Der Fuchsbandwurm

Was ist der Fuchsbandwurm?

Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein Parasit, nur maximal fünf Millimeter lang und lebt im Dünndarm des Wirtstieres. Er braucht für seine Entwicklung einen Zwischenwirt, in dem sich ein Larvenstadium (Finne) entwickeln kann und einen Endwirt, in dessen Darm der erwachsene Wurm sich aufhält und Eier produziert. Erst wenn die Finne in einen Endwirt gelangt, entstehen neue Bandwürmer. Die Eier sind extrem kälteresistent, aber nur wenig widerstandfähig gegen Hitze und Austrocknung. Unter unseren klimatischen Bedingungen bleiben sie über Monate hinweg infektiös.

Der wichtigste Endwirt des Wurmes ist der Fuchs. Der Fuchs scheidet die mikroskopisch kleinen Wurmeier mit dem Kot aus. Kleine Nagetiere wie Feld- und Wühlmäuse oder Ratten können die Eier mit der Nahrung aufnehmen, wenn diese mit erregerhaltigem Fuchskot verschmutzt ist. Sie werden als so genannte "Zwischenwirte" zu Trägern der Larven ("Finnen"), die im Darm aus den Eiern ausschlüpfen und dann in den Körper wandern und sich weiter entwickeln. Befallen werden vor allem die Leber, seltener auch Lunge und Gehirn. Füchse (auch Wölfe, Schakale, Kojoten und Marderhunde, selten Hunde und Katzen) fressen diese Finnenträger. In ihrem Darm entwickeln sich die Finnen zu adulten Bandwürmern, wodurch sich der Entwicklungszyklus schließt. Infiziert sich der Mensch mit Fuchsbandwurmeiern kann sich wie bei den echten Zwischenwirten Larvengewebe bilden, das sich tumorartig in Leber, Lunge und Gehirn ausbreiten kann. Diese Erkrankung ist als so genannte "alveoläre Echinokokkose" bekannt.

In welchen Regionen gibt es den Fuchsbandwurm?

Der Fuchsbandwurm kommt in allen mitteleuropäischen Ländern vor, vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Norditalien. In Deutschland sind besonders Bayern und Baden-Württemberg betroffen. In Bayern ist er im Durchschnitt bei jedem dritten bis vierten Fuchs nachweisbar.

Wie reagiert der Körper des Menschen auf den Befall mit Fuchsbandwurmfinnen?

Beim Menschen ist ein Befall sehr selten, in einem solchen Fall aber lebensgefährlich. Kommt es beim Menschen zu einem Befall von Finnen, verläuft er zunächst schmerz- und beschwerdefrei. Der Erreger befällt unbemerkt die Leber, in der sich die Larven des Bandwurms entwickeln. Manchmal werden auch die Lunge oder (seltener) das Gehirn befallen. Die Larven wachsen sehr langsam und zerstören tumorartig das Organ. Diese Erkrankung wird als Echinokokkose bezeichnet. Zwischen Infektion und den ersten Symptomen können mehr als zehn Jahre liegen. Die Erkrankung ist sehr ernst zu nehmen und bedarf qualifizierter Behandlung.

Wie kann man sich schützen?

Der oder die Übertragungsweg(e) des Kleinen Fuchsbandwurms auf den Menschen sind unbekannt. Dass die Eier auf irgendeinem Weg vom Fuchs in den Menschen gelangen müssen ist unstrittig. Es existieren hierzu mehrere, so genannte Fall-Kontroll-Studien, mit denen versucht wurde herauszufinden, welche Risiken für eine Infektion bestehen. Diese kamen zu uneinheitlichen Ergebnissen, jedoch ist das Sammeln von Beeren oder Pilzen in keiner dieser Studien als Risikofaktor identifiziert worden. Eine Übertragung des Kleinen Fuchsbandwurms von einem Haustier auf den Menschen konnte weltweit bisher noch in keinem Fall nachgewiesen werden.

Trotzdem können bis zur Klärung der Übertragungswege mögliche Risiken durch einfache Maßnahmen minimiert werden:

  • Waldfrüchte (Beeren, Kräuter, Pilze), Gemüse und Salat aus Freilandkulturen sowie Fallobst vor dem Verzehr immer gründlich waschen.
  • Am sichersten ist es, Lebensmittel über 60°C zu erhitzen, also kochen, braten oder backen.
  • Tieffrieren, Desinfektion oder das Einlegen in Alkohol töten den Erreger nicht ab. Erst bei einer Temperatur von -80°C über mehrere Tage wird er unschädlich gemacht.
  • Den Kot von Hunden und Katzen, die unbeaufsichtigt streunen und Mäuse jagen und fressen, regelmäßig auf Bandwurmeier untersuchen lassen und bei einem Nachweis eine Entwurmung mit einem auch gegen Bandwürmer wirksamen Präparat durchführen lassen.
  • Tote (und natürlich auch lebende) Füchse nicht anfassen.
  • Nach Garten-, Feld- und Waldarbeiten immer gründlich Hände waschen.
  • Füchse, die in Gärten vordringen, nicht füttern und ihnen auch keinen Zugang zu Futter und Abfällen ermöglichen

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