Pressemitteilung

12.12.2022
Nr. 43/2022

Gesundheit

Karies, Kreidezähne, Kieferfehlstellungen: Neuer LGL-Report zu Zahngesundheit in Bayern veröffentlicht

Der "Gesundheitsreport Bayern 03/2022 - Mundgesundheit" stellt relevante Zahlen zum Zustand der Zähne bei Kindern, mittleren Altersgruppen sowie Senioren vor, nennt besondere Herausforderungen und präsentiert Präventionsmaßnahmen.

Die Mundgesundheit hat sich in den letzten Jahren in allen Altersgruppen verbessert – eine Folge der guten Vorsorge und Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen in Bayern. Das geht aus dem Gesundheitsreport Bayern 03/2022 zur Mundgesundheit hervor, den das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nun vorgelegt hat. Der Bericht fasst Studien der vergangenen Jahre für Bayern zusammen.


So zeigten Untersuchungen im Zuge der flächendeckenden Gruppenprophylaxe der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ) bei 61,2 Prozent der Einschulkinder (6 bis 7 Jahre) in Bayern naturgesunde und bei 21,1 Prozent behandlungsbedürftige Gebisse. Bei der Altersgruppe der 12-Jährigen in Bayern sieht es mit 71,7 Prozent naturgesunder und 13,9 Prozent behandlungsbedürftiger Gebisse etwas besser aus. Im Bundesvergleich hatten die 6- bis 7-Jährigen in Bayern deutlich bessere Zähne, die 12-Jährigen etwas schlechtere als die Kinder im Bundesdurchschnitt. 

 

Bei den 35- bis 44-Jährigen zeigten Auswertungen einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der gefüllten, fehlenden und kariösen Zähne. Bei den 65- bis 74-Jährigen hat sich zudem die völlige Zahnlosigkeit stark reduziert. Da zur Mundgesundheit im mittleren Erwachsenenalter und bei Senioren für Bayern keine eigenen Erhebungen vorliegen, zieht der Report hierzu bundesdeutsche Daten heran. 
 

Weitere Zahlen (deutschlandweit):

  • 14 Prozent der in den Kindertagesstätten untersuchten 3-jährigen Kinder hatten bereits eine Karies entwickelt. 
  • Etwa 40 Prozent der untersuchten 8- bis 9-jährigen Kinder hatten ausgeprägte bis extrem stark ausgeprägte Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • Bei 28 Prozent der 12-Jährigen wurde mindestens ein betroffener Zahn mit einer strukturellen Veränderung des Zahnschmelzes (sogenannte „Kreidezähne“) gefunden. 
  • Die soziale Lage und die Schulart beeinflussen die Mundgesundheit. So tritt Karies gehäuft bei Kindern aus Familien mit niedrigerem Bildungsstatus auf. 
  • Fast alle 35- bis 44-Jährigen waren schon einmal von Karies betroffen.
  • Bei neun von zehn Senioren der Altersgruppe 75 bis 100 Jahre lag eine Parodontitis in zumindest moderater Form vor. 

Professor Christian Weidner, Präsident des LGL, hält als Fazit fest: „Große Herausforderungen stellen aktuell noch die frühkindliche Karies und die Mundgesundheit bei Senioren mit Pflegebedarf dar. Richtungsweisend können dabei die für Deutschland von der Bundeszahnärztekammer formulierten Mundgesundheitsziele für das Jahr 2030 sein, die in einigen Bereichen bereits erreicht wurden.“

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek ergänzte: „Zahngesundheit ist ein Stück Lebensqualität. Prävention durch gute Mundhygiene senkt das Risiko für Erkrankungen, wirkt sich positiv auf die allgemeine Gesundheit aus und trägt entscheidend zum Wohlbefinden bei – und das in jedem Alter. Dass sich die Mundgesundheit der Kinder und Jugendlichen in Bayern in den letzten Jahren verbessert hat, verdanken wir auch gemeinsamen Aktionen wie ´Seelöwe´ und ´Löwenzahn´, der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen. Diese wird maßgeblich durch das ehrenamtliche Engagement der bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzte der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e.V. (LAGZ) getragen. Wer Mundhygiene langfristig stärken will, muss bei den Kindern anfangen.“

Bayerische Modelle zur Prävention
Gesunde Zähne sind schon in jungen Jahren wichtig, damit Kinder beschwerdefrei essen können, Kiefer- und Sprachentwicklung gut verlaufen und Entzündungen vermieden werden. Zwei Beispiele für bayerische Modelle zur Verbesserung der Mundgesundheit bei Kindern, die der Gesundheitsreport nennt:

  • Die LAGZ bietet im Rahmen der Hebammenausbildung speziell entwickelte Unterrichtseinheiten zur Mundgesundheit von Mutter und Kind an.
  • Mit den Aktionen „Seelöwe“ für Krippen und Kitas (gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) und „Löwenzahn“ für Grundschulen werden Kinder durch rund 2.700 Patenzahnärzte der LAGZ zum regelmäßigen Besuch zahnärztlicher Praxen motiviert. 

Durch die Initiative Gesund. Leben. Bayern. wird außerdem ein Projekt der LAGZ zur „Epidemiologischen Untersuchung zur Zahngesundheit unter Einschluss von Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH, sogenannte Kreidezähne) in Bayern 2022/2023“ durch das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert, um die Verbreitung der Erkrankung und Ansätze für Prävention auch bei dieser Erkrankung der Zähne zu identifizieren. Die Ursache der Kreidezähne gilt bisher als ungeklärt. Ihr liegt eine Strukturstörung der Zähne mit funktionellen und auch ästhetischen Symptomen zugrunde.

Der Gesundheitsreport ist unter folgendem Link zu finden
Gesundheitsreport Bayern 03/2022 Bayern: Mundgesundheit (bayern.de)

Weiterführende Informationen:
Zur Webseite der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ) (bayern.de)


 

Die bayerischen Gesundheitsreports
Gesundheitsbehörden sind gesetzlich verpflichtet, die Gesundheit der Bevölkerung zu beobachten und zu bewerten. Für Bayern übernimmt auf Landesebene das LGL diese Aufgabe in Abstimmung mit dem zuständigen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP). Die Daten sind die Basis für Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsförderung. Weitere Gesundheitsreporte und Informationen zur Gesundheit der bayerischen Bevölkerung veröffentlicht das LGL unter: 

https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsberichterstattung/index.htm