Hemmstofftest-Nachuntersuchungen - Untersuchungsergebnisse 2013

Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden in bayerischen Schlachthöfen Fleisch und Nieren von ca. 27.000 Tieren einem schnell durchführbaren biologischen Hemmstofftest unterzogen und damit stichprobenweise auf Antibiotika untersucht. Enthalten Muskel oder Niere Stoffe, die das Bakterienwachstum hemmen, so reagiert der Test positiv. Meist sind dann Antibiotikarückstände vorhanden. Aber auch andere Stoffe wie Desinfektionsmittel oder eine unsachgemäße Behandlung (zum Beispiel Einfrieren von Schweinenieren) können ein positives Testergebnis bewirken und dadurch Antibiotika vortäuschen. Weil ein positives Hemmstoffergebnis keine sicheren Rückschlüsse auf Art und Menge eines möglicherweise enthaltenen Antibiotikums zulässt, unterzieht das LGL alle positiven Hemmstoffproben aus Bayern einer aufwendigen chemischen Nachuntersuchung. Im Jahr 2013 hat das LGL 64 solcher Proben (0,24 % der Hemmstoffproben) chemisch nachuntersucht und eventuell vorhandene Antibiotikarückstände exakt bestimmt. So konnte das LGL Antibiotikarückstände in 77 % (2012: 88 %) der im biologischen Hemmstofftest positiven Proben zweifelsfrei identifizieren. Bei 61 % (2012: 53 %) lagen diese sogar über dem zulässigen Grenzwert (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Ergebnisse der Hemmstofftest-Nachuntersuchungen 2013
Tierart Probenzahl davon Tiere mit Rückständen Muskel Niere
Gesamt ohne Rück-stände mit Rück-ständen < CCα* > CCα > CCα > CCα
Rind 8 3 5 1 3 2 3
Kuh 23 4 19 5 14 5 14
Kalb 8 1 7 4 3 2 3
Schwein 24 7 17 9 8 8 8
Schaf 1 0 1 0 1 1 1
Summe 64 15 49 19 30 18 29
Anteile % 100% 23% 77% 39% 61% 37% 59%
davon:
BU-Probe** 18 5 13 5 8 3 8
Hemmstoffplanprobe 42 9 33 13 20 14 18
Hemmstoffverdachtsprobe 4 1 3 1 2 1 3

* CCα: Entscheidungsgrenze für ein positives Ergebnis

** BU: Bakteriologische Untersuchung nach § 10 der AVV Lebensmittelhygiene

Eine im Vergleich zum Vorjahr leichte Erhöhung der Gesamtzahl chemischer Nachuntersuchungen führte auch zu einem leichten Anstieg von positiven Befunden mit Grenzwertüberschreitungen. Gemäß einer EU-Richtlinie sind die Ursachen für positive Rückstandsbefunde zu ermitteln. Dies übernehmen in Bayern die für die Lebensmittel- bzw. Veterinärüberwachung zuständigen örtlichen Behörden. Ursachen waren beispielsweise die Nichteinhaltung von Wartezeiten, unsachgemäßer Einsatz von Tierarzneimitteln, aber auch Fehler bei der Probenahme. Auch eine verzögerte Ausscheidung aufgrund eines veränderten Allgemeinzustandes kann im Einzelfall bei erkrankten Tieren zu positiven Rückstandsbefunden führen. Antibiotikaverteilung Im Vergleich zum Vorjahr stellte das LGL keine Auffälligkeiten bei der Art der Antibiotikaverteilung oder den nachgewiesenen Stoffen fest. Insgesamt wurden in diesen Proben bei Schwein 114 und bei Rind 131 Rückstände bestimmt (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Anzahl Rückstände größer Nachweisgrenze

Positive Befunde ergaben sich bei Rindern vorwiegend durch ß-Lactame, gefolgt von Tetracyclinen, Sulfonamiden, Aminoglykosiden und Chinolonen. Dabei waren die drei letztgenannten Gruppen etwa gleich häufig vertreten. Bei Schweinen führten Tetracycline, Sulfonamide und Chinolone zu positiven Rückstandsbefunden. Insgesamt beanstandete das LGL Rinder (51 %) häufiger als Schweine (33 %). Kombination Antibiotika und NSAID Aus therapeutischen Gründen werden Antibiotika in bestimmten Fällen zusammen mit Entzündungshemmern verabreicht. 2012 erweiterte das LGL das Untersuchungsspektrum um die Stoffgruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID) bei hemmstoffpositiven Proben und behielt dies auch im Jahr 2013 bei. Bei auffälligen Proben wie bei Verdachtsproben, bakteriologischen Untersuchungsproben (BU-Proben) und in bestimmten Fällen nach dokumentierter Anwendung hat das LGL gezielt auf Rückstände von NSAID in Nieren untersucht. In vier Fällen wurde der jeweils zugelassene Höchstwert für Flunixin, in einem Fall der für Meloxicam um ein Vielfaches überschritten. NSAID-Rückstände sind dabei jedoch nicht die eigentliche Ursache für den positiven Hemmstofftest, denn dieser wird durch zusätzlich enthaltene Antibiotika verursacht. Weder das Fleisch noch die Innereien der geprüften Tiere kamen in den Handel.

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