Schokoladen-Weihnachtsmänner auf dem Prüfstand
Untersuchungen zur Belastungssituation mit dem Schimmelpilzgift Ochratoxin A 2017

Weihnachtszeit ist auch immer Schokoladenzeit. Besonders beliebt sind Nikolaus- und Weihnachtsmannfiguren aus Schokolade aller Art. Ob klein, ob groß, in fast jedem Nikolausstiefel findet sich ein süßer Vertreter des Weihnachtsmanns. Das LGL untersuchte daher gezielt weihnachtliche Hohlfiguren aus Schokolade auf das Schimmelpilzgift Ochratoxin A. Ochratoxin A ist ein weltweit verbreitetes Schimmelpilzgift, das in vielen pflanzlichen Erzeugnissen, auch in Kakao, auftreten kann. Nach den bisher verfügbaren toxikologischer Bewertungen gilt es als gesundheitlich bedenklich. Derzeit gibt es keinen EU-weit gültigen Höchstgehalt für Ochratoxin A in Kakao und Kakaoerzeugnissen, die Einführung eines Höchstgehalts wird aber in Erwägung gezogen (Basis hierfür ist Erwägungsgrund 24 der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006). Die Bewertung von nachgewiesenem Ochtratoxin A in den kakaohaltigen Erzeugnissen beruht daher aktuell auf dem Vergleich der Produkte untereinander (Minimierungsansatz) sowie einer toxikologischen Beurteilung. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2006 eine tolerierbare wöchentliche Aufnahme von 120 ng Ochratoxin A pro Kilogramm Körpergewicht abgeleitet.

Ergebnisse

Sehr erfreulich war, dass in fünf von 18 Proben kein Ochratoxin A quantitativ bestimmbar war. In den restlichen Proben stellte das LGL geringe Gehalte mit durchschnittlich 0,33 µg/kg an Ochratoxin A fest (siehe Tabelle 1. Das LGL beanstandete keine der untersuchten Proben auf Grund hoher Ochratoxin A Gehalte. Der maximale Gehalt lag bei 0,96 µg/kg Ochratoxin A); nur 10 % der Proben wiesen Konzentrationen von mehr als 0,64 µg/kg auf.

Um die von der EFSA festgelegte wöchentliche Aufnahmemenge mit der letztgenannten Probe auszuschöpfen, müssten Kinder mit einem Gewicht von 16,15 kg über zwei Kilogramm Schokoladen-Weihnachtsmänner mit genau dieser Ochratoxin A-Konzentration pro Woche essen. Erwachsene mit einem Körpergewicht von 70 kg müssten über acht Kilogramm Schokoladen-Weihnachtsmänner pro Woche verzehren. Selbst bei besonders großen Weihnachts-Naschkatzen ist eine so große Menge als äußerst unwahrscheinlich anzusehen.

Fazit

Schokolade kann durchaus mit dem Schimmelpilzgift Ochratoxin A belastet sein. Alle Gehalte der untersuchten Weihnachtsmann-Proben 2017 waren jedoch als unauffällig zu beurteilen. Da die Belastung mit Ochratoxin A auch witterungsbedingten Schwankungen unterliegt, wird das LGL auch künftig entsprechende Untersuchungen vornehmen.

Tabelle 1: Belastung von Schokoladen-Weihnachtsfiguren mit Ochratoxin A (OTA)
Untersuchte Proben Proben­zahl Proben
kleiner NWG/BG
Anzahl (Prozent)
Proben
größer BG
Anzahl (Prozent)
OTA-Gehalt
Mittelwert
[µg/kg]
OTA-Gehalt
90 %-Perzentil
[µg/kg]
OTA-Gehalt
Maximalwert
[µg/kg]
Schokoladen-Weihnachtsfiguren 18 5 (28 %) 13 (72 %) 0,33 0,64 0,96

Nachweisgrenze (NWG) von OTA: 0,03 µg/kg, Bestimmungsgrenze (BG) von OTA: 0,10 µg/kg

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