Pressemitteilung

05.07.2016
Nr. 09/16

LGL-Jahresbericht 2015

Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Bayerische Bilanz 2015

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersuchte 2015 knapp 70.000 Proben von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen bis hin zu Tabakwaren. Weiterhin brachten die Fachleute des LGL ihre Expertise in zahlreichen interdisziplinären und internationalen Projekten ein, darunter auch im Rahmen des G7-Gipfels. Stark engagierte sich die Behörde auch im Bereich der Kindergesundheit, hier übernahmen LGL-Experten das Projektmanagement der neu konzipierten Schuleingangsuntersuchung. Außerdem leistete das LGL einen großen Beitrag dazu, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst die Herausforderungen durch die steigende Anzahl der Asylsuchenden erfolgreich bewältigen konnte. Dies geht aus dem LGL-Jahresbericht hervor, der heute im Bayerischen Landtag vorgestellt wurde.

Hohe Sicherheit bei Lebensmitteln

Bei den 2015 untersuchten 70.000 Proben fiel mit 0,2 Prozent nur eine geringe Anzahl von Proben als gesundheitsschädlich auf. „Die Beanstandungsquote insgesamt war im Vergleich zu den Vorjahren leicht rückläufig. Sie zeigt, dass die Sicherheit unserer Lebensmittel auch 2015 sehr hoch gewesen ist“, sagt Dr. Andreas Zapf, Präsident des LGL.
Ins Visier des LGL rückten diesmal unter anderem auch Lebensmittel mit der Auslobung „ohne Gentechnik“ und „Bio“. Dabei wurde in keinem Fall ein Verstoß gegen die Auslobung „ohne Gentechnik“ festgestellt. Auch die Rückstandsuntersuchungen des LGL belegen, dass Bio-Lebensmittel ihre Auslobung zu Recht tragen. Rund drei Viertel der untersuchten Bio-Produkte enthielten keinerlei Pflanzenschutzmittel-Rückstände, die übrigen Proben nur geringe, oft umweltbedingte Spuren. Irreführende Bewerbungen traten nur äußert selten auf.

Know-how durch interdisziplinäre, ganzheitliche Herangehensweise

Das Verständnis der Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Mensch und Tier untereinander und mit der Umwelt erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise. Mit dem One-Health-Konzept verfolgt das LGL eine intensive Vernetzung verschiedener Disziplinen, darunter der Human- und Veterinärmedizin, um seine Aufgaben, wie Information und Aufklärung, noch besser und vorausschauend erfüllen zu können. Im Rahmen dessen pflegte das LGL auch 2015 über zahlreiche Projekte einen kontinuierlichen Wissenstransfer mit anderen Behörden und Institutionen. Fachleute vom LGL wirkten z. B. vor und während des G7-Gipfels auf Schloss Elmau an der sicheren Versorgung der Teilnehmer mit, indem sie unter anderem ein Konzept für die Bewältigung biologischer Gefahrenlagen erarbeiteten oder die Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene erfolgreich sicherstellten.
Außerdem beteiligten sich die Experten des LGL an über 100 verschiedenen Forschungsprojekten, unter anderem in Zusammenarbeit mit verschiedenen bayerischen Universitäten, der Universitat de Barcelona, dem Bundesinstitut für Risikobewertung, dem Fraunhofer-Institut oder dem Bayerischen Landesamt für Umwelt.

Gesundheitswesen: Initiativen und Herausforderungen 2015

Ein Schwerpunkt im Bereich der Öffentlichen Gesundheit war das Pilotprojekt Gesundheits- und Entwicklungsscreening (GESiK) im Kindergartenalter. In der neu konzipierten Schuleingangsuntersuchung sollen Kinder künftig ein Jahr früher als bisher untersucht werden. Das vorbereitende Pilotprojekt GESiK, das derzeit in mehreren Landkreisen evaluiert wird, hat das Ziel, Kindern mit Entwicklungsrückständen nun mehr Zeit für die Förderung einzuräumen und ihnen damit größere gesundheitliche Chancengleichheit und damit auch verbesserte Chancen für den Schuleinstieg zu eröffnen. Erste Untersuchungen fanden bereits statt.
Vor besonders großen Aufgaben stand der Öffentliche Gesundheitsdienst 2015 durch die Ankunft zahlreicher Flüchtlinge und Asylsuchender in Deutschland. „Das LGL hat die Gesundheitsämter vor diesem Hintergrund umfassend beraten und mit unterschiedlichen Informationsmaterialien zur Kontrolle verschiedener Infektionskrankheiten, wie z. B. Masern und Windpocken, maßgeblich unterstützt. Zudem wurden Labor-Screeninguntersuchungen bei Asylbewerbern durchgeführt, darunter HIV-Serologie, Hepatitis B-Serologie und Untersuchungen auf Tuberkulose“, sagt Zapf. „Dank der Infektionsschutzmaßnahmen, der Aufklärungsarbeit und der Impfinitiativen konnte Infektionskrankheiten in Massenunterkünften bis auf vereinzelte, kleinere Ausbrüche, wie z. B. Windpocken, erfolgreich vorgebeugt werden“, ergänzt der LGL-Präsident.

Das LGL erfüllte darüber hinaus zahlreiche weitere Aufgaben in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Tiergesundheit sowie Arbeitsschutz und Produktsicherheit. Dazu gehörten u.a. die Gesundheitsberichterstattung, die Erfassung meldepflichtiger Infektionskrankheiten, die Tierseuchenbekämpfung und der Tierschutz. Auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung verschiedener Berufsgruppen zählten 2015 zum Aufgabenspektrum.

Der vollständige Jahresbericht 2015 steht unter www.lgl.bayern.de zum Download zur Verfügung.