Pressemitteilung

06.10.2006
Nr. 38/06

Besser stillen

Bayern hat als erstes deutsches Bundesland den wissenschaftlichen Empfehlungen der Nationalen Stillkommission und der WHO Rechnung getragen und eine Studie zum „Stillverhalten in Bayern“ durchgeführt. Die Ergebnisse werden auf dem wissenschaftlichen Symposium „Stillen und kindliche Gesundheit“ in München am 6. und 7. Oktober 2006 vorgestellt. Empfohlen wird, sechs Monate ausschließlich zu stillen. Laut Studie tut dies nur jede fünfte Frau.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat seit April 2005 die Studie „Stillverhalten in Bayern“ mit über 3800 Müttern durchgeführt. Die Mütter wurden wenige Tage nach der Geburt und im 2., 4., 6. und 9. Lebensmonat des Kindes zu Stillverhalten, Stilldauer und nach den Gründen für das (häufige) Abstillen befragt.
Die Ergebnisse: Die anfängliche Stillquote beträgt 90%, im 2. Monat stillen noch zwei Drittel der Mütter ausschließlich1 oder voll2, im 4. Monat noch 60%. Nur jede fünfte bayerische Mutter (21%) stillt ihre Kinder im 6. Monat ausschließlich, wie es national und international empfohlen wird.
Die Gründe nicht zu stillen, sind vielfältig: Sehr oft gaben die Frauen an, dass Flaschenfütterung genauso gut und bequemer sei. Stress in der Familie und im Haushalt, der rasche Wiedereinstieg in den Beruf, Rauchen oder physische Probleme beim Stillen (Milchstau, Entzündungen oder wunde Brustwarzen) waren außerdem Gründe, nicht sechs Monate zu stillen.
Die vielfältigen positiven gesundheitlichen Vorteile für Mutter und Kind sind längst wissenschaftlich belegt. Die Mutter sollte ihr Kind mit der gesündesten Ernährung versorgen und die innige Beziehung zum Kind weiter genießen können.
Um dies zu erleichtern, sind die direkte Umgebung und das soziale Umfeld gefordert. Darüber hinaus sind alle gesellschaftlichen Kräfte, besonders aber Berufsgruppen wie Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Ärzte aufgerufen, durch Information und Motivation die Bereitschaft zum Stillen zu fördern. Stillen ist nicht nur Frauensache, wichtig sind in dieser Phase auch der Partner oder weitere Familienmitglieder. Mit vereinten Kräften sollten belastende Situationen in Familie und Haushalt entzerrt werden.


1 ausschließliches Stillen: keine andere Flüssigkeiten (Wasser, Tee) oder Nahrung (Brei, Gläschen)
2 volles Stillen: neben Frauenmilch nur zusätzlich Flüssigkeiten