Pressemitteilung
19.11.2024
Nr. 40/2024
Gesundheit
Fünf Jahre Antibiotikaresistenz-Datenbank in Bayern: Resistenzlage in Bayern größtenteils gut, weiterhin ausreichend Wirkstoffe vorhanden
Antibiotikaresistente Krankheitserreger sind weltweit ein ernst zu nehmendes Problem. Um die Resistenzlage in Bayern im Blick zu haben, wurde im Jahr 2019 die Bayerische Antibiotikaresistenz-Datenbank (BARDa) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gegründet. Das Resümee zum fünfjährigen Geburtstag des Überwachungsnetzwerks: Bei den meisten der betrachteten bakteriellen Krankheitserreger sind die Resistenzraten gut, es stehen weiterhin ausreichend Therapieoptionen gegen bakterielle Erkrankungen zur Verfügung. Die gesammelten Daten werden der Öffentlichkeit auf der LGL-Homepage zur Verfügung gestellt.
„BARDa ist ein Netzwerk aus 30 teilnehmenden Institutionen, dazu zählen Labore und Krankenhauslabore einschließlich der bayerischen Universitätskliniken sowie das LGL. Zugleich stellt BARDa ein Überwachungs- und Berichtstool dar, das jährlich über 500.000 Resistenzteste von elf bedeutsamen bakteriellen Erregern auswertet und mittlerweile über einen Datenpool von über zwei Millionen Resistenztesten verfügt, kommentiert Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, das fünfjährige Bestehen des Netzwerks, und ergänzt: „In den vergangenen fünf Jahren hat sich das BARDa-Netzwerk vor allem dank der guten und engen Zusammenarbeit der teilnehmenden Laboratorien mit dem LGL als Erfolgsgeschichte erwiesen“.
Konkret bestätigen die Analysen von BARDa auch anderenorts beobachtbare Trends wie eine verhältnismäßig hohe Resistenz bei Darmbakterien wie zum Beispiel Eschericha coli und Klebsiella spp. gegenüber den meisten Wirkstoffen aus der Penicillin-Gruppe. Daneben zeigten sich leicht steigende Tendenzen bei den ansonsten insgesamt weiterhin geringen Resistenzraten gegen die Antibiotika Clindamycin (aus der Gruppe der Lincosamide) und Erythromycin (ein sog. Makrolid).
Weniger günstig stellt sich die Situation um das Bakterium Enterococcus faecium dar, das gegenüber den gebräuchlichen Wirkstoffen hohe bis sehr hohe Resistenzraten aufweist, auch wenn diese im Vergleich zum Vorjahr tendenziell immerhin leicht gesunken sind. Auffällig beim Keim Streptococcus pneumoniae ist wiederum eine deutliche Erhöhung der Resistenzraten gegenüber den Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide sowie eine mäßige Erhöhung der Resistenzraten gegenüber den Tetracyclinen im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022. Ganz generell besteht ansonsten überwiegend nach wie vor ein Resistenzgefälle, mit den niedrigsten Resistenzraten in den ärztlichen Praxen.
„Vom Resistenzmonitoring von BARDa profitieren vor allem Ärztinnen und Ärzte. Sie können die Informationen bei ihren Therapieentscheidungen berücksichtigen und gegebenenfalls auch weitere Maßnahmen im klinischen Bereich ergreifen, um die Risiken steigender Antibiotikaresistenzen durch unsachgemäße Handhabung zu reduzieren. Unser aller Ziel ist, dass für Patientinnen und Patienten auch künftig genügend Therapieoptionen zur Verfügung stehen“, sagt Weidner.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Auswertungen für das Jahr 2023 können auf der Seite BARDa – Resistenzlage in Bayern 2023 nachgelesen werden.
Hintergrund zu BARDa
Vor fünf Jahren startete BARDa am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit der Auswertung von Resistenzdaten für alle klinisch relevanten bakteriellen Erreger des stationären und ambulanten Sektors der humanmedizinischen Versorgung. Mittlerweile fließen in die Auswertung, so auch aktuell für das Jahr 2023, die Daten von 30 Laboratorien (17 Kliniklabore, darunter 5 Universitätskliniken, und 13 niedergelassene Laboratorien) aus allen sieben bayerischen Regierungsbezirken ein. Sie stammen aus den Versorgungsbereichen Intensivstation und Pflegestation, dem ambulanten Bereich von Krankenhäusern und aus niedergelassenen Arztpraxen. Diese werden vom LGL in halbjährlichen Auswertungen bereitgestellt und auf den alljährlichen BARDa-Netzwerk-Treffen diskutiert, um langfristige Trends frühzeitig in den Fokus zu bekommen. Die in BARDa erfassten Daten werden zudem der bundesweiten Antibiotikaresistenz-Surveillance ARS des Robert Koch-Instituts zur Verfügung gestellt. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) und die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) unterstützen BARDa. Weiterführende Informationen finden sich hier.