Forschungsprojekt:Monitoring zur Feststellung der Verbreitung der Tuberkulose bei Rotwild in den Landkreisen Oberallgäu, Ostallgäu und Bad Tölz

Kurzbeschreibung

Im Rahmen dieses Tuberkulosemonitorings beim Rotwild konnte gezeigt werden, dass auch das bayerische Rotwild Erreger der Rindertuberkulose beherbergt. Von den 333 untersuchten Tieren konnte bei drei Tieren (0,9%) M. caprae isoliert werden. Bei einem der Tiere zeigte außerdem die pathohistologische Untersuchung der Retropharyngeallymphknoten einen deutlichen Hinweis auf Tuberkulose.

Da die Tiere, bei denen M. caprae isoliert wurde, in der pathologisch-anatomischen Untersuchung keine Auffälligkeiten zeigten, ist eine „offene“ Tuberkulose mit Erregerausscheidung nicht anzunehmen. Dennoch ist auffällig, dass bei zwei Tieren mehr als ein Lymphzentrum befallen war, was darauf schließen lässt, dass eine tuberkulöse Erkrankung mit Erregerdisseminierung in einer frühen Phase vorgelegen hat.

Bezüglich der Repräsentativität der Proben wird angemerkt, dass in den Landkreisen Ostallgäu und Bad Tölz die Probenauswahl und Probennahme den Jägern überlassen war und das LGL hierauf keinen Einfluss hatte. Im Oberallgäu wurde knapp die Hälfte der Tiere, die beprobt wurden, bei großen Drückjagden erlegt. Dabei war eine Mitarbeiterin des LGL vor Ort und konnte Proben von allen erlegten Tieren nehmen und die Tierkörper adspektorisch untersuchen. Auch hier konnten keine verdächtigen Veränderungen festgestellt werden.

Von 15 Rothirschen, die zwischen 1998 und 2007 von der AGES in Innsbruck als M. caprae-positiv befundet wurden, waren elf Tiere vier Jahre und älter, davon zehn männliche und ein weibliches. Bei den Untersuchungen des LGL war lediglich eines von drei positiven Tieren älter als 10 Jahre, während die beiden anderen Tiere maximal 3 Jahre alt waren.

Aus den bisher vorliegenden Daten kann geschlossen werden, dass Mycobacterium caprae auch Infektionen beim Rotwild verursachen kann und in sehr niedriger Prävalenz in der bayerischen Rotwildpopulation vorkommt. Das Spoligotyping der Rotwild-Isolate zeigt, dass die Isolate dem jeweiligen regionalen Typ (Lechtal bzw. Karwendel) zuzuordnen sind und damit grundsätzlich ein Zusammenhang mit bovinen Isolaten besteht. Über die Richtung eines etwaigen Infektionsgeschehens kann aber mit Hilfe vorliegender Daten keine Aussage getroffen werden. Aufgrund der niedrigen Prävalenz und bisher fehlenden Hinweisen auf eine Erregeraus-scheidung erscheint es zunächst unwahrscheinlich, dass Rotwild in den hier beprobten Regionen als maßgebliche Infektionsquelle für die Rinderpopulation in Frage kommt.

Laufzeit: 2009 bis 2011