Kryptosporidiose

Erreger

Die Erreger der Kryptosporidiose sind die einzelligen Parasiten Cryptosporidium parvum und Cryptosporidium hominis. Kryptosporidien werden bei Säugetieren, Vögeln und Fischen gefunden. Der Name "Cryptosporidium" ("verborgene Spore") bezieht sich auf die morphologische Besonderheit, dass sich die "Sporen" zwar innerhalb einer umschalten Dauerform, der "Oozyste" befinden, aber innerhalb dieser nicht - wie bei den nahe verwandten Kokzidien - nochmals innerhalb so genannter "Sporozysten", sondern frei liegen, wodurch ihre Erkennung erschwert wird.

Vorkommen und Übertragungswege

Kryptosporidieninfektionen wurden beim Menschen erstmals 1976 beschrieben und werden seitdem weltweit gefunden. Kryptosporidien parasitieren bei vielen Wirbeltieren, wobei v. a. Kinder und Jungtiere betroffen sind. In manchen Rinderbeständen können bis zu 100% der Kälber befallen sein.

Bei der Verbreitung der Kryptosporidiose können vier Haupttransmissionswege unterschieden werden:

  • Mensch-zu-Mensch
  • durch Wasser übertragen
  • Tier-zu-Mensch und
  • durch Nahrungsmittel übertragen.

Obwohl der relative Anteil dieser Transmissionswege nicht bekannt ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Mehrzahl endemischer Infektionen durch Übertragungen von Mensch zu Mensch und die Mehrzahl epidemischer Infektionen durch Übertragungen durch Trinkwasser bedingt sind.

Krankheitsbild

Bei immunkompetenten Personen äußert sich die Kryptosporidiose mit akuten wässrigen, selbstlimitierenden Durchfällen mit oder ohne zusätzliche gastrointestinale Symptomatik wie zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Stuhldrang und abdominalen Krämpfen. Bei immunsupprimierten Personen führt die Infektion mit Kryptosporidien zu protrahierten, manchmal lebensbedrohlichen Diarrhöen mit bis zu 20 Litern Flüssigkeitsverlust pro Tag. Charakteristisch für Kryptosporidieninfektionen ist ihre Neigung zu Rückfällen nach einem kurzen, beschwerdefreien Intervall von einem bis wenigen Tagen.

Das Krankheitsbild bei den Tieren ist von starken, wässrigen Durchfällen geprägt, die Gewichtsverluste und Exsikkose nach sich ziehen. Betroffen sind v. a. Kälber und Lämmer in den ersten Lebenswochen. Bei älteren Tieren sind die Symptome wesentlich milder.

Da es sich beim Kälberdurchfall um eine multifaktorielle Erkrankung handelt, die durch Viren, Bakterien und Parasiten ausgelöst werden kann, ist zur Prophylaxe eine gute Stallhygiene und ausreichende Versorgung der Kälber mit Kolostrum angezeigt.

Diagnostik

Standardmethode ist der mikroskopische Nachweis der kleinen, ca. 4-6μm grossen Oozysten im Stuhl oder Kot nach einer so genannten "säurefesten" Färbung wie zum Beispiel der Kinyoun-Färbung, in der sie sich rot anfärben. Eine vorherige Anreicherung mittels Flotations- oder Sedimentationsverfahren kann die Sensitivität erhöhen.

Leicht durchführbar und besonders zum Screenen größerer Probenzahlen gut geeignet sind Koproantigen-ELISAs ("enzyme linked immunosorbent assay") zum Nachweis von Kryptosporidienantigenen (Proteinen) im Stuhl oder Kot. Die verschiedenen Stadien der Kryptosporidien können auch histologisch in Dünndarmbiopsien nachgewiesen werden. Serologische Verfahren spielen in der Kryptosporidiosediagnostik keine Rolle.

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