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Schwammspinner
Hintergrund
Gegenüber dem Eichenprozessionsspinner, der ausschließlich Eichenblätter als Nahrungsquelle nutzt, kann sich der Schwammspinner von zahlreichen Futterpflanzenarten ernähren. Dadurch breiten sich die hyperaktiven Raupen auf der Suche nach Nahrung bei Ausbrüchen auch in Privatgärten massenhaft aus und dringen auch durch offene Fenster und Türen in die Häuser ein. Dort können die Raupen zu einer erheblichen Belästigung für die betroffenen Menschen werden und auch ihre Gesundheit beeinträchtigen.
Medizinische Relevanz
Bei Hautkontakt mit den sog. Brennhaaren, die in allen Entwicklungsstadien der Tiere vorhanden sind, können Nesselgifte freigesetzt werden, die bei empfindlichen Personen Hautreizungen bzw. bei Sensibilisierten Allergien verursachen. Tuthill et al., 1984 weisen darauf hin, dass durchschnittlich 60 % des Laborpersonals, das sich mit der Zucht von Schwammspinner-Raupen beschäftigt, im Laufe der Zeit Symptome eine Urtikaria (Nesselsucht) entwickelt. Weitere allergische Reaktionen, die nach einem Kontakt mit den Raupen auftreten können, sind Rhinitis, Konjunktivitis und Atemnot. Die Brennhaare der Schwammspinner gelten aber weit weniger gefährlich als beispielsweise diejenigen des Goldafters (Euproctis chrysorrhoea) oder des Prozessionsspinners (Thaumetopoea pityocampa).
Mitte Juni ziehen sich die älteren Raupen tagsüber zur Häutung in typische, mit Kot und alten Larvenhäuten gefüllte und bis zu 1 m lange Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen zurück. Vom Nest aus begeben sich die Raupen wie in einer Prozession auf die Nahrungssuche. Jüngere Raupen gehen eher im Gänsemarsch, ältere Tiere können in mehreren Reihen (20 bis 30 Raupen) nebeneinander her wandern und Bänder von bis zu 10 m Länge bilden. Ab Mitte/Ende Juni erfolgt die Verpuppung in Kokons im Gespinstnest. Die Brennhaare werden bei diesem Prozess zwar abgelöst, jedoch in die Kokons mit eingesponnen. Die Nester können mehrere Jahre als feste Gebilde aus Spinnfäden, Raupenkot, Häutungsresten und Puppenhülsen erhalten bleiben.
Schutzmaßnahmen
Bei der Durchführung von Maßnahmen im Umgang mit den Raupen sollten robuste Gartenhandschuhe, eine die Hautoberfläche bedeckende Kleidung und, falls z.B. durch den Einsatz eines Hochdruckreinigers Brennhaare aufgewirbelt werden können, zusätzlich eine Atemschutzmaske getragen werden.