Forschungsprojekt: Diagnostik neuer (emerging u. re-emerging) Tierseuchen in Deutschland: Etablierung schneller Screening-Tests zur molekularbiologischen Detektion unbekannter Erreger

Kurzbeschreibung

Der Blauzungenvirus-Seuchenzug in Mitteleuropa der letzten Jahre hat gezeigt, wie schnell und unerwartet sich der Status einer Tierseuche in Deutschland von "exotisch" zu "weit verbreitet ändern kann. Da internationale Tiertransporte in den letzten Jahrzehnten eher zunehmen, genauso wie der internationale Tourismus, steigt das Risiko der Einschleppung und Etablierung weiterer bisher als exotisch betrachteter Tierseuchen in Deutschland. Diese Tierseuchen werden international als "emerging (bedrohlich neu)" oder als re-emerging (bedrohlich wieder auftretend) bezeichnet. Beispiel für Letzteres ist u. a. die Equine infektiöse Anämie (EIA) der Einhufer, eine durch das EIAV, ein Retrovirus, verursachte systemische Viruserkrankung der Equiden. Darunter fällt auch die 2009 nach langer Zeit erstmals wieder aufgetretene Milzbrandinfektion in Bayern. Unter den plötzlich neu auftretenden (emerging) Tierseuchen sind am gefährlichsten einzuschätzen die von segmentierten RNA-Viren (Reoviridae) ausgehenden und allgemein die durch Insekten übertragenen Infektionen (z. B. Arboviren, Arthropod borne).

Es ist deshalb wichtig, dass am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) das Potential vorhanden ist schnell eine unbekannte Genese seuchenartiger Erkrankungen infektionsdiagnostisch abzugrenzen und letztlich aufzuklären. Dafür sind mittlerweile neue molekularbiologische Techniken vorhanden, die mit praxisrelevantem Probenmaterial validiert und für die Empfehlung einer am besten geeigneten Vorgehensweise erprobt werden müssen.

Laufzeit: 2011-2014