Forschungsprojekt: Antibiotikaeinsatz in der bayerischen Schweinehaltungspraxis: Konsequenzen für Mensch, Tier und Umwelt (ABYS)

Ein interdisziplinärer Datenvergleich zwischen Antibiotikaeinsatz und Management sowie Haltungsumwelt zur Risikobeurteilung von unterschiedlichen Schweinehaltungsformen in Bayern

Kurzbeschreibung

Der Arzneimitteleinsatz bei landwirtschaftlichen Nutztieren steht in der Kritik als eine der möglichen Ursachen für die Entstehung antibiotikaresistenter Keime. Derzeit liegen jedoch nur wenige Daten zu Art, Häufigkeit und Umfang des Antibiotikaeinsatzes bei Nutztieren in Deutschland vor. Laufende Projekte befassen sich vornehmlich mit der Erfassung und Auswertung von Verbrauchsmengen oder getrennt davon mit dem Monitoring von Resistenzen. In der vorliegenden Studie soll über eine Antibiotika - Verbrauchsmengenerfassung hinaus eine vernetzte Betrachtung der Verbrauchsdaten mit weiteren Daten zu Ausscheidungsgehalten in Faeces bzw. Gülle behandelter Tiere sowie aus der Haltungsumwelt (z.B. ökologische versus konventionelle Tierhaltung) und dem Futtermittelbereich angestrebt werden. Ziel ist es, Zusammenhänge zu identifizierten, die eine Risikobeurteilung von Parametern in Tierhaltungsbetrieben erlauben.

Der Projektentwurf beinhaltet drei Themenbereiche, die die Problematik aus dem Blickwinkel verschiedener Fachrichtungen untersuchen werden und am Ende ihre Ergebnisse miteinander vernetzen. Diese interdisziplinäre Herangehensweise wird durch eine modulare Projektstruktur ermöglicht. Zieltierart ist das Schwein.

Kernmodule des Modells sind Modul I „Antibiotikaeinsatz“ und Modul II „Ausscheidung“. Im Modul I sollen die eingesetzten Antibiotika qualitativ und quantitativ erfasst und in Beziehung zu Parametern der Tiergesundheit und des Managements im Betrieb (siehe Modul I, Punkt 6c) gesetzt werden. Ziel ist es zu eruieren, ob ein Zusammenhang zwischen o. g. Parametern und dem Einsatz von Antibiotika besteht.

Modul II wird sich mit der Ausscheidung der eingesetzten Substanzen befassen. Der analytische Nachweis der Stoffe in Gülle und in Faeces des Einzeltiers, die mikrobiologische Beprobung von Einzeltieren und Kontaktpersonen auf Escherichia coli als Indikatorspezies und die Bestimmung von Resistenzgenen bezogen auf analytisch relevante Antibiotika in Faeces sollen Informationen zum Resistenz-selektierenden Effekt antibiotischer Stoffe liefern.

In Modul III „Futtermittel“ soll einerseits die Bedeutung des Fütterungsregimes und der Rationsgestaltung für die Häufigkeit bzw. die Art des Einsatzes von Antibiotika und andererseits das Risiko für Verschleppungen von Antibiotikarückständen im Futtermittel beim Einsatz von oral anzuwendenden Antibiotika beurteilt werden, um einen Beitrag aus Sicht der Tierernährung für die Entwicklung von Strategien zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes leisten zu können.

Der interdisziplinäre Versuchsansatz ermöglicht erstmalig die Gewinnung und Vernetzung von Daten und Analyseergebnissen (therapeutische Antibiotikagabe, Antibiotikagehalte in Futtermittel, Ausscheidungen sowie ggf. entstehende Resistenzen), die am selben Tier und den daraus gewonnenen Lebensmitteln erhoben wurden. Es besteht somit die Möglichkeit, in einer Untersuchung unter Praxisbedingungen sowohl den tatsächlichen Antibiotikaeinsatz als auch den Übergang ins Tier und in die Ausscheidungen und damit evntuell verbundene Risiken in Bezug auf die Resistenzentwicklung zu beurteilen. Es sollen damit Strukturen aufgedeckt werden, die einen erhöhten Antibiotikaverbrauch verursachen, um nachfolgend Möglichkeiten und Ansätze zu schaffen, Antibiotika einzusparen, ohne die Gesundheit von Mensch und Tier zu gefährden.

Laufzeit: 2012-2015