Diabetes mellitus in Bayern
An Diabetes mellitus, der "Zuckerkrankheit", sind in Deutschland rund 9 bis 10 Millionen Erwachsene erkrankt. Darunter wissen rund 2 Millionen Erwachsene noch nichts von ihrer Erkrankung. In Bayern gibt es schätzungsweise 1,1 Millionen Erwachsene mit einem diagnostizierten Diabetes mellitus. Hinzu kommen rund 200.000 Erwachsene, die noch nichts von ihrer Erkrankung wissen und mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus. Die Häufigkeit des Diabetes mellitus nimmt zu – in Deutschland erkranken jährlich rund eine halbe Million Erwachsene neu an Diabetes. Für mehr als ein Viertel der über-65-Jährigen gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten in Bayern ist liegt eine ambulante Diagnose Diabetes mellitus vor. Diabetes frühzeitig zu erkennen ist wichtig, auch da der überwiegende Typ-II-Diabetes durch verhaltenspräventive Maßnahmen, zum Beispiel mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung, günstig beeinflusst werden kann.
Fakten zu Diabetes Mellitus Typ 1 und Typ 2
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist". Ursache ist ein Mangel oder eine ungenügende Wirkung von Insulin, dem zentralen blutzuckersenkenden Hormon des Menschen. Insulin wird von den β-Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse produziert, von denen (lateinisch "insula") sich der Name Insulin ableitet. Beim Diabetes werden verschiedene Erkrankungsformen unterschieden. Häufigste Form ist Typ-2-Diabetes, welcher meist im höheren Erwachsenenalter auftritt. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die sich häufig bereits im Kindes- und Jugendalter entwickelt.
Beim Typ-1-Diabetes stellt die Bauchspeicheldrüse aufgrund einer Entzündung der Langerhans-Inseln kein oder nicht genügend Insulin her, es kommt zu einem absoluten Mangel des Hormons. Ursache ist ein Autoimmunprozess, durch den das Immunsystem die β-Zellen irrtümlich als fremd erkennt und zerstört; genetische Faktoren und Umweltfaktoren spielen hierfür eine Rolle. Nur der kleinere Teil aller Diabeteserkrankungen bei Erwachsenen ist ein Typ-1-Diabetes. Bei Kindern und Jugendlichen ist Diabetes mellitus insgesamt seltener, hier überwiegt jedoch der Typ-1-Diabetes deutlich.
Beim Typ-2-Diabetes besteht ein relativer Insulinmangel, das heißt, das Hormon ist zwar vorhanden, aber in seiner Wirkung eingeschränkt. Ursache ist eine Insulinresistenz, bei der Muskulatur, Fettgewebe und Leber nicht mehr ausreichend auf Insulin ansprechen, worauf die Bauchspeicheldrüse zunächst mit einer erhöhten Insulinausschüttung reagiert – was nach einiger Zeit die Insulinfreisetzung aus der Drüse erschöpft. Ursache sind genetische Faktoren und Faktoren des Lebensstils, allen voran Bewegungsmangel und starkes Übergewicht (Adipositas). Folge eines relativen oder absoluten Insulinmangels ist, dass Kohlenhydrate ("Zucker") aus der Nahrung nicht normal verwertet werden können und der Blutzuckerspiegel übermäßig ansteigt, was auf Dauer ein hohes Gesundheitsrisiko darstellt und vor allem Blutgefäße und Nerven schädigt: Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Durchblutungsstörungen insbesondere der Beine mit dem Risiko der Amputation sowie Erkrankungen von Nieren und Augen sind die häufigsten Folgen. Zu Beginn der Erkrankung bemerken die Betroffenen jedoch häufig nichts.
Eckdaten zu Diabetes mellitus
Diabetes mellitus war das Schwerpunktthema 2014 des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention. Das LGL war in diesem Rahmen für die Erstellung des Bayerischen Diabetesberichts zuständig (online verfügbar unter www.diabetes-bewegt-uns.de). Wichtige Eckdaten zum Diabetes mellitus wurden in der nachfolgenden Tabelle im Jahr 2025 aktualisiert.
| Deutschland | Bayern | |
|---|---|---|
| Anzahl der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren mit Diabetes mellitus (Typ 1) | Ca. 34.500 | 5.000-6.000 |
| Anteil der Erwachsenen im Alter ab 18 Jahren mit bekanntem Diabetes mellitus (Typ 1 und 2) 2024 | Ca. 10,3 % | Ca. 9,1 %* |
| Anzahl der Erwachsenen mit unbekanntem Diabetes mellitus | 1,6 bis 2 Millionen | Ca. 200.000 |
| Direkt zugerechnete Sterbefälle 2024 (ICD-Ziffern E10 bis E14) | 25.067 | 3.203 |
| Sterberate 2024 (altersstandardisiert Europa alt) | 12,2/100.000 | 10,2/100.000 |
| Datenquellen: Statistisches Bundesamt, Diabetes-Surveillance RKI, GEDA-Studie RKI * Wert für Bayern und Baden-Württemberg insgesamt |
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