 Bq/kg Cs-137 wurden 2010 noch in weiteren fünf von 122 Proben anderer Wildpilze aus Bayern gefunden. Aktivitäten über 1.000 Bq/kg Radiocäsium wurden bei einer Probe Semmelstoppelpilz, bei einer Probe Weißer Rasling und einer Probe Wildpilzmischung gemessen. Bei den anderen zwei Pilzproben, die mehr als 600 Bq/kg aufwiesen, handelte es sich um eine Reifpilzprobe und um eine essbare Waldpilzmischung. Steinpilze sind deutlich geringer belastet und auch bei Pfifferlingen wurden nur Werte unter 600 Bq/kg gemessen. Pilzimporte aus den östlichen Nicht-EU-Staaten unterliegen einer verstärkten Kontrolle. Durch diese seit Jahren durchgeführten strengen Kontrollen wurde erreicht, dass auch 2010 keine Importproben Grenzwertüberschreitungen aufwiesen.

Wildschweine

In direktem Zusammenhang mit den erhöhten Radiocäsiumwerten in Wildpilzen stehen die erhöhten Kontaminationswerte bei Wildschweinen, vor allem aus dem süd- und südostbayerischen Raum. Da sich die Tiere gerne auch von Pilzen ernähren, kann es im Fleisch der Wildschweine zur Anreicherung des Radiocäsiums kommen. So waren acht Proben von insgesamt 54 Wildschweinen mit über 600 Bq/kg Radiocäsium belastet. Die Ergebnisse der im Rahmen der Überwachung der Umweltradioaktivität durchgeführten Messungen sind landkreisbezogen auf der Internetseite des LfU veröffentlicht.

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