Pressemitteilung

15.03.2010
Nr. 09/10

"Pettenkofer School of Public Health" - Ein neues Zentrum für Gesundheitsforschung in München

In München wurde vor Kurzem die "Pettenkofer School of Public Health München" (PSPH-LMU) als regionales Zentrum der interdisziplinären Gesundheitsforschung gegründet. Gerade angesichts dramatisch steigender Ausgaben und wachsender Herausforderungen im Gesundheitswesen ist eine stärkere Zusammenarbeit aller Akteure in der Gesundheitsforschung und -förderung geboten. Ziel der Einrichtung ist eine stärkere Vernetzung zwischen Forschung und Praxis für die langfristige Besserung öffentlicher Gesundheit. Als "Public Health" sind die "körperlichen, geistigen und sozialen Dimensionen von Gesundheit und Krankheit in der Bevölkerung sowie deren systemische Verknüpfung" definiert.

Getragen wird das neue Zentrum von der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (Leitung Professor Ulrich Mansmann) sowie zwei Kooperationspartnern, dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Leitung von Dr. Andreas Zapf) sowie dem Helmholtz Zentrum München (vertreten durch Professor Hans-Erich Wichmann). An diesen Einrichtungen sind auch die Kerndisziplinen der PSPH-LMU wie Epidemiologie, Biometrie, Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Ernährungsmedizin, Rehabilitationswissenschaften, Infektiologie und Hygiene angesiedelt.

Die Gesundheitssystemforschung und Gesundheitsökonomie, Kommunikations- und Politikwissenschaften sowie Verhaltens- und Sozialwissenschaften runden das Angebot ab. Aber auch weitere Fächer wie die Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Sozialwissenschaften, Mathematik, Statistik und Informatik werden berücksichtigt. Die Anbindung der zugehörigen Fakultäten erfolgt unter anderem über das interdisziplinäre München Zentrum für Gesundheitswissenschaften (MC Health), das im Zuge des Strategieprozesses "LMUinnovativ" an der LMU gegründet und in die PSPH integriert wurde. Neben der Vernetzung und Verstärkung der interdiszplinären Forschung wird die Ausbildung von Studierenden gefördert, etwa im Rahmen der beiden Masterprogramme Public Health und Epdiemiologie. Dank ihrer Verankerung in der Medizinischen Fakultät der LMU sieht sich die neu gegründete Einrichtung aber auch einer medizinnahen Ausrichtung von Public Health verpflichtet: Ein Schwerpunkt der "Pettenkofer School of Public Health" ist der Transfer neuer Präventionsformen und Behandlungsstrategien in die Bevölkerung.

Insgesamt kann das neue Zentrum in München auf lange gewachsene Strukturen aufbauen: In den 1990er Jahren wurde Public Health an der LMU wieder als eigenes Fach etabliert. Eine weitere Förderung erlebte die Disziplin durch den "Bayerischen Forschungsverbund Public Health" und den Aufbaustudiengang "Öffentliche Gesundheit und Epidemiologie" am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie unter der Leitung von Professor Karl Überla. Auf dieser Basis wurden neue Programme in Forschung und Lehre entwickelt, die letztlich zur Gründung der PSPH-LMU führten.

Das Forschungsgebiet selbst lässt sich in München sogar noch weiter zurückverfolgen. So sah Max von Pettenkofer, der Namensgeber der neu gegründeten "Pettenkofer School of Public Health" (PSPH-LMU), Gesundheit nicht allein als medizinisches, sondern vor allem auch als gesellschaftliches, wirtschaftliches, technisches und epidemiologisches Problem. "Hygiene" wurde die Disziplin genannt, die in etwa mit "Public Health" gleichzusetzen ist. Max von Pettenkofer erhob sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Wissenschaft und etablierte das Fach in München. Er ist ein Vorbild für die neu gegründete Kooperation, die möglichst umfassend alle Aktivitäten im Bereich Public Health in München bündeln soll.