Pressemitteilung

23.08.2022
Nr. 30/2022

Gesundheit

Hitze und Naturgewässer - Tipps und Wissenswertes rund um das Baden in der Natur

Die Wasserqualität in Bayerns Badeseen ist in diesem Sommer erneut sehr gut, so lautet das Ergebnis des EU-Badegewässerberichts. Die Untersuchungen, die das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 2022 durchgeführt hat, zeichnen ebenfalls ein positives Bild: Von 1.741 Wasserproben, die das LGL in der laufenden Badesaison bislang mikrobiologisch untersucht hat, waren lediglich sieben Proben zu beanstanden. Somit steht bei den anhaltend hohen Temperaturen einem ungetrübten Badevergnügen nichts entgegen. 
„Das Baden in Seen und Badeweihern ist aus hygienischer Sicht in Bayern auch bei Hitze in der Regel weiterhin ohne Bedenken möglich“, sagt Prof. Caroline Herr, Mitglied der LGL-Amtsleitung. Hitze wirkt sich zumeist nicht negativ auf die hygienisch-mikrobiologische Wasserqualität aus, denn die hygienische Qualität von Gewässern ist nicht temperaturabhängig. Für Badende relevante Krankheitserreger, zum Beispiel Durchfallerreger, vermehren sich nicht bei den in Badegewässern vorherrschenden Nährstoffverhältnissen und Temperaturen. Die Erreger sind auf die Verhältnisse im menschlichen Darm angepasst. Jedoch sind manche Seen anfällig für eine Massenvermehrung von Cyanobakterien („Blaualgen“). Cyanobakterien sind Teil der natürlichen Flora von Gewässern. Unter für sie günstigen Wachstumsbedingungen (z. B. hoher Nährstoffgehalt und erhöhte Temperaturen) können sie sich stark vermehren. Dies ist etwa durch blaugrüne Schlieren auf der Wasseroberfläche oder starke Trübung des Wassers zu erkennen. Sind solche Schlieren oder Trübungen zu sehen, sollte man besser nicht baden. Werden in Einzelfällen Badeverbote oder Warnungen vor Ort verhängt, sind diese unbedingt zu beachten.
Regenfälle und vor allem Starkregenereignisse beeinträchtigen durch Einschwemmung von Verschmutzungen die Qualität von Badegewässern dagegen häufiger. Dies gilt insbesondere für Flüsse. Flüsse unterliegen vielfältigen Einflüssen, die sich nachteilig auf die hygienische Qualität auswirken können. So werden beispielsweise die in Kläranlagen gereinigten Abwässer in Fließgewässer eingeleitet. Ein Fluss hat zudem im Verhältnis zum Wasservolumen eine wesentlich größere Uferlänge als ein stehendes Gewässer. Dies ist oft mit einer stärkeren Verschmutzung durch Abschwemmungen aus den Uferbereichen bei Regenereignissen verbunden. Im Gegensatz dazu ist in stehenden Gewässern wie beispielsweise Badeseen generell von stabileren hygienischen Verhältnissen auszugehen. 

Folgende Hinweise sollen helfen, Badeausflüge auch in natürlichen Gewässern unbeschwert zu genießen:

•  Niemals in Gewässer springen, dessen Tiefe nicht bekannt ist 
•  Niemals unter Alkoholeinfluss baden
•  Bei Badeverboten oder Warnungen vor Ort nicht ins Wasser gehen
•  Auf Strömung und Wellengang achten, insbesondere beim Baden in Flüssen
•  Vorsichtig sein, wenn das Wasser stark getrübt ist oder der Gewässergrund nicht zu sehen ist
•  Füße mit Badeschuhen vor Verletzungen, etwa durch Glasscherben, schützen 
•  Vorsicht an Stellen mit Zuflüssen 
•  Auch zum Schutz der Mitbadenden: Bei einer potenziell übertragbaren Krankheit, vor allem einer infektiösen Durchfallerkrankung, sollte nicht gebadet werden.

Wissenswertes rund um das Thema Baden in kompakter Form hat das LGL zusammengestellt. Kommunen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger können diese Informationen im Bestellshop der Bayerischen Staatsregierung bestellen unter

https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lgl_ges_00105.htm sowie https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lgl_ges_00106.htm


Zahlreiche weitere Informationen zum Thema Badegewässer bietet das LGL auf seinen Internetseiten: 

Gesundheit: Badewasserqualität in Bayern
Gesundheit: Baden in Bayern


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit.
Am LGL sind verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Lebensmittelchemiker, Ärzte, Tierärzte, Ingenieure, Physiker, Psychologen, Ökotrophologen, Chemiker, labortechnische Fachkräfte, Juristen, Biologen und andere Experten. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.