Pressemitteilung

10.06.2021
Nr. 07/2021

Gesundheit

Aktuell gehäuftes Auftreten von Hantavirus-Erkrankungen in Bayern

Derzeit ist in Bayern ein Anstieg der Fälle von Hantavirus-Erkrankungen zu beobachten: so wurden dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) seit Beginn des Jahres 2021 bereits 154 Infektionen übermittelt. Zum Vergleich: Das sind rund 25 % mehr Fälle als im gleichen Zeitraum des bisherigen „Rekordjahres“ 2010 und deutlich mehr Fälle als im Jahr 2020, in dem insgesamt lediglich 32 Fälle an das LGL gemeldet wurden. Eine Impfung oder spezifische Therapie gibt es zwar nicht, mit der Einhaltung von Hygieneregeln kann man sich aber gut schützen, allen voran, wenn der Kontakt mit Mäusen vermieden wird.

„Jahre, in denen es gehäuft zum Auftreten von Hantavirus-Infektionen kommt, sind nicht ungewöhnlich. Die Erkrankung unterliegt jährlichen Schwankungen und ist im Wesentlichen abhängig vom Nahrungsmittelangebot der Rötelmaus, die nach aktuellem Wissensstand als Hauptüberträger für die meisten Infektionen gilt“, erklärt Walter Jonas, Präsident des LGL. „Ähnliche Häufungen von Erkrankungszahlen wie 2021 gab es z. B. auch in den Jahren 2019, 2017, 2015 und 2013“, ergänzt Jonas. Gebiete mit erhöhten Meldungen von Hanta-Infektionen in Bayern sind die Region um Würzburg/Aschaffenburg, die Schwäbische Alb sowie Teile des Bayerischen Waldes, in denen auch ein Großteil der Fälle 2021 aufgetreten ist. Eine Übertragung auf den Menschen erfolgt in der Regel über den Kontakt mit Nagetieren, insbesondere der Rötelmaus oder deren Ausscheidungen, Infektionen von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt. Bei einer Hantavirus-Infektion beim Menschen können grippeähnliche Symptome wie z. B. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Im Falle schwerer Verläufe kann es jedoch auch zu einer Nierenbeteiligung bis hin zum akuten Nierenversagen kommen.

„Da gegen Hantaviren aktuell weder eine Impfung noch eine spezifische Therapie zur Verfügung steht, ist Hygiene besonders wichtig. So sollten Lebensmittel z. B. für Nager unzugänglich aufbewahrt werden, ebenso sollten Essensreste und tierische Abfälle nicht auf den Hauskompost entsorgt werden, um zu vermeiden, dass Mäuse davon angezogen werden. Auch sollte generell der Kontakt mit Mäusen bei Ausflügen in die Natur wie z. B. beim Spazierengehen oder Zelten vermieden werden“, sagt Jonas.

Personen, die sich regelmäßig in Scheunen, Schuppen oder Ställen aufhalten oder diese reinigen, sollten ebenfalls einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Ist Mäusebefall erkennbar, kann das Ansteckungsrisiko bereits durch das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen deutlich gesenkt werden.

Weiterführende Informationen zum Thema Hantavirus-Infektionen und zu den Präventionsmaßnahmen finden sich im Fachartikel des LGL auf der Seite Gesundheit: Gehäuftes Auftreten von Hantavirus-Erkrankungsfällen in Bayern im Jahr 2021 und auf der Homepage des Robert Koch-Instituts (RKI) unter Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen (rki.de).