Asbest in Dichtungsmaterial

Einleitung

Im Jahr 2007 wurden am LGL Gartenfackeln auf ihre technische Sicherheit hin überprüft, zusätzlich wurde auch die chemische Sicherheit dieser Fackeln untersucht.

Während bei den bisher untersuchten Fackeln die Dochte entweder aus Stoffschnüren oder künstlichen Mineralfasern bestanden, glichen die verwendeten Dichtungen in ihrer Art stark den früher beprobten Kraftfahrzeug-Dichtungen. Tatsächlich wurden bei jeder Gartenfackel, die diese roten Dichtungen enthielt, Chrysotilasbestfasern gefunden. Die nach VDI-Richtlinie 3866-3 anzuwendende Gehaltsabschätzung erbrachte Werte von 15 bis 40% an Asbest.

Die Gewerbeaufsicht veranlasste auf Grund der Messergebnisse des LGL den Austausch dieser Produkte. 2009 konnten wir als Reaktion darauf lediglich noch eine asbesthaltige Gartenfackeldichtung nachweisen.

Aufgrund von Hinweisen, dass heute immer noch asbesthaltige Dichtungen, vor allem in Bastlersortimenten, die überwiegend in Baumärkten angeboten werden, auf dem Markt sind, untersuchten wir im Jahr 2009 verstärkt diese Produkte. Dabei wurden 39 verdächtige Dichtungen untersucht, von denen 10 Produkte (das entspricht 25 %) tatsächlich Asbestfasern enthielten. Diese Dichtungssätze enthalten in der Regel drei Sorten von Dichtungsringen in unterschiedlichen Größen. Die Ringe werden bezeichnet mit „Gummi“, „fibre“ und „Klingerith“ oder „Klingerit“.

It-Dichtungen

It-Dichtungen (in der Fachwelt CAF-Dichtungen = compressed asbestos fibre sheets genannt) enthalten ca. 65 - 90 % Asbestfasern, in gelösten oder gequollenen Elastomeren eingeknetet. In diese pastöse bis granulatartige Mischung werden die entsprechenden Zusätze wie Vulkanisier- Verarbeitungshilfsmitteln und dergleichen zugegeben und zu Platten vulkanisiert.

Abbildung 2: links chrysotilhaltige Dichtung (Klingerith) rechts asbestfreie Dichtung (fibre)

Abbildung 2: links chrysotilhaltige Dichtung (Klingerith)
rechts asbestfreie Dichtung (fibre)

KLINGERit war im vorherigen Jahrhundert der Markenname einer eben asbesthaltigen Dichtung. Der Hersteller stellte bald um auf asbestfreie Dichtungsmaterialen. Der Name blieb aufgrund der guten Eigenschaften als verselbständigte Bezeichnung für faserhaltige Dichtmaterialien bis heute bestehen.
Als man begann immer mehr Waren in China herstellen zu lassen, kam es wieder dazu, dass Klingerit – auch Klingerith – wieder mit Asbestfasern (vornehmlich Chrysotil) gefertigt wurden.

„Fibre“-Dichtungen enthalten im Gegensatz zu den it-Dichtungen keine Asbestfasern, sind in der Regel dünner und härter als die bisher im Handel aufgetretenen asbesthaltigen Dichtungen, die eher von Pappeartiger Struktur waren.

Wie kann sich der Verbraucher schützen?

Aufgrund der Messergebnisse veranlasste die Gewerbeaufsicht, die asbesthaltigen Dichtungssets vom Markt zu nehmen. Neue Produkte enthalten nur noch Dichtungen, die mit „fibre“ und „Gummi“ bezeichnet werden.

Dennoch kann man mit einem Blick von außen in die ungeöffnete Verpackung, erkennen, ob neben den dunkelroten Dichtungen (rechts in Abbildung 2) auch die faserigen, dickeren Dichtungsringe (links in Abbildung 2) im Set enthalten sind. Dann heißt es „Finger weg!“. Lassen Sie sich auf jeden Fall vom Verkäufer die Asbestfreiheit zusichern.

Ältere Sets mit der Aufschrift „Klingerit“ - falls sie diese Art von Dichtungen enthalten, wie sie in Abbildung 2 auf der linken Seite abgebildet sind - sollten ungeöffnet oder in einer Plastiktüte staubdicht verpackt zu nächsten Annahmestelle gebracht werden.

Sind nur diese Sets betroffen?

Von den oben beschriebenen Sets geht in der ungeöffneten Originalverpackung zunächst keine Gefahr aus. Es wurden aber auch schon von der Gewerbeaufsicht in Werkmärkten für den Sanitärbedarf auch lose, unverpackte it-Dichtungen mit Durchmessern von bis zu 30 cm und darüber ermittelt.

Von diesen Dichtungen – besonders, wenn diese altern und brüchig werden oder nicht gegen Beschädigung geschützt gelagert werden – können Gefährdungen für die Gesundheit ausgehen. Asbesthaltige Dichtungsmaterialen müssen fachgerecht entsorgt werden.

Weitere Hinweise zur Entsorgung hält das LfU bereit