DeTaMAKS: Nicht-medikamentöse Aktivierungsmaßnahme für Menschen mit Demenz in der Tagespflege mit telefonischer Angehörigen-Kurzintervention zur Stärkung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, PD Dr. Carolin Donath, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung:

Hintergrund

Die bereits im vollstationären Setting (Pflegeheim) als wirksam nachgewiesene nicht-medikamentöse MAKS-Therapie hat zu einer Verbesserung im kognitiven Bereich und vor allem im Bereich der alltagspraktischen Fähigkeiten bei Demenzpatienten geführt. Eine Verbesserung von alltagspraktischen Fähigkeiten bedeutet eine höhere Selbstständigkeit der Patienten und würde mit einem geringeren Pflegeaufwand einhergehen. Inwieweit sich diese Effekte der MAKS-Therapie auch in anderen Settings des Versorgungssystems wie der Tagespflege (teilstationär) zeigen, ist noch unklar. Eine erhöhte Selbstständigkeit von Patienten mit Demenz hätte jedoch eine starke gesundheitsökonomische Bedeutung und ist ein wichtiger Indikator dafür, dass Demenzpatienten weiterhin häuslich (ambulant) versorgt werden können. Gleichzeitig fördert eine erhöhte Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen die Vereinbarkeit von häuslicher Versorgung und Berufstätigkeit der pflegenden Angehörigen.

Ziel

Das Hauptziel der für Tagespflegeeinrichtungen angepassten MAKS-Therapie ("MAKS-T") ist die Förderung und der Erhalt von alltagspraktischen Fähigkeiten von Menschen mit leichter oder mittelschwerer Demenz. Das auf die Versorgung bezogene Ziel des Projekts "DeTaMAKS" ist es, eine längere Vereinbarkeit von Pflege- und Erwerbstätigkeit zu ermöglichen durch eine stärkere Nutzung der aktivierenden Tagespflege und den daraus resultierenden positiven Konsequenzen, die letztendlich einen durchschnittlich längeren Verbleib der Versicherten im häuslichen Umfeld erwarten lassen.

Methodik

Methodisch wird im Projekt eine cluster-randomisierte, kontrollierte, multizentrische Verlaufsstudie mit 6-monatiger Interventionsphase für Tagespflege-Besucher/innen mit demenziellem Syndrom umgesetzt. Von den 32 teilnehmenden Tagespflegeeinrichtungen wird in den 16 Einrichtungen der Interventionsgruppe die standardisierte "MAKS-T"-Förderung für mindestens 6 Monate täglich von Montag bis Freitag in Gruppen von etwa 10 Teilnehmern umgesetzt. Zusätzlich erfolgt eine telefonische Kurzintervention für die pflegenden Angehörigen. Bei der Kontrollgruppe handelt es sich um eine Wartekontrollgruppe, die nach 6 Monaten auch in der therapeutischen Intervention geschult wird. Eingeschlossen werden Menschen mit leichter oder mittelschwerer Demenz, die einen pflegenden Angehörigen haben und zu Hause leben und die Tagespflege regelmäßig nutzen. Zielgrößen im Rahmen der Evaluation sind die alltagspraktischen Fähigkeiten der Menschen mit Demenz, die Belastung der pflegenden Angehörigen und der Verbleib in der häuslichen Versorgung.

Ausblick

Das Projekt startete im April 2014. Die Intervention soll ab Oktober 2014 für 6 Monate in den teilnehmenden Einrichtungen stattfinden. Erste Daten sind ab Ende 2015 zu erwarten. Mit dem Projekt "DeTaMAKS" soll entscheidend dazu beigetragen werden, das Angebot "Tagespflege" substanziell weiter zu entwickeln – "Tagesförderung" statt Tagespflege" durch gezielte Förderung der alltagspraktischen Fähigkeiten und damit der Selbstständigkeit im häuslichen Alltag. Ziel ist es, die Attraktivität der "Tagespflege", die Nutzung und folglich die Breitenwirkung zu erhöhen.