Forschungsprojekt: Prävalenzstudie zur Verbreitung von (asymptomatischer) Clostridium-difficile-Besiedlung in der Bevölkerung

Kurzbeschreibung:

Über einen Zeitraum von zehn Monaten (Oktober 2009 bis Juli 2010) wurden 1116 Stuhlproben von 767 verschiedenen Personen untersucht. Das ausgewählte Probematerial stammte hierbei aus 61 der 71 bayerischen Landkreise. Hierbei wiesen die Einzugsgebiete München, Weißenburg-Gunzenhausen, Amberg-Sulzbach, Landshut und Aichach-Friedberg die höchsten Anzahlen (> 25 Einsendungen) an verwertbaren Stuhlproben auf. Insgesamt ließen sich 339 (44 %) der Proben dem männlichen und 423 (55 %) Proben dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Die häufigsten Einsendegründe waren zu etwa gleichen Anteilen amtliche Kontrollen (39 %) und Ermittlungen (40 %) der Gesundheitsämter. Eigenkontrollen aus Lebensmittel verarbeitenden Betrieben machten ~7 % der verschiedenen untersuchten Proben aus. Von 16 % der Proben lagen keine Einsendergründe oder sonstige Angaben vor. Der Großteil der Einsendungen stand in Zusammenhang mit der Untersuchung auf Salmonellen/Shigellen (62 %), gefolgt von Untersuchungen auf Campylobacter (20 %), pathogene Keime allgemein (26 %) und Yersinien (6 %). Hinweis: Durch Mehrfachangaben ergeben sich in der Summe der der Prozentzahlen zum Teil Werte von über 100 %.
Aus zwölf der 767 verschiedenen Stuhlproben konnten toxinogene Isolate von Clostridium difficile gewonnen werden (alle Genotyp tcdA+, tcdB+ sowie cdtA-, cdtB-). Die Hälfte entsprach hierbei den auch im hospitalen Bereich häufig vorkommenden Typen RT-014 (n = 5) und RT-78 (n = 1). Darüber hinaus wurden RT-002 und RT-015 und vier nicht zuzuordnende Isolate gefunden. Insgesamt 25 Stuhlproben waren im Clostridium difficile-Antigen-Screening positiv und umfassten mit einer Ausnahme alle kultur-positiven und Toxin A/B-positiven Proben. Gemäß Antigen-Testung ist also eine Prävalenz von maximal 3,3 % gegeben, wobei bei den kulturnegativen Stuhlproben (n = 14) keine Aussage zum toxinogenen Potential möglicher Isolate gemacht werden kann. Die Prävalenz für eine asymptomatische Besiedlung mit toxinogenen Clostridium difficile Stämmen in der bayerischen Bevölkerung lässt sich gemessen an den zwölf Kulturisolaten auf ~1,6 % beziffern. Nur vier dieser Stuhlproben waren jedoch im Toxin A/B-Screening positiv. Zu berücksichtigen ist, dass bei der Hälfte der kultur-positiven Personen eine Hospitalisierung in Zusammenhang stand, die für einen exogenen Erwerb der Besiedlung ursächlich sein könnte. Gemessen daran ergibt sich in der bayerischen Bevölkerung eine eher geringere Prävalenz von 0,9 %, in Bezug auf eine asymptomatische Besiedlung mit toxinogenen Clostridium difficile Stämmen. Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich ableiten, dass prästationäre Besiedlungen bei klinischen CDI-Geschehnissen eine untergeordnet Rolle spielen. Hingegen kommt der Aufstellung und Einhaltung entsprechend angepasster Hygienemaßnahmen im hospitalen Bereich die größte Bedeutung zu.

Laufzeit: 2009 bis 2010