Pressemitteilung

09.03.2023
Nr. 06/2023

Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Vom Gas-Chromatograph bis zum Massenspektrometer - neue Hightech-Labore des LGL in Bad Kissingen nehmen Arbeit auf

Wie kann die medizinische Versorgung der Bevölkerung über den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) digital verbessert werden? Wieviel Alkohol haben Bayerns Autofahrer im Blut? Sind Lebensmittelverpackungen sicher? Ist dieser Schmuck für den Hautkontakt geeignet? Wie können zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen noch besser wirken? Und sind die im Spielzeug verwendeten Farben und Substanzen unbedenklich? 

Fragen wie diesen werden Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) von Bad Kissingen aus nachgehen. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Gesundheitsminister Klaus Holetschek haben am Donnerstag in der unterfränkischen Weltkulturerbe-Stadt einen neuen Standort mit mehreren Hightech-Laboren und modernen Büroarbeitsplätzen für künftig rund 200 Beschäftigte offiziell eröffnet. In den vergangenen Jahren wurden die historischen Gebäude Kurhausbad und der angrenzende Neumannflügel umfassend renoviert, die High-End-Technik hält nun Einzug in die Labore. Die Neueröffnung ist Teil der bayerischen Behördenverlagerung, die Gesamtkosten für die Sanierung und den Umbau belaufen sich auf 56,9 Mio. Euro.  

Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte anlässlich der Eröffnungsfeier: „Das ist nicht einfach nur die Eröffnung eines weiteren Standorts des LGL. Die neuen Hightech-Labore sind ein Meilenstein hin zu einem modernen Gesundheits- und Verbraucherschutz. Ganz im Sinne des One-Health-Ansatzes können hier die Expertinnen und Experten des LGL unter modernsten Bedingungen über Fachgrenzen hinweg zusammenarbeiten. Ich freue mich, dass das nun in einem der schönsten und bekanntesten Kurorte Deutschlands möglich ist. Damit ist Bad Kissingen gleichzeitig auch der ideale Standort für das Institut für evidenzbasierte Kurortmedizin und Gesundheitsförderung des LGL.“

Umweltminister Glauber betonte: "Das LGL sorgt auf höchstem Niveau für die Gesundheit und Sicherheit der Menschen in Bayern. Mit der neuen Dienststelle in Bad Kissingen erweitern wir das Sicherheitsnetz. Im Kurhausbad in Bad Kissingen werden zukünftig zentral die Blutalkoholproben für Bayern ausgewertet – mehrere tausend pro Jahr. Das neue Non-Food-Zentrum bringt den Verbraucherschutz in Bayern deutlich voran. Die riesige Bandbreite bei Non-Food-Artikeln reicht von Lebensmittelverpackungen über Putzmittel bis zu Kosmetika, Spielzeug und Tabakerzeugnissen. Pro Jahr nehmen die Spezialisten des LGL über 4.500 dieser Artikel unter die Lupe – künftig in Bad Kissingen. Durch die Bündelung an einem Ort mit kurzen Wegen wird das Labor noch schlagkräftiger."

Die Sanierung am Kurshausbad und am Neumannflügel hatte 2018 begonnen und rund fünf Jahre gedauert. Am LGL-Standort in Bad Kissingen werden künftig Kosmetika sowie Bedarfsgegenstände analysiert und in Amtshilfe für die Bayerische Polizei auch die Blutalkoholuntersuchungen durchgeführt. In den denkmalgeschützten Räumlichkeiten gehen jetzt sukzessive hochmoderne Labormessgeräte wie Gas- und Flüssigkeitschromatographen, Massenspektrometer oder Instrumente zur Elementanalytik in Betrieb. 

„Die Herausforderung ist, den Umzug der Labore aus dem laufenden Betrieb zu organisieren und trotzdem die wichtigen Aufgaben des LGL weiter zu gewährleisten. Ich bin aber überzeugt, dass wir dafür gut vorbereitet sind und dies mit unserem exzellenten Team auch schaffen werden. Mittlerweile sind die 45 Laborräume im Neumannflügel weitgehend eingerichtet und erste Untersuchungsabläufe auf Wirkstoffe in Kosmetika wie z. B. Fluorid in Zahncremes und Mundwässern sowie Dihydroxyaceton in Selbstbräunern werden etabliert“, erklärte Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL. Zufrieden zeigte sich der Präsident auch bei der Personalgewinnung: „Viele der neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus der Region und freuen sich darüber, heimatnah arbeiten zu können. Und für die meisten ist es etwas ganz Besonderes, in einem Welterbe-Gebäude tätig zu sein.“ 

Insgesamt arbeiten derzeit 84 Beschäftigte am LGL-Standort Bad Kissingen. LGL-Kolleginnen und Kollegen im Kurhausbad widmen sich z. B. unter anderem der Digitalisierung der Bayerischen Gesundheitsbehörden, der Suchtprävention und dem speziellen Förderprogramm Gesund.Leben.Bayern, forschen am Institut für evidenzbasierte Kurortmedizin und Gesundheitsförderung (IKOM), unterstützen die Kurorte und Heilbäder dabei, ihre Kernkompetenzen weiter auszubauen, oder kümmern sich um die Ärzteversorgung im ländlichen Raum.

Der Oberbürgermeister von Bad Kissingen, Dr. Dirk Vogel: „Herzlich Willkommen in Bad Kissingen, liebes LGL. Arbeiten und leben lässt es sich im Weltkulturerbe sehr gut. Allerdings ist die Rhön nicht so hoch wie Alpen, die Wege kürzer als in Nürnberg und die Wohnungspreise niedriger als in München. Ein großes Lob an den Ministerpräsidenten und die Bayerische Staatsregierung eine der innovativsten strukturpolitischen Entscheidungen in Bayern und Deutschland der letzten Jahre so konsequent umzusetzen“.

Der Personalaufbau für das LGL in Bad Kissingen wird fortgesetzt, vorgesehen sind im Rahmen der ersten Stufe der Behördenverlagerung 100 Beschäftigte bis zum Jahr 2025. Im weiteren Verlauf sollen nochmals weitere 100 Beschäftigte am LGL Standort in Bad Kissingen tätig sein: Unter anderem wird die zentrale Bildungseinrichtung des LGL, die Akademie für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGL), die die Qualifizierung des Personals im öffentlichen Gesundheitsdienst und gesundheitlichen Verbraucherschutz für ganz Bayern organisiert, künftig von der Kurstadt aus tätig sein. 


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Lebensmittelchemie, Human- und Veterinärmedizin, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, Physik, Psychologie, Ökotrophologie, Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

Übrigens: Die beliebte öffentliche Vortragsreihe „Erlanger Runde“ startet wieder. Vortragsthemen und Termine sind in der Programmvorschau auf der LGL-Homepage einsehbar, los geht es am 14. März.

Schlüsselübergabe am neuen LGL-Standort Bad Kissingen: (v.l.n.r.) Sandro Kirchner (Staatssekretär im Staatministerium des Innern), Klaus Holetschek (Staatsminister für Gesundheit und Pflege), Prof. Christian Weidner (Präsident des LGL), Thorsten Glauber (Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz), Thomas Bold (Landrat des Landkreises Bad Kissingen), Dorothee Bär (Mitglied des Bundestages), Dr. Dirk Vogel (Oberbürgermeister der Stadt Bad Kissingen).

Schlüsselübergabe am neuen LGL-Standort Bad Kissingen: (v.l.n.r.) Sandro Kirchner (Staatssekretär im Staatministerium des Innern), Klaus Holetschek (Staatsminister für Gesundheit und Pflege), Prof. Christian Weidner (Präsident des LGL), Thorsten Glauber (Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz), Thomas Bold (Landrat des Landkreises Bad Kissingen), Dorothee Bär (Mitglied des Bundestages), Dr. Dirk Vogel (Oberbürgermeister der Stadt Bad Kissingen).
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