Pressemitteilung
31.10.2025
Nr. 38/2025
Tiergesundheit
Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor der Geflügelpest - Aktuelle Lage in Bayern
Die Vogelgrippe breitet sich bundesweit aus. Auch in Bayern wurde im Oktober ein sprunghafter Anstieg von Nachweisen der Geflügelpest bei verendeten oder erkrankten Wildvögeln verzeichnet.
Um den Eintrag der Geflügelpest in Tierhaltungen (Nutzgeflügel und gehaltene Vögel) zu verhindern, ist die konsequente Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen entscheidend. Diese Maßnahmen sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen durch den Tierhalter eingehalten werden. Dies gilt besonders für Geflügelhaltungen mit Auslauf und für Freilandhaltungen, bei denen es direkte Kontaktmöglichkeiten zwischen Haus- und Nutzgeflügel und Wildvögeln gibt. Tierhalter können die sogenannte „AI-Risikoampel” (https://risikoampel.uni-vechta.de/) der Universität Vechta kostenlos und anonym verwenden, um die Biosicherheit im eigenen Betrieb zu überprüfen.
Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz des Geflügels sind auch für kleinere Geflügelhaltungen maßgeblich, um das Risiko eines Eintrags des Geflügelpestvirus zu minimieren.
Hierzu zählt besonders, dass:
- Geflügelbestände nicht von betriebsfremden Personen betreten werden,
- das Betreten der Haltungen nur mit betriebseigener Kleidung und unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen erfolgt.
- Nutzgeflügel aus der Haltung nicht entweichen kann und
- Futter und Einstreu wildvogelsicher zu lagern sind.
- Wildgeflügel nicht gefüttert werden darf.
- eine konsequente Schadnagerbekämpfung erfolgt.
Da der Vogelzug in Europa aktuell in vollem Gange ist, muss mit einer weiteren Verbreitung der Geflügelpest in der Wildvogelpopulation gerechnet werden. Dies erhöht die Gefahr einer Infektion von gehaltenen Vögeln.
Bei gehaltenen Tieren wurde seit dem 01.10.2025 bislang ein Geflügelpestausbruch in einem Geflügelbestand im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau festgestellt. Elf Fälle der Geflügelpest bei Wildvögeln wurden in Oberbayern gemeldet. Weitere Verdachtsfälle aus den Regierungsbezirken Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Unterfranken befinden sich aktuell in Abklärung.
Eine bayernweite Aufstallungspflicht ist angesichts des aktuellen Seuchengeschehens in Bayern derzeit fachlich noch nicht geboten. Fachliche Grundlage für eine mögliche Aufstallungspflicht in Bayern ist eine zentrale Risikobewertung des LGL. Dort wird die Situation in Europa, Deutschland und Bayern eng verfolgt und fortlaufend bewertet.
Grundsätzlich gelten HPAI-Viren, die Auslöser der Geflügelpest, als potenziell zoonotische Erreger. das Risiko einer Übertragung auf die allgemeine Bevölkerung wird als gering eingestuft.
Generell sollten tote Vögel nicht mit bloßen Händen angefasst werden. Falls es doch zu einem Kontakt gekommen ist, müssen die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden.
Ausführliche Merkblätter für Tierhalter sowie weitere Informationen zur Geflügelpest sind auf der Internetseite des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (www.lgl.bayern.de) unter dem Stichwort „Geflügelpest“ abrufbar.
Weiteres auch auf der Seite Empfehlungen für Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz gegen eine Verbreitung der Aviären Influenza (Geflügelpest).
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen zum Beispiel aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

