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Gesundheit: ÖGD-Handbuch

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Handbuch des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Bayern

4. Gesundheitsförderung, Prävention

Gesundheitsförderung und Prävention sind unterschiedliche, sich ergänzende und unterstützende Konzepte. Gesundheitshilfe bezieht sich auf Maßnahmen der konkreten Umsetzung.

Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess ab, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über die Determinanten ihrer Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen (WHO). Gesundheitsförderung umfasst Maßnahmen, die auf die Veränderung und Förderung sowohl des individuellen und des kollektiven Gesundheitsverhaltens als auch der Lebensverhältnisse abzielen – der Rahmenbedingungen, die Gesundheit und Gesundheitsverhalten jedes Einzelnen und ganzer Bevölkerungsgruppen beeinflussen. Zielgruppen sind Bevölkerungsgruppen wie z. B. gesunde Jugendliche in einer bestimmten Lebensphase und ältere Menschen einer Region.

Prävention

Prävention sucht eine gesundheitliche Schädigung durch gezielte Aktivitäten zu verhindern, weniger wahrscheinlich zu machen oder zu verzögern. Grundsätzlich unterscheidet die Prävention zwei Ansätze: Die auf das Verhalten von Menschen ausgerichtete Prävention (Verhaltensprävention) und die Prävention, die auf die Beeinflussung gesellschaftlicher Strukturen abzielt (Verhältnisprävention). Erfolgreiche präventive Maßnahmen verbinden beide Ansätze sinnvoll miteinander. Maßnahmen, die ausschließlich auf die Beeinflussung von Verhalten setzen, werden zu kurz greifen, wenn sie nicht auch die Lebensumstände der Personen, die sie beeinflussen wollen, mitberücksichtigen.

Um die Prävention zu kategorisieren gibt es verschiedene Begrifflichkeiten. In erster Linie werden zwei Einteilungen verwendet:

  1. Die Kategorisierung in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention bezieht sich sowohl auf den Zeitpunkt der jeweiligen Präventionsmaßnahmen als auch auf deren Zielrichtung:

    Primärprävention umfasst alle spezifischen Aktivitäten vor Eintritt einer fassbaren biologischen Schädigung zur Vermeidung exogener Schädigung (Exposition) oder Verringerung eines personengebundenen Risikos (Disposition, Risikofaktoren).
    Sekundärprävention umfasst alle Maßnahmen zur Entdeckung symptomloser Krankheitsfrühstadien und ihre erfolgreiche Frühtherapie, um ihr Fortschreiten zu verhindern.
    Tertiärprävention umfasst Maßnahmen, um Folgeschäden (Defekte, Behinderungen) einer eingetretenen Erkrankung zu vermeiden oder abzumildern.

  2. Die vom US Institute of Medicine vorgeschlagene Klassifikation der Prävention in universelle, selektive und indizierte Prävention, erfasst alle Maßnahmen vor symptomatischer Erstmanifestation einer Erkrankung:

    Universelle Prävention definiert Maßnahmen, die sich an die Allgemeinbevölkerung oder Teilgruppen der Bevölkerung wenden, um künftige Probleme zu verhindern. Dazu gehören etwa Schulprogramme zur Förderung von Lebenskompetenzen, massenmediale Kampagnen, Maßnahmen auf Gemeindeebene sowie am Arbeitsplatz.
    Selektive Prävention richtet sich an Personen oder Gruppen mit speziellen Risiken in Bezug auf eine spätere Krankheitsausprägung. Die selektiven präventiven Interventionen zielen z. B. auf die Verhinderung riskanten Verhaltens durch Stärkung von Schutzfaktoren wie Selbstwertgefühl und Problemlösungskompetenz sowie durch Unterstützung im richtigen Umgang mit Risikofaktoren.
    Indizierte Prävention richtet sich an Personen oder Gruppen mit bestimmten Risikomerkmalen, die Anzeichen einer Erkrankung aufweisen, jedoch (noch) ohne Erfüllung der vollständigen Diagnosekriterien und umfasst weitgehend den Terminus "Sekundärprävention" der unter 1. genannten Kategorisierung.


Aufgabe Gesundheitsförderung, Prävention