Pressemitteilung

19.12.2012
Nr. 42/12

Gesundheit

Belastung durch Weichmacher in Kindertagesstätten staatlich untersucht / Belastung nur gering

+++ Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen und das Landeslabor Berlin-Brandenburg analysierten in einem gemeinsamen Untersuchungsprogramm das Vorkommen von Weichmachern, sogenannter Phthalate, in Kindertagesstätten. Es wurden nur geringe Belastungen gefunden. In Bayern wurden 238 Kinder in 22 Kitas untersucht. Das Projekt ging auch der Frage nach, inwieweit Phthalate in den kindlichen Organismus gelangen können. Bei 226 der 238 bayerischen Kinder wurden unauffällige Werte in den Urinproben festgestellt. In zwölf Fällen ergaben sich für einzelne Weichmacher erhöhte Werte, die jedoch nicht mit dem Besuch der Kindertagesstätte in Zusammenhang standen. Da die Aufnahmemenge nicht dauerhaft, das heißt mehrjährig, zu hoch sein sollte, müssen in diesen Fällen andere Eintragsquellen z.B. im häuslichen Bereich ermittelt werden. Die Eltern werden schriftlich über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert, verbunden mit einem persönlichen Beratungsangebot. Phthalate werden seit über 40 Jahren in großem Umfang als Weichmacher eingesetzt. Bei ihnen handelt es sich um zum Teil gesundheitlich problematische Substanzen. Für einige Phthalate ist der Einsatz bereits verboten beziehungsweise begrenzt. Trotzdem sind sie noch oft in der Umwelt anzutreffen. Unter Vorsorgegesichtspunkten sollte der bereits eingeschlagene Weg, Weichmacher in der Umwelt zu reduzieren, konsequent fortgesetzt werden. +++

 

Untersucht wurden für diese Studie insgesamt 663 Jungen und Mädchen in 63 Kindertagesstätten der drei Bundesländer. Die Wissenschaftler fanden in den Einrichtungen zwar Weichmacher in der Luft und im Staub. Die Urinproben der Kinder vor und nach dem Besuch ergaben jedoch keinen Hinweis darauf, dass der Phthalatgehalt in den Kindertagesstätten eine wesentliche Zusatzbelastung darstellt. Im Vergleich zu repräsentativen Voruntersuchungen der Jahre 2003 bis 2006 ergaben sich zum Teil deutlich niedrigere Gehalte der Phthalatabbauprodukte in den Urinproben. Das Landesuntersuchungsprogramm (LUPE 3) ging Hinweisen früherer Untersuchungen nach, dass in Kindertagesstätten relativ hohe Gehalte an Phthalaten im Bodenstaub gefunden wurden. Ihre gesundheitliche Bedeutung ließ sich bisher jedoch nicht abschätzen, da allein der Bodenstaub aus den Staubsaugerbeuteln der Einrichtungen kein guter Parameter für die tatsächliche Belastung der Raumnutzer ist. Um die Belastung der einzelnen Kinder genau abzuschätzen, wurde in diesem Projekt eine erweiterte Herangehensweise gewählt: Es wurden nicht nur der Bodenstaub und die Raumluft im Gruppenraum untersucht, sondern auch die Abbauprodukte der Weichmacher im Körper (sogenannte Metabolite) im Urin gemessen.