Forschungsprojekt: Bedeutung von potentiell toxinogenen Clostridium spp. bei Faktorenerkrankungen in bayerischen Tierbeständen

Kurzbeschreibung

Das im Folgenden beschriebene Forschungsvorhaben soll wissenschaftlich fundierte Daten für eine mögliche Beteiligung von potentiell toxinogenen Clostridien, insbesondere Botulinum Neurotoxin (BoNT)-produzierenden Clostridien, an dem immer wieder beschriebenen chronisch-schleichenden Verfall von Rindern (insbesondere Milchkühen), liefern. Die im Moment vorliegenden Untersuchungsdaten zu derartigen Erkrankungsgeschehen, die bei Einzeltieren, aber auch bestandsgehäuft auftreten, ergeben ein sehr widersprüchliches Bild. Derzeit muss von einem multifaktoriell bedingten Erkrankungsgeschehen mit unklarer Genese ausgegangen werden, so dass umfassende Datenerhebungen in betroffenen Beständen, aber auch in Beständen, in denen bisher ein derartiges Erkrankungsbild nicht aufgetreten ist, notwendig sind, um Hinweise auf die die Erkrankung auslösenden Faktoren und eine mögliche Beteiligung von potentiell toxinogenen Clostridien zu erhalten.

Ziel der im Rahmen des Forschungsvorhabens erhobenen epidemiologischen Daten zum Vorkommen von toxinogenen Clostridium spp. sowohl in Rinderbeständen, in denen ein sog. "chronisch-schleichender Verfall" vermutet wird, als auch vergleichend dazu in gesunden Rinderbeständen ist die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Falldefinition bzgl. des Erkrankungsbildes des sog. "viszeralen/chronischen Botulismus". Des Weiteren sollen im Rahmen der Untersuchungen mögliche Risikofaktoren für das Auftreten der Erkrankung eruiert werden.

Neben dem Nachweis von BoNT-produzierenden und anderen potentiell toxinogenen Clostridien aus unterschiedlichem Untersuchungsmaterial in den einzelnen Beständen sollen mittels umfassender Fragebogenerhebungen weitere mögliche Ursachen/Risikofaktoren eruiert werden. Zusätzlich sollen klinische Untersuchungsdaten sowohl in betroffenen als auch in Beständen, in denen bisher keine Erkrankungen aufgetreten sind, erhoben werden. Mit Zustimmung der Landwirte sollen zusätzlich Stuhlproben aller mit den Tieren in Kontakt stehenden Personen untersucht werden. Hierfür sind folgende Arbeitsschritte vorgesehen:

  • Ermittlung der Problematik betroffener Milchviehbetriebe sowie entsprechender Vergleichsbetriebe im Rahmen einer Telefonbefragung sowie Auswahl von Betrieben unterschiedlicher Ausrichtung bzgl. der Haltungs- und Fütterungsform für die Felduntersuchung
  • Statuserhebungen in den ausgewählten Betrieben (mikrobiologische Untersuchung von Einzelkotproben, Milchproben und Umgebungsproben; Fragebogenerhebung bzgl. Haltungs- und Fütterungsform; klinische Untersuchung der Tiere, ggf. Untersuchungen zum Stoffwechselstatus der Tiere)
  • Auswertung der Daten und Klassifizierung der Betriebe
  • Aufklärung eines möglichen Zusammenhangs des Vorkommens von toxinogenen Clostridien und der Symptomatik des „chronisch-schleichenden Verfalls“

Laufzeit: 2012 bis 2014