Pressemitteilung
22.10.2025
Nr. 35/2025
Gesundheit
Infektion mit dem West-Nil-Virus im Landkreis Aschaffenburg nachgewiesen
Jährlich werden zwischen 4 und 35 in Deutschland erworbene Infektionen mit dem West-Nil-Virus gemeldet, überwiegend in ostdeutschen Bundesländern. Nun wurde auch ein Fall im Landkreis Aschaffenburg nachgewiesen. Wahrscheinlich ist er auf einen Mückenstich zurückzuführen.
Im Landkreis Aschaffenburg hat sich ein Mann mit dem West-Nil-Virus infiziert. Die Ermittlungen zum Ansteckungsweg ergaben, dass die Infektion höchstwahrscheinlich in Folge eines Mückenstichs im Landkreis Aschaffenburg auftrat. Damit handelt es sich um die zweite in Bayern erworbene (autochthone) West-Nil-Virus-Infektion – und um die erste im Freistaat, die auf eine Übertragung durch eine Mücke zurückgeführt werden kann.
Vor einigen Jahren hatte sich ein Tierarzt bei der Obduktion eines verendeten Bartkauzes mit dem West-Nil-Virus angesteckt. Mensch-zu-Mensch-Ansteckungen sind bislang nicht bekannt. Da sich die Stechmückensaison dem Ende zuneigt, wird das Risiko weiterer Infektionen in diesem Jahr als gering eingeschätzt. Das LGL steht mit dem Gesundheitsamt Aschaffenburg in engem Austausch, um vor Beginn der nächsten Mückensaison mögliche präventive Maßnahmen vor Ort in die Wege leiten zu können.
Die Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft bei 80 Prozent der Infizierten wie im vorliegenden Fall symptomlos. Nur etwa 20 Prozent zeigen leichte Krankheitsanzeichen wie Fieber und grippeähnliche Symptome. In Einzelfällen – insbesondere bei älteren Personen mit Vorerkrankungen – kann die Infektion allerdings schwer verlaufen und in sehr seltenen Fällen sogar tödlich enden.
Wie man sich schützt
Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus erfolgt in der Regel durch Kontakt zu infizierten Vögeln oder Stiche der weit verbreiteten einheimischen Culex-Mücke. Generell helfen die üblichen Schutzmöglichkeiten, das persönliche Infektionsrisiko zu reduzieren. So gilt es wie bei anderen durch Mücken übertragbaren Erkrankungen, Stiche durch eine adäquate Prophylaxe zu vermeiden, z. B. durch das Tragen von langärmeliger, heller Kleidung oder die regelmäßige Verwendung von mückenabweisenden Mitteln auf Haut und Kleidung. Zudem sollten Personen, die tote Vögel finden, diese grundsätzlich nicht berühren, da auch von diesen ein Infektionsrisiko ausgehen kann. In der Natur verendete Tiere sollten grundsätzlich nicht berührt werden, weil hier ein Ansteckungsrisiko auch mit anderen Erregern bestehen kann.
Hintergrund
Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus beim Menschen ist nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. In Europa kam es in der Vergangenheit zu saisonalen Ausbrüchen oder vereinzelten Übertragungen auf den Menschen vor allem in Südeuropa. Die meisten West-Nil-Virus-Nachweise beim Menschen in Deutschland können auf Auslandsaufenthalte zurückgeführt werden, dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden jedoch auch hierzulande erworbene Infektionen übermittelt. In den Jahren 2019 bis 2024 waren es zwischen 4 und 35 Fälle jährlich. Der überwiegende Anteil hiervon trat in Ostdeutschland auf, einzelne Fälle wurden auch aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen gemeldet.
Weiterführende Informationen zum West-Nil-Virus sind im Fachartikel des LGL verfügbar, das RKI bietet außerdem umfassende FAQ zum Thema.
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

