Forschungsprojekt: EMIDA ERA-Net: TB Alpine Wildlife – Tuberkulose bei Wildtieren im Alpenraum

Kurzbeschreibung

Ziele des Vorhabens sind die Feststellung des Vorkommens und der Verbreitung von Tuberkulose bei Wildtieren, sowie die Entwicklung einer Strategie zur Kontrolle der Tuberkulose in der Alpenregion Werkzeugen. Dazu gehören die transnationale, standardisierte Probenahme und Diagnostik mit rationellen und kostengünstigen Verfahren, die Kartierung der Verbreitung der Infektion und Krankheit, die molekulare (Teil-) Charakterisierung gewonnener Mykobakterienisolate und der Vergleich mit vorhandenen Proben zur molekularen Epidemiologie. Ferner sollen die ökologischen Faktoren der Verbreitung der Seuche erfasst und eine transnationale Strategie zur Kontrolle und Prävention etabliert werden.

Im Rahmen des Wildtiermonitorings in Bayern konnten in den Jagdsaisonen 2011/12 und 2012/13 insgesamt in den Landkreisen Oberallgäu, Ostallgäu, Garmisch-Patenkirchen, Bad-Tölz Wolfratshausen und Miesbach 930 Rotwildproben und 345 Proben weiterer Wildtiere (Rehwild, Gams, Dachs, Fuchs, Murmeltier) am LGL auf Tuberkulose untersucht werden. Dabei konnte bei insgesamt 41 erlegten Rotwild-Stücken und zwei weiteren Wildtierproben eine mykobakterielle Infektion mit M. caprae festgestellt werden.

Durch eine Gesamtgenomsequenzierung verschiedener M. caprae Isolate aus Rind und Hirschen und anschließender molekulargenetischer Vergleiche konnten übereinstimmende Subtypen von M.caprae in beiden Wirtsspeziesnachgewiesen werden. Ein Erregeraustausch zwischen diesen Tierarten ist demnach sicher. Zudem wurde durch die Datenanalyse der Genomsequenzierung mit verschiedenen PCR-Ansätzen in zwölf bayerischen M. caprae Isolaten aus Hirsch und Rind drei Variationen der sogenannten region of difference four (RD4) nachgewiesen. Anhand der RD4-Charakterisierung eine Einordnung von M.-caprae Isolaten in drei Subtypen (Allgäu, Lechtal oder Karwendel) möglich. Es wurden PCR-Protokolle entwickelt, die eine schnelle und sichere Differenzierung der RD4-Variation zulassen. Die molekular charakterisierten Mycobacterium caprae Isolate sind eine wertvolle Bereicherung für die internationale Datenbank. Das Tbc-Vorkommen bei Rotwild zeigt Parallelen zur Problematik der Tbc beim Dachs in Großbritannien. In Österreich und Bayern lässt die Prävalenz eine Rolle der Hirsche als Reservoirwirte vermuten. Verschleppungen der Tbc nach Italien und die Schweiz sind über Viehverkehr oder Almrückkehrtiere erfolgt.

Serologische Untersuchungen (ELISA, Western Blot) bei nachgewiesen Tbc-infizierten Rindern ließen erkennen, dass auch unter Nutzung verschiedener Fänger-Peptide der Fa. EMC kein zuverlässiger und hoch spezifischer Nachweis einer Tbc Infektion beim Rind möglich ist. Die Nutzung von Mykobakterien-spez. Peptiden ist generell ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung der Spezifität in der Tbc-Diagnostik, sowie zur Feststellung der Interaktion mit mykobakteriellen Proteinen/Glykoproteinen für verschiedene Anwendungen in Diagnostik und Immunologie.

Laufzeit: 2011 bis 2013