Radiocäsium in einheimischen Wildbret - Untersuchungsergebnisse 2008

Hirsch

Einheimisches Wildbret kann, von Tschernobyl herrührend, heute noch radioaktiv kontaminiert sein. Deshalb werden vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) seit vielen Jahren Wildbretproben (aus dem Handel und direkt von Jägern), die für die menschliche Ernährung bestimmt sind, untersucht.

Für die Verkehrsfähigkeit inländischer Erzeugnisse ist der Orientierungswert von maximal 600 Bq Radiocäsium/kg (Grenzwert nach der Verordnung (EWG) Nr. 737/90 für Drittlandserzeugnisse) anzuwenden.

Für die Höhe der Kontamination sind die lokale Bodenbelastung, die Bioverfügbarkeit des Radiocäsiums, die Fressgewohnheiten der Tiere, die Tierart selbst sowie der Schusszeitpunkt verantwortlich. Aus Waldgebieten mit erhöhter Bodenkontamination, kommt in der Regel Wildbret erst nach entsprechender Prüfung in den Handel. Wildschweine, die nur wenig Standorttreu sind, werden vom LGL intensiv untersucht.

Tabelle 1: Untersuchungen von bayerischem Wildbret auf Radiocäsium im Jahr 2008
Wildart Probenanzahl Radiocäsiumgehalt in Bq/kg Fleisch
niedrigster Wert höchster Wert Mittelwert
Rehfleisch 68 n. n. 1) 241 17
Hirschfleisch 23 n. n. 1) 102 10
Wildschwein 73 n. n. 1) 7604 707
Summe 164

1) n. n. = nicht nachweisbar, Nachweisgrenze: <1 Bq/kg

Ergebnisse der Untersuchungen

Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass bei Tieren aus der gleichen Region Wildschweine höhere Radiocäsiumgehalte aufweisen können als Hirsch oder Reh. Das beruht darauf, dass sich das Radiocäsium heute in den Waldgebieten in der Streumoderschicht in etwa fünf bis sieben cm Tiefe befindet. Etwa bis in diese Tiefe wühlt das Wildschwein im Boden und sucht sich seine Nahrung, zum Beispiel Wurzeln, Pilzmyzel oder verrottende Pflanzenbestandteile. Die anderen Wildarten haben keine derartigen Fressgewohnheiten.

Deshalb ist das Wildschwein innerhalb des Jagdwildes einer belasteten Region jeweils am stärksten kontaminiert. Unter Berücksichtigung der Wildbretuntersuchungen des Jahres 2008 weist Wildschwein mit einem mittleren Radiocäsiumgehalt von 707 Bq/kg einen deutlich höheren Gehalt auf als Hirsch- (Mittelwert Radiocäsium: 10 Bq/kg) beziehungsweise Rehfleisch (Mittelwert Radiocäsium: 17 Bq/kg). Dies bestätigt die Ergebnisse der vergangenen Jahre.

Die meisten der stärker belasteten Wildschweine stammen aus dem ostbayerischen Raum. Das im Jahr 2008 mit einem maximalen Radiocäsiumgehalt von 7604 Bq/kg belastete Wildschwein wurde ebenfalls aus dieser Region vorgelegt. Die zuständigen Behörden sind unterrichtet.

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