Forschungsprojekt: Methodenentwicklung zur Überwachung viraler Vektoren und rekombinanter Influenza-A-Viren in gentechnischen Anlagen

Kurzbeschreibung

Die Grundlage einer effizienten Kontrolle gentechnischer Arbeiten mit viralen Vektoren ist die Verfügbarkeit effizienter Methoden zur Differenzierung und zur Identifikation gegebenenfalls vorliegender transgener Nukleinsäurebereiche. Die rekombinante Nukleinsäure kann einen Einfluss auf die Risikogruppe (RG) eines viralen Vektors haben. Insbesondere bei Onkogenen, Toxinen und Pathogenitätsfaktoren, aber auch bei nicht-kodierenden RNAs (z.B. siRNA, shRNA, miRNA), die über die stabile Deregulation zellulärer Faktoren transformierende Wirkung ausüben können, kann ein viraler Vektor eine höhere Risikogruppe im Vergleich zum Ausgangsvektor erlangen, unter Umständen wird sogar eine eigene Risikobewertung durch die ZKBS (Zentrale Kommission für die Biologische Sicherheit) notwendig. Aufgrund dieser rechtlichen Grundlage ist, im Fall von Unregelmäßigkeiten oder Beanstandungen von gentechnischen Arbeiten mit viralen Vektoren, die Identifikation, sowie die vollständige Sequenzierung der rekombinanten (transgenen) Nukleinsäurebereiche erforderlich.
Bei gentechnischen Arbeiten mit Influenza-A-Viren hat insbesondere die Zusammensetzung der Oberflächenantigene Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase (NA) einen großen Einfluss auf deren Risikogruppenzuordnung und bedingt gegebenenfalls die Einhaltung besonderer Maßnahmen zum Personenschutz. Reverse Genetik Systeme erlauben eine beliebige Kombination der bisher bei Vögeln bekannten 16 HA- und neun NA- Oberflächenantigene, wodurch es theoretisch auch zu Verwechslungen kommen kann. Um eine korrekte Sicherheitseinstufung gentechnischer Arbeiten mit Influenza-A-Viren überprüfen zu können, soll eine Nukleinsäure-basierte Analytik im Bereich Überwachung gentechnischer Arbeiten etabliert werden.

Laufzeit: 01.11.2016 – 31.12.2019

Finanzielle Förderung: Dieses Forschungsprojekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert.

 

Publikationen

Pavlovic, M., Koehler, N., Anton, M., Dinkelmeier, A., Haase, M., Stellberger, T., Busch, U., Baiker, A. (2017). Reverse transcription quantitative polymerase chain reaction for detection of and differentiation between RNA and DNA of HIV-1-based lentiviral Vectors. Human Gene Therapy Methods 28(4): 215-221.


Stellberger, T., Koehler, N., Dinkelmeier, A., Haase, M., Hellinckx, J., Pavlovic, M., Busch, U., Baiker, A. (2017). Strategien zum Nachweis und der Identifizierung viraler Vektoren. Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. 12. 10.1007/s00003-016-1064-y.
Stellberger, T., Koehler, N., Dinkelmeier, A., Draxler, J., Haase, M., Hellinckx, J., Pavlovic, M., Busch, U., Baiker, A. (2017). Strategies and methods for the detection and identification of viral vectors. Virus Genes 53(5): 749-757.


Stellberger, T., Stockmar, I., Draxler, J., Dhar, P., Pavlovic, M., Anton, M., Koehler, N., Dinkelmeier, A., Haase, M., Schick, M., Keller, U., Busch, U., Baiker, A. (2019). Characterization of retroviral vector derived DNA-isoforms by PCR and sequencing. Journal of Consumer Protection and Food Safety. 10.1007/s00003-019-01215-7.