Integrated Exposure Assessment Survey (INES 1):
Projekte zur pfadübergreifenden Erfassung und gesundheitlichen Bewertung der Exposition gegenüber endokrin aktiven und persistenten Substanzen

Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit sollte in einem Vorhaben für verschiedene toxikologisch bedeutsame, persistente Umweltsubstanzklassen, bei denen unter anderem auch ein endokrines Potential unterstellt wird, die aktuelle Exposition der bayerischen Bevölkerung abgeschätzt und die interne Belastung ermittelt werden.

Zielsetzung des Projektes

Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen einer pfadübergreifenden Risikoabschätzung möglichst alle wesentlichen Aufnahmepfade, die für eine Abschätzung der Gesamtzufuhr wichtig sein könnten, untersucht. Zu diesem Zweck wurde für ein definiertes Untersuchungskollektiv

  • die Aufnahme über Nahrungsmittel durch eine Duplikatuntersuchung der verzehrten Lebensmittel abgeschätzt,
  • die Belastungssituation in Wohninnenräumen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermittelt und
  • im Rahmen eines Human-Biomonitorings die interne Belastung bzw. die Ausscheidung spezifischer Stoffwechselprodukte quantifiziert.

Neben der Ermittlung der Fremdstoffgehalte in den berücksichtigten Umweltmedien und in Lebensmitteln sowie der Bestimmung der internen Belastung durch ein Human-Biomonitoring ergaben sich aus den Untersuchungen zwei Möglichkeiten, die Gesamtaufnahme der Bevölkerung abzuschätzen. Einmal konnte diese rechnerisch aus den Ergebnissen der Messungen in der Innenraumluft und den Duplikaten erfolgen, zum anderen durch Rückrechnung aus den Ergebnissen des Human-Biomonitorings. Hierdurch war es möglich, die anteilige Bedeutung einzelner Aufnahmepfade an der Gesamtaufnahme einzuschätzen, andere Belastungsquellen zu ermitteln und Minimierungsstrategien im Rahmen des Gesundheitsschutzes zu entwickeln.

Auf der Grundlage der erhobenen Untersuchungsergebnisse sollte eine Risikoabschätzung für die allgemeine Bevölkerung, unter besonderer Berücksichtigung von Kindern, durchgeführt werden. Es wurde vermutet, dass der Nahrungspfad für die untersuchten Fremdstoffe eine bedeutende Quelle sein kann. Mit der Durchführung der Duplikatuntersuchung wurden erstmals konkrete Daten aus einer bayerischen Verzehrsstichprobe gewonnen, die eine individuelle und genaue Beschreibung der Aufnahme zuließ. Darüber hinaus wurden mit diesem Vorhaben Wissenslücken zur Exposition der Bevölkerung geschlossen, was zu einem zielgerichteteren Risikomanagement beiträgt und zur Grundlage einer besseren Risikokommunikation werden kann.

Untersuchte Substanzen

In die Untersuchung wurden folgende Substanzen einbezogen:

Projektdurchführung

Im Rahmen des Projektes wurde ein Untersuchungskollektiv von 50 Personen zur Teilnahme gewonnen.

Im Fortgang des Projektes waren folgende drei Teiluntersuchungen durchzuführen:

  • Teiluntersuchung "Aufnahme über Nahrungsmittel":
    Untersuchung von täglichen Sammelproben der zum Verzehr vorgesehenen Nahrungsmittel (Duplikate) über einen Zeitraum von 7 Tagen.
  • Teiluntersuchung "Innenraumexposition":
    Im Rahmen dieser Teiluntersuchung wurde jeweils eine Luftprobenahme in einem zentralen Wohnraum der Probanden durchgeführt. Darüber hinaus wurde Staub mit einem Staubsauger gewonnen und nach Siebung auf eine definierte Korngröße für die Analytik bereitgestellt.
  • Teiluntersuchung "Human-Biomonitoring":
    Während der Durchführung der Duplikatuntersuchung wurde von allen Teilnehmerinnen / Teilnehmern jeden Tag eine Probe des Morgenurins gewonnen und einmal eine Blutentnahme durchgeführt.

Um die Randbedingungen der Probenahme, die Lebensbedingungen der Teilnehmer und ggf. bedeutsame Einfluss- und Störfaktoren abschätzen zu können, wurde ein entsprechender Fragebogen erarbeitet. Damit waren die jeweiligen Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer näher zu ermitteln, Protokolle über die Nahrungsaufnahme zu führen und außergewöhnliche Verzehrsgewohnheiten zu erfassen.

Projektpartner

  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Augsburg
  • Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV), Freising
  • Lehrstuhl für Chemisch-Technische Analyse und Chemische Lebensmitteltechnologie der TU München, Freising
  • Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Ergebnisse

Zum Projekt INES 1 liegen folgende Ergebnisse vor:

Phthalate (Weichmacher)

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Polybromierte Diphenylether (PBDE)

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Polychlorierte Biphenyle (PCB) und polychlorierte Dibenzodioxine/-furane (PCDD/PCDF)

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Perfluorierte Substanzen (PFC)

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Mehr zu diesem Thema

Allgemeine Informationen zum Thema