Entwicklung eines sensitiven Verfahrens zum Nachweis von Legionellen in Aerosolen (ELIAS)
Legionellen kommen ubiquitär im Wasser vor und können sich in künstlichen wasserführenden Systemen vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C vermehren. Eine Infektionsgefahr besteht, wenn pathogene Legionellen aerosolisiert werden, sich über den Luftpfad verbreiten und inhaliert werden. Für das Auftreten einer Legionelleninfektion ist aber nicht nur die Anzahl der in die unteren Atemwege eingebrachten, frei lebenden Bakterien, sondern auch das Vorhandensein von Amöbenpartikeln entscheidend, da in Amöben aufwachsende Legionellen eine gesteigerte Virulenz aufweisen (Cirillo, Cirillo et al. 1999). In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu teils tödlich verlaufenden Legionellen-Pneumonien durch den Austrag von kontaminierten Aerosolen aus Rückkühlanlagen. In Deutschland sind seit 2010 vier Legionellen-Epidemien bekannt geworden: 2015/16 in Bremen mit insgesamt 45 Erkrankten und 3 Toten, 2014 in Jülich mit 39 Erkrankten, 2013 in Warstein mit 165 Erkrankten und 2 Toten und 2010 in Ulm mit 64 Erkrankten und 5 Toten.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines möglichst sensitiven, schnellen Verfahrens zum Nachweis von Legionellen in Aerosolen aus Anlagen. Hierfür sollen in einem Labormodell Anlagenwasser (z.B. aus Kläranlagen, Rückkühlanlagen) unter unterschiedlichen Einflussfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchte aerosolisiert und der Austrag von Legionellen mittels verschiedener mikro- und molekularbiologischer Methoden untersucht werden. Dies ermöglicht einen direkten Vergleich der verschiedenen Analysemethoden unter standardisierten Bedingungen.
Laufzeit: 01.07.2017 - 31.12.2021