Pressemitteilung

14.02.2014
Nr. 03/14

Gesundheit

Masern-Erkrankungen in Bayern angestiegen / Impfung bietet wirksamen Schutz

Im Jahr 2013 erkrankten in Bayern 786 Personen an Masern. Dies teilt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit, das wöchentlich die landesweiten Masernmeldungen auswertet und die epidemiologische Situation in Bayern analysiert. Im Jahr 2012 gab es im Vergleich dazu in ganz Bayern 69 Masernfälle. Somit ist die Fallzahl um das zehnfache angestiegen.

Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten. Fälschlicherweise gelten sie oft als harmlose Kinderkrankheit. Sie sind jedoch nicht unproblematisch und auch Erwachsene können durch das Virus schwer erkranken. Weltweit sind Masern eine führende Todesursache bei Kindern, obwohl seit 40 Jahren ein sicherer und wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht. Starben 2003 noch mehr als eine halbe Millionen Menschen, davon die meisten Kinder, konnte die Zahl bis 2011 auf 158 000 Todesfälle weltweit verringert werden – ein großer Erfolg der Impfung.

Die Krankheit beginnt typischerweise mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen und Husten. Sie führt regelmäßig zu einer vorübergehenden, etwa sechs Wochen dauernden Immunschwäche, die Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen und Durchfälle nach sich ziehen kann. Eine sehr ernsthafte Komplikation ist die Masern-Gehirnentzündung. Von 1.000 bis 5.000 an Masern erkrankten Kindern erleidet eines diese schwere Entzündung, etwa 10 bis 20 % davon versterben. Als Spätfolge der Masernerkrankung kann noch Jahre nach der Infektion eine fortschreitende Enzephalitis (SSPE) auftreten, die immer tödlich endet.

Die Masern zählen seit 2001 in Deutschland zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Seit Beginn dieser Datenerfassung wurden immer wieder zum Teil große Masernausbrüche registriert, von denen Bayern mitunter stark betroffen war. Insbesondere in Schulen und Kindergärten mit einem hohen Anteil nicht oder ungenügend geimpfter Kinder kann sich die Krankheit schnell ausbreiten. Über infizierte Freunde und Geschwister von erkrankten Kindern wird das Masernvirus auch in andere Gemeinschaftseinrichtungen und in die Allgemeinbevölkerung weitergetragen. Jüngste Meldedaten zeigen, dass vermehrt Jugendliche und junge Erwachsene von einer Maserninfektion betroffen sind. Auch in der Altersgruppe der unter Einjährigen wurde in den letzten Jahren viele Neuerkrankungen beobachtet.

Der Höhepunkt der Erkrankungswelle 2013 war im Mai und Juni. Der regionale Schwerpunkt lag mit 703 Fällen (89,4%) in Oberbayern, wobei die Landkreise München Stadt mit 305 und Landsberg am Lech mit 103 gemeldeten Fällen am stärksten betroffen waren. Im Landkreis Landsberg am Lech standen fast alle Fälle mit einem Ausbruchsgeschehen an einer Schule im Zusammenhang.
59% der 2013 Erkrankten waren über 15 Jahre alt, von diesen mussten 45% stationär behandelt werden. 98% der 2013 Erkrankten waren nicht oder nicht ausreichend gegen Masen geimpft.

„Der Grund, warum in Oberbayern die meisten Masernfälle auftreten, liegt im Impfverhalten der Bevölkerung. Hier sind weniger Menschen durch die Impfung geschützt“, sagt Dr. Andreas Zapf, der Präsident des LGL. „Hierdurch kann es immer wieder regional zur epidemischen Ausbreitung kommen, wie dies im vergangenen Jahr in Oberbayern der Fall war. Das LGL hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Impfquote unternommen und auch Erfolge erzielt. Verstärkt müssen nun Personengruppen und Regionen mit niedrigeren Impfraten in den Mittelpunkt rücken.“

Daneben ist auffällig, dass zunehmend Jugendliche und junge Erwachsene an Masern erkranken. Grund ist auch hier, dass in diesen Altersgruppen die Durchimpfungsraten niedriger sind als bei den Kindern. Angestrebt ist eine Durchimpfungsrate für eine zweimalige (vollständige) Immunisierung von 95% in allen Altersgruppen, die nach 1970 geborenen wurden. Derzeit liegt diese bei den Vorschulkindern und Kindern in den 6. Klassen in Bayern bei 90%, bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 bei 80% und bei Erwachsenen zwischen 30 und 39 Jahren bei 48%. Um eine weitere Ansteckung in der Bevölkerung zu verhindern und besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen (z.B. Kleinkinder die noch zu jung sind, um geimpft werden zu können) zu schützen, reichen diese Durchimpfungsraten nicht aus. Deshalb sollte gerade bei diesen Altersgruppen der Impfschutz überprüft werden.

Hier setzen unter anderem auch die Aktivitäten des LGL an. Die Behörde hat ein Konzept zur Verbesserung der Impfraten erarbeitet und agiert dabei als Geschäfts-stelle der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI). Für die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden Flyer, Plakate, Internetangebote und You-Tube-Filme entwickelt. So weckte die Masernkampagne in München 2013 großes Interesse durch Kinospots zur Masernimpfung, Plakaten in U-Bahnen und Postkarten in Gaststätten. Ein Impftag der LAGI wies bayernweit auf die Thematik hin.