Pressemitteilung

25.07.2006
Nr. 29/06

LGL: Wissenschaftlicher Verbraucherschutzpreis

Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Prof. Dr. Volker Hingst, verlieh am 25. Juli den Wissenschaftlichen Verbraucherschutzpreis. Prämiert wurden vier Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Eichstätt-Ingolstadt und Würzburg. Die ambitionierten Arbeiten geben Lösungen auf konkrete Fragen in den Bereichen des Verbraucherschutzes und der Verbraucherpolitik.
Aus den vorliegenden Bewerbungen, die ein sehr weites Themenspektrum abdecken, hat eine Jury aus Vertretern der Hochschulen, der Verbraucherverbände sowie der Verbraucherschutzbehörden die vier Preisträger ausgewählt. Der dritte Preis wurde zweimal vergeben.

Den 1. Preis erhielt Sandra Elß für ihre Dissertation am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie, Universität Würzburg, über das Vorkommen von 2-Ethylhexansäure (2-EHA) in Lebensmitteln. Bei Untersuchungen kommerzieller Fruchtprodukte (z.B. Babynahrung und Fruchtsäfte) wies sie in vielen Proben die Substanz 2-EHA und deren Salze nach. Diese werden vor allem als Weichmacher oder Stabilisatoren in der PVC-Herstellung eingesetzt. Die Forschungen von Sandra Elß ließen den Schluss zu, dass diese Stoffe aus den mit Plastik beschichteten Metalldeckeln herausgelöst werden.
Die Publikation hatte zur Folge, dass 2-EHA in den Focus der Öffentlichkeit gerückt und auf das Vorhandensein in zahlreichen Lebensmitteln hingewiesen wurde. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) veröffentlichte eine Stellungnahme.

Den 2. Preis erhielt Barbara Sandmeier für ihre Dissertation am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Universität Erlangen-Nürnberg. Ziel ihrer Arbeit war es, eine neue Methode zum Nachweis von Geweben des Zentralen Nervensystems in Fleisch und Fleischprodukten zu entwickeln. Diese Arbeit ist von großem praktischem Nutzen für den Verbraucherschutz: Die Aufnahme schon geringster Mengen infektiösen Prionproteins wird als Ursache für die neue Variante der Creutzfeld-Jakob Krankheit diskutiert. ZNS-Gewebe vom Rind gilt als spezifisches Risikomaterial und könnte mit dem Verfahren früh erkannt werden. Die Lebensmittelsicherheit würde erheblich gefördert.

Zweimal wurde der dritte Preis vergeben, zweimal ging er an Nachwuchswissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: Die Arbeit Georg Kriegs beschäftigte sich mit der Angabenpflicht des effektiven Jahreszinses bei Ratenzahlungsangeboten in Versicherungsverträgen. Das Thema hat große Relevanz für den Verbraucherschutz, weil zu befürchten ist, dass viele Verbraucher die finanziellen Nachteile bei Ratenzahlung von Versicherungsprämien nicht erkennen. Für die Umsetzung des Vorschlags wäre eine Ergänzung der existierenden Gesetzgebung notwendig.
Franz Kummer wurde für seine Diplomarbeit zum Thema „Verbraucherpolitische Probleme der Kundenwertorientierung“ prämiert. Kummer bearbeitete die Konfliktfelder zwischen der Verbraucherpolitik und der Kundenwertorientierung in Unternehmen und bietet Lösungsansätze an. Der innovative Charakter der Arbeit ergibt sich aufgrund der Tatsache, dass die Kundenwertorientierung aus verbraucherpolitischer Sicht bislang kaum kritisch beleuchtet wurde.

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