Pressemitteilung

08.05.2018
Nr. 10/18

Gesundheit

LGL veröffentlicht Untersuchungsergebnisse zu antibiotika-resistenten Erregern in südbayerischen Badeseen

Mehrheit der zehn untersuchten Badegewässer wies keine multiresistenten Erreger auf / Kein erhöhtes Gesundheitsrisiko für gesunde Badende

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat zehn Badegewässer aus dem südbayerischen Raum auf antibiotikaresistente Bakterien untersucht. Diese wissenschaftlich orientierten Untersuchungen fanden zu Forschungszwecken 2017 zusätzlich zu den Routineuntersuchungen von Badegewässern statt, die jährlich von April bis September mindestens einmal monatlich durchgeführt werden. Da Antibiotikaresistenzen auch natürlicherweise vorkommen, fanden sich im Ergebnis erwartungsgemäß Keime mit Resistenzen gegen einzelne Antibiotika. Nur zwei der untersuchten Badegewässer wiesen aber eine Belastung mit multiresistenten Erregern auf. Untersucht wurden die Seen Wakelake, Schliersee, Seehamer See, Faulensee, Forggensee, Chiemsee, Starnberger See, Feldmochinger See, Langwieder See und der Regattasee u. a. auf Staphylokokken, Darmbakterien und Pseudomonaden.

Zwar fanden sich in 42 von 57 Proben antibiotikaresistente Keime, aber lediglich in einer Probe wurden Enterobakterien gefunden, die gegen drei von vier für die Therapie wichtigen Antibiotikaklassen resistent sind und die zusätzlich Enzyme bilden, die die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika mindern oder sogar aufheben können (sogenannte ESBL, extended-spectrum beta-lactamases). Diese Probe wurde dem Seehamer See entnommen, die Konzentration dieser Enterobakterien war allerdings gering. Außerdem wurden in zwei weiteren Proben (Seehamer See und Wakelake) ESBL-bildende Enterobakterien in geringer Konzentration nachgewiesen. Aber auch durch das Vorhandensein dieser multiresistenten Bakterien ergibt sich kein erhöhtes Gesundheitsrisiko beim Baden. Für das Gesundheitsrisiko ist entscheidend, in welchem Ausmaß ein Eintrag von Fäkalbakterien z. B. über Abwasser erfolgt. Dies wird anhand der Vorgaben der EU zur Badewasserqualität regelmäßig kontrolliert. Beide Seen sind nicht zu beanstanden. Es besteht deshalb kein Grund, den Seehamer See und den Wakelake oder andere kontrollierte Badegewässer in diesem Sommer zu meiden.

Dr. Andreas Zapf, Präsident des LGL, ergänzt zu den Ergebnissen: „Das LGL wird seine Untersuchungen im Jahr 2018 in Nordbayern fortsetzen. Aufgrund der Ergebnisse und unter Einbeziehung laufender Untersuchungen aus anderen Bundesländern werden wir prüfen, wie das Umweltmonitoring fortgesetzt werden wird. Aus dem Seehamer See und dem Wakelake werden dabei aber auf jeden Fall Proben entnommen.“ 

Gewässer und auch Badegewässer sind naturbedingt nicht steril. Bakterien können z. B. über Abwässer eingetragen werden oder durch Mensch und Tier in die Gewässer gelangen. Grundsätzlich sind gesunde Menschen durch Keimbelastungen kontrollierter Badegewässer nicht gefährdet, unabhängig davon, ob diese Keime Antibiotikaresistenzen aufweisen oder nicht. Die beim Schwimmen üblicherweise geschluckten kleineren Mengen Wasser sind in der Regel ebenfalls unbedenklich, da die Virulenz der Keime im Magen abgeschwächt wird. Personen mit ausgeprägter Abwehrschwäche oder größeren offenen Wunden sollten vor dem Baden in Gewässern jedoch grundsätzlich vorsichtig sein und vorab ihren behandelnden Arzt konsultieren. Zapf abschließend: „Der umsichtige Einsatz von Antibiotika bei Tieren und Menschen ist sehr wichtig, um den Eintrag von Antibiotika und multiresistenten Bakterien in die Umwelt insgesamt zu verringern.“

Detaillierte Ergebnisse und weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier:  https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/hygiene/wasserhygiene/badeseen/antibiotikaresistente_bakterien_in_badegewaessern.htm