Pressemitteilung

31.03.2023
Nr. 11/2023

Gesundheit

Deutliche Steigerung der Testzahlen: LGL zieht positives Fazit der HIV-Testwochen

Die auf vier Wochen erweiterte Kampagne zur Erhöhung der Testbereitschaft auf HIV wurde gut angenommen. Auch teilnehmende Einrichtungen zeigen sich zufrieden.

Mit einer Steigerung um mehr als 60 Prozent bei den durchgeführten HIV-Tests in Bayern im November 2022 gegenüber anderen Monaten zieht das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein positives Fazit der Bayerischen HIV-Testwochen 2022. Auch die Erweiterung des Zeitraums der Aktion von bisher einer Woche auf diesmal vier Wochen wurde vonseiten der teilnehmenden Einrichtungen insgesamt sehr positiv bewertet.

Die Bayerischen HIV-Testwochen 2022 fanden vom 2. bis 30. November 2022 mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen im gesamten Freistaat statt. Wie eine aktuelle Erhebung des LGL unter 60 von rund 100 Einrichtungen (Gesundheitsämter, psychosoziale AIDS-Beratungsstellen, AIDS-Hilfen und HIV-Präventionsprojekte) ergab, wurden von diesen im Kampagnenzeitraum insgesamt mehr als 1.300 HIV-Tests durchgeführt – und damit rund 500 mehr als im monatlichen Schnitt. 

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek kündigt an: „Die Zahlen zeigen, dass der längere Zeitraum der Testwoche unter anderem die Aufmerksamkeit steigert. Deswegen ist es sinnvoll, die HIV-Testwochen auch in diesem Jahr über den gesamten Monat November laufen zu lassen. AIDS ist zwar mittlerweile behandelbar, aber noch immer nicht heilbar. Es ist deshalb wichtig, sich konsequent vor einer Infektion mit dem HI-Virus zu schützen. Die Testwochen leisten einen wichtigen Beitrag zur Prävention.“

Knapp die Hälfte der zurückmeldenden Einrichtungen hatte neben den regulären Angeboten weitere Aktionen wie Testabende, Vorträge oder Infostände organisiert. Sarah Armbrecht, Leiterin der AIDS-Beratung Mittelfranken, berichtet: „Gezielt sprechen wir in den Testwochen auch die Schlüsselgruppen an und bieten zahlreiche Testangebote in Organisationen der Suchthilfe, der Nothilfe für Menschen in Wohnungsnot und im Bereich der Sexarbeit.“

LGL-Präsident Prof. Dr. med. Christian Weidner erläutert: „Die Ausweitung der Kampagne auf vier Wochen bot generell mehr Spielraum, das wichtige Thema HIV-Prävention in das öffentliche Bewusstsein zu tragen. Zudem erhöht sie die Flexibilität für zusätzliche Angebote, wie auch die Rückmeldungen der Teilnehmenden belegen.“ Carina Rösl vom Gesundheitsamt Amberg-Sulzbach bestätigt: „Der erweiterte Zeitraum ist leichter zu merken und bietet die Möglichkeit, mehr Menschen zu erreichen, vor allem auch jene, die erst eine gewisse innere Hürde überwinden müssen.“ Und Armbrecht ergänzt: „Viele Testkundinnen und Testkunden kommen erst zum Ende des Kampagnenzeitraums. Sie berichten davon, dass sie der Message ‚Test jetzt‘ mehrfach begegnet sind, ehe sie sich tatsächlich zum Testen entscheiden konnten. Wir sehen daher, dass ein Testmonat wirksamer ist als eine Testwoche.“ 


Warum HIV-Testwochen?
Jährlich infizieren sich durchschnittlich etwa 300 Männer und Frauen in Bayern neu mit HIV – dem Virus, das die Immunschwächekrankheit AIDS auslösen kann. Zwar sind die Chancen, mit HIV alt zu werden, dank modernster Behandlungsmöglichkeiten heute gut. Voraussetzung jedoch ist, dass die Infektion beizeiten erkannt und rechtzeitig behandelt wird. Eine große Belastung kann zudem allein die Unsicherheit über das eigene Infektionsrisiko darstellen. Der einzige Weg, Gewissheit zu bekommen, ist ein HIV-Test.

Ein Kernziel der bayerischen AIDS-Politik ist daher die Erhöhung der Testbereitschaft mit einer nachhaltigen Steigerung der HIV-Frühtestung nach Risikokontakten. Um eine höhere HIV-Testquote zu erreichen, fördert das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) unter anderem die HIV-Testwoche, die seit 2013 im Regelfall bayernweit jährlich stattfindet und 2022 erstmals auf einen Zeitraum von vier Wochen erweitert wurde. In dieser bieten insbesondere die bayerischen Gesundheitsämter, die psychosozialen AIDS-Beratungsstellen sowie die AIDS-Hilfen neben ihren regelmäßigen Angeboten zusätzliche Gelegenheiten, sich anonym und mit kompetenter Beratung auf HIV testen zu lassen. Die Koordination der HIV-Testwochen erfolgt durch das Bayerische Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL. 
Weiterführende Informationen unter HIV-Testwochen (testjetzt.de) und Bayerische HIV- & STI-Informationsseite (mitsicherheitbesser.de)


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Lebensmittelchemie, Human- und Veterinärmedizin, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, Physik, Psychologie, Ökotrophologie, Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

Über das ZPG
Die Schwerpunkte der Arbeit des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL sind allgemeine Themen der Gesundheitsförderung, die Prävention von HIV/AIDS, die Suchtprävention sowie die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit. Das ZPG verbindet dabei Präventionspraxis, Wissenschaft und bürgerschaftliches Engagement, entwickelt Kampagnen, Maßnahmen und Materialien. Fachkräfte werden durch das ZPG fortgebildet und Bürgerinnen und Bürger über gesundheitsbezogene Themen informiert. Gute Praxis macht das ZPG unter anderem durch den Bayerischen Präventionspreis bekannt. Weitere Infos unter zpg-bayern.de.