Pressemitteilung

01.02.2006
Nr. 07/06

Untersuchungen des LGL zur aviären Influenza

Veterinärmedizinische Untersuchungen

Untersuchung von Wildvögeln (Pathologie, Virologie):

In enger Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Landesbundes für Vogelschutz, der Klinik für Vögel der LMU (Universität München) und den bayerischen Jägern wurde Probenmaterial für die Untersuchungen bereit gestellt. In der Pathologie erfolgte die vollständige Sektion von eingesandten Vögeln. Dabei wurden für die virologische Untersuchung insbesondere Proben von Lunge, Luftröhre, Milz, Niere, Leber und Gehirn entnommen.

In der Veterinärvirologie werden diese Organproben und die von den Jägern entnommenen Tupferproben mittels RT-PCR (Polymerase-Kettenreaktion) zunächst übergreifend auf die Präsenz von Nukleinsäure des Influenza A-Virus untersucht. Diese Untersuchung stellt eine schnelle screening-Methode dar, mit deren Hilfe das Genom aller Subtypen des Virus nachgewiesen werden kann. Bei Vorliegen positiver Influenza-A Ergebnisse erfolgt ein sofortiger Versand relevanter Proben an das Nationale Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems. Dort werden Subtyp und Pathogenitätsindex des Virusisolates bestimmt a) zur Bestätigung des Screening Ergebnisses und b) zur Bestimmung des Grades der krankmachenden Eigenschaften (Virulenz) dieses Influenzavirus-Isolats. Es wurden bis heute 1831 Proben von Wildvögeln auf diese Weise untersucht, nach Meldung der EU Kommission wurden in ganz Deutschland für den Zeitraum Juli bis Dezember 2005 von Wildvögeln 3558 Proben untersucht (SANCO/10021/2006).


Untersuchung von Hausgeflügel (Pathologie, Virologie und Serologie):

Aufgrund unklarer Krankheitsereignisse verendetes Hausgeflügel wurde pathologisch-anatomisch und nötigenfalls histologisch untersucht. In allen Fällen wurde eine Infektion mit Influenza A-Virus mittels PCR ausgeschlossen.

Der Nachweis von Antikörpern gegen AIV als Indikator möglicherweise stattgefundener, klinisch unauffälliger Infektionen wurde bei Hühnern und Puten mit einem ELISA-Test geführt. Bei anderen Hausgeflügelarten wurde der Hämagglutinations-Hemmtest (HAH) quantitativ eingesetzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen:

Ein molekularbiologischer Nachweis von Influenza A-Virusgenom wurde ausschließlich bei Wildvogelproben geführt. Diese Ergebnisse wurden vom Nationalen Referenzlabor bestätigt und sind in der Tabelle zusammenfassend dargestellt. Es wurde in keinem Fall der H7 Subtyp festgestellt und es liegt bisher kein Hinweis auf das Vorkommen eines hoch pathogenen AIV-Subtyps (z.B. H5N1) in Bayern vor. Auch der indirekte Nachweis stattgefundener Infektionen beim Hausgeflügel (Antikörperpräsenz) erbrachte nur negative Ergebnisse.

Anzahl der Untersuchungen Anzahl positiver Befunde in % virologische Untersuchung von Wildvögeln1831*5%virologische Untersuchung von Hausgeflügel700%serologische Untersuchung von Hausgeflügel
20920%

* ca. die Hälfte der nach EU-Mitteilung in Deutschland untersuchten Proben, Stand: 9.01.06

Subtypisierung:

Die Etablierung einer sicheren molekularen Influenza-A Subty-pisierung wird zur Zeit am LGL angestrebt, Dies soll einerseits zur schnellen Er-kennung potentiell gefährlicher Influenza A Subtypen (u. a. H5 N1) in Bayern dienen. Andererseits werden dadurch wichtige Informationen über Vorkommen und Verbreitung so genannter gering pathogener aviärer Influenza A Viren (low pathogen, LPAI) gesammelt.