Methoden zur Verbesserung der Umsetzung von Ergebnissen klinischer Studien in die klinische Versorgung

Prof. Dr. Peter Heuschmann, Dr. Silke Wiedmann, Ph.D., M.Sc., Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Das Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) begleitet methodisch die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Umsetzung von Ergebnissen klinischer Studien in die klinische Versorgung, z.B. durch Implementierung, Überarbeitung und Auswertung von Qualitätsindikatoren der akutstationären Versorgung im Rahmen der regionalen Qualitätssicherungsprojekte zum Schlaganfall, die in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall Register (ADSR) zusammenarbeiten. Die ADSR ist ein freiwilliger Zusammenschluss regionaler Projekte zur externen Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehandlung in Deutschland. Die ADSR wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, eine standardisierte Datenerfassung zum Krankheitsbild Schlaganfall zu entwickeln sowie gemeinsame Auswertungen unter wissenschaftlichen, qualitätsrelevanten und epidemiologischen Gesichtspunkten zu erstellen.

Das IKE-B fungiert als Methodenzentrum der ADSR. Grundlage der Datensammlung in der ADSR ist die Darstellung evidenzbasierter Qualitätsindikatoren die in einem multidisziplinären Prozess entwickelt wurden und regelmäßig aktualisiert werden1. In regelmäßigen Abständen finden zudem gemeinsame Datenpoolungen der regionalen Schlaganfallregister in Deutschland zur Beantwortung versorgungsrelevanter wissenschaftlicher Fragestellungen statt (siehe nächsten Abschnitt). Weiterhin wurden erstmals Standards zur Definition von evidenz-basierten Qualitätsindikatoren in der Rehabilitation nach Schlaganfall entwickelt2.

Das kürzlich erfolgreich abgeschlossene und durch die EU geförderte Projekt „The European Implementation Score (EIS) collaboration – 225153“ (Koordination: Prof. C. Wolfe, King’s College London, UK), beschäftigte sich mit der Identifikation von Faktoren, die eine erfolgreiche Implementierung von Forschungsergebnissen in den klinischen Alltag vorhersagen. Am Beispiel der Akutversorgung von Schlaganfallpatienten in Europa wurden durch das IKE-B u.a. Vergleiche durchgeführt, wie derzeit die Qualität der stationären Versorgung von Schlaganfallpatienten in Europa gemessen wird3. Zudem wurden die Unterschiede in der Qualität der Versorgung von Schlaganfallpatienten anhand von Daten nationaler oder regionaler Schlaganfallregister in Europa untersucht4. Basierend auf diesen Ergebnissen kann zukünftig die Definition von Qualitätsindikatoren innerhalb Europas standardisiert und die Vergleichbarkeit der erhobenen Daten verbessert werden.

Literatur

  1. Heuschmann PU, Biegler MK, Busse O, Elsner S, Grau A, Hasenbein U, Hermanek P, Janzen RW, Kolominisky-Rabas PL, Kraywinkel K, Lowitzsch K, Misselwitz B, Nabavi DG, Otten K, Pientka L, von Reutern GM, Ringelstein EB, Sander D, Wagner M, Berger K. Development and implementation of evidence-based indicators for measuring quality of acute stroke care: The quality indicator board of the german stroke registers study group (adsr). Stroke. 2006;37:2573
  2. Grube MM, Dohle C, Djouchadar D, Rech P, Bienek K, Dietz-Fricke U, Jobges M, Kohler M, Missala I, Schonherr B, Werner C, Zeytountchian H, Wissel J, Heuschmann PU. Evidence-based quality indicators for stroke rehabilitation. Stroke. 2012;43:142-146
  3. Wiedmann S, Norrving B, Nowe T, Abilleira S, Asplund K, Dennis M, Hermanek P, Rudd A, Thijs V, Wolfe CD, Heuschmann PU. Variations in quality indicators of acute stroke care in 6 european countries: The european implementation score (eis) collaboration. Stroke. 2012;43:458-46
  4. Wiedmann S, Hillmann S, Abilleira S, Dennis M, Hermanek P, Niewada M, Norrving B, Rudd T, Wolfe CDA, Heuschmann PU. Variations in acute stroke care and factors influencing adherence to quality indicators in six European audits: the European Implementation Score (EIS) collaboration. Stroke (in press)

Projekt

Variations in quality indicators of acute stroke care in 6 european countries: The european implementation score (eis) collaboration