Gesundheitsverhalten in Bayern – hat es Einfluss auf die Lebenserwartung?

In den Medien wird immer wieder über regionale Unterschiede der Gesundheit in Bayern berichtet. In einer ersten Analyse hatte sich das LGL bereits 2004 mit diesem Thema beschäftigt und die regionalen Unterschiede der Lebenserwartung in Bayern untersucht. Hier geht es zum Ergebnisbericht.

Im Anschluss daran wurde in den Jahren 2005 und 2006 eine Studie über regionale Unterschiede des Gesundheitsverhaltens in Bayern durchgeführt. Dahinter stand die Frage, ob im Gesundheitsverhalten eine (Teil-) Erklärung für die regionalen Unterschiede der Lebenserwartung in Bayern zu finden ist. Bayern hat mit Baden-Württemberg die höchste Lebenserwartung in Deutschland. Bei Männern beträgt sie nach der Sterbetafel 2004/2006 inzwischen 77,2 Jahre, bei den Frauen 82,4 Jahre. Innerhalb von 100 Jahren hat sich die Lebenserwartung in Bayern damit fast verdoppelt (ausführlich dazu: Gesundheitsmonitor Bayern 3/2006 (PDF, 1 MB)).

Für die Erhebung des regionalen Gesundheitsverhaltens wurden in Form eines computergestützten Telefoninterviews zufällig ausgewählte Personen in Nordost- und in Südbayern befragt.

Gesundheit regional - eine Studie zu regionalen Unterschieden des Gesundheitsverhaltens in Bayern

  • Umfang: ca. 4.500 Interviews
  • Stichprobenziehung: Gaber/Hädler-Verfahren
  • Altersgruppe: 18 bis 79 Jahre
  • Instrument: Behavioral Risk Factor Surveillance System
  • Erhebung und Basisauswertung: Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen
  • Begleitende Literaturstudie: gsf Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Statistische Sekundäranalyse: Statistisches Institut der Universität Würzburg
  • Magisterarbeit zum Vergleich von Einflussfaktoren mit regionaler und individueller Varianz (Multi-Level-Analyse)
  • alle Berichte sind online hier auf der Website veröffentlicht worden

Es zeigte sich, dass tatsächlich wichtige verhaltensassoziierte Einflussfaktoren auf die Lebenserwartung wie Übergewicht oder Bluthochdruck sowie gesundheitliche Verhaltensweisen wie z. B. die sportliche Aktivität die gleiche regionale Verteilung aufweisen wie die Lebenserwartung selbst, so dass eine Beziehung zur Lebenserwartung nahe liegt.

Das Balkendiagramm zeigt den prozentualen Anteil der regelmäßig sporttreibenden Männer und Frauen in den Regionen München, Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und der Oberpfalz an der Bevölkerung in Bayern. In den nordbayerischen Regionen treiben die Menschen weniger Sport als in den südbayerischen Regionen. Generell ist der Anteil der sporttreibenden Frauen geringer als der der Männer. In Zahlen: München: Männer: 50,9 %, Frauen: 42,4%; Oberbayern: Männer: 51,4%, Frauen: 40,7%; Unterfranken: Männer: 44,5 %, Frauen:39,9 %; Oberfranken: Männer: 42,3 %, Frauen:33,5 %; Oberpfalz: Männer: 38,5%, Frauen:30,7 %

Abbildung 1: Anteil der regelmäßig Sporttreibenden nach Region

Es zeigt sich zudem, dass die Unterschiede bei diesen Verhaltensfaktoren auch dann bestehen, wenn statistisch weitere Einflüsse wie z. B. die bestehenden Einkommensunterschiede ausgeglichen werden. Auch die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes der Menschen unterscheidet sich: Die Menschen in Südbayern fühlen sich gesünder als die Menschen in Nordostbayern.

Die Ergebnisse der Studie fließen ein in die präventionspolitischen Planungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit, das auch Auftraggeber der Studie war.

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