Pressemitteilung

12.12.2006
Nr. 45/06

Gemeinsame Pressemitteilung von Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und Landesamt für Umwelt

PFT-Monitoringprogramm


Erste Ergebnisse: Fische aus der Alz verzehrtauglich


(Augsburg / Erlangen) Fische aus der Alz sind uneingeschränkt verzehrstauglich. Das ist das erste, vorläufige Ergebnis des landesweiten PFT-Monitoringprogramms, das die beiden Landesämter für Umwelt (LfU) und für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) derzeit durchführen. Bislang wurden 11 Fische (Aale, Barben, Nasen, Äschen, Karpfen und Aitel) auf Rückstände von PFT untersucht. Ergebnis: Im Muskelfleisch der Fische waren so geringe PFT-Gehalte nachweisbar, das diese nach Einschätzung der Toxikologen des LGL und der derzeit vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse auch langfristig und regelmäßig verzehrt werden können. LGL-Präsident Volker Hingst: “Der Verzehr von Fischen in den üblichen Mengen bedeutet keine Gesundheitsgefahr. Für Panikmache besteht kein Anlass. Ein Verbot des Inverkehrbringens der Fische ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht angezeigt“. Hingst erinnerte in dem Zusammenhang, das es in ganz Europa noch keinen Grenzwert für PFT-Gehalte in Fischen gibt.

Die Untersuchungen sind Teil eines landesweiten PFT-Monitoringprogramms, das im Auftrag des Umweltministeriums seit September an Umweltproben im Wasser, bei Wasserorganismen - insbesondere Fischen - und im Boden durchgeführt wird. Die Untersuchung der Fische ergab Gehalte an Perfluoroktansäure (PFOA) von 3 bis zu rund 53 Mikrogramm pro Kilogramm Muskelfleisch. Gehalte der Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) im Muskelfleisch der Fische lagen niedriger: In drei der 11 Proben lagen sie unter der Bestimmungsgrenze von einem Mikrogramm, der Maximalgehalt betrug 15 Mikrogramm pro Kilogramm. Unter Zugrundelegung der Richtwerte des Umweltbundesamtes und des Bundesinstituts für Risikobewertung haben die Fachleute des LGL eine Risikoabschätzung gemacht: Selbst für Angler, die regelmäßig jeden Tag Alz-Fische verzehren, wird die tolerierbare Tagesdosis (TDI-Wert) von 0,1 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht des Menschen nicht ausgeschöpft. Da der TDI-Wert eine Aufnahme beschreibt, die auch bei langfristiger regelmäßiger Zufuhr vor negativen Auswirkungen auf die Gesundheit schützt, können Fische aus diesen Gewässern unbedenklich verzehrt werden.

Im PFT-Monitoring des LfU werden derzeit weitere 20 Fische auf Rückstände untersucht. Mit Ergebnissen ist bis Mitte Januar zu rechnen. Erhöhten PFT-Gehalten in Oberflächengewässern und Fischen wird durch gezielte Untersuchungen in den Einzugsgebieten der Flüsse nachgegangen, um mögliche Eintragsquellen einzugrenzen. Außerdem werden parallel Untersuchungen im Grund- bzw. Trinkwasser auf diese Stoffgruppe vorgenommen.