Sicherer und gesunder Babyschlaf

Das StMGP führt bereits seit 2005 zusammen mit dem LGL, der Stiftung Kindergesundheit und Vertretern der bayerischen Kinderärzte, Hebammen und Frauenärzte eine Informationskampagne zur Verhütung des plötzlichen Kindstodes (SIDS) durch.

Was ist der Plötzliche Kindstod (SIDS)?

Der Plötzliche Kindstod oder Plötzliche Säuglingstod (Sudden Infant Death Syndrome; SIDS) ist der plötzliche und unerwartete Tod eines zuvor normal und gesund erscheinenden Säuglings. SIDS tritt im Schlaf meist während des ersten Lebensjahrs auf. Die Diagnose ist nur durch eine Obduktion möglich. Die Ursachen des plötzlichen Kindstods sind nicht geklärt.

Wie häufig ist der Plötzliche Kindstod?

Der plötzliche Kindstod ist mit jährlich rund 150 Fällen in Deutschland immer noch die häufigste Todesursache bei Babys im ersten Lebensjahr.

Wie kann das Risiko für den Plötzlichen Kindstod gesenkt werden?

Ein paar einfache Maßnahmen helfen, das Risiko für ein Kind auf ein Minimum zu reduzieren. Die folgenden Empfehlungen sind wissenschaftlich belegt und haben sich in der Praxis bewährt.

Wichtige Tipps zum sicheren und gesunden Babyschlaf:

  • Rückenlage
  • Rauchfrei
  • Stillen ist gesund
  • Das eigene Bettchen im Elternschlafzimmer
  • Schlafsäckchen
  • Schutz vor Überwärmung

Rückenlage

"Das Baby sollte vom ersten Tag an immer - auch am Tage - auf dem Rücken schlafen. Dies ist die wichtigste Vorsorgemaßnahme für einen sicheren Schlaf des Babys."

Es besteht keine Gefahr, dass die Kinder in Rückenlage ersticken. Kinder, die in Bauch- oder Seitenlage schlafen gelegt werden, haben ein erhöhtes Risiko für SIDS. Wenn die Babys wach sind, sollte die Bauchlage aber gefördert werden. Dies ist für eine gute motorische Entwicklung und die Vermeidung von Fehlbildungen des Schädels (Flachschädel) wichtig. Deswegen ist auch zu empfehlen, das Baby bei der Flaschenfütterung oder beim Stillen, abwechselnd links und rechts zu halten. Auch beim Schlafen sollte der Kopf des Säuglings von Anfang an abwechselnd nach links oder nach rechts gelegt werden. Zum Beispiel kann auch ein Spielzeug abwechselnd rechts oder links aufgehängt oder die Liegeposition, abhängig von der Lichtquelle, gewechselt werden.

Rauchfrei

"Rauchen während der Schwangerschaft und nach der Geburt erhöht das Risiko für viele Erkrankungen insbesondere auch für den Plötzlichen Kindstod. In der Wohnumgebung sollte auf das Rauchen verzichtet werden besonders bei Anwesenheit des Babys."

Das Rauchen in der Umgebung des Kindes ist neben der Bauchlage das größte Risiko für den plötzlichen Kindstod. Zudem ist eine rauchfreie Umgebung für die Gesundheit der Kinder auch aus vielen anderen Gründen dringend zu empfehlen.

Stillen ist gesund

"Wenn möglich, sollte das Baby 6 Monate lang gestillt werden. Das stärkt seinen Organismus und sein Immunsystem."

Es ist wissenschaftlich unumstritten, dass Stillen für Mutter und Kind eine Vielzahl positiver Effekte hat.

Bei Kindern, die regelmäßig einen Schnuller benutzen, scheint dieser eine risikomindernde Wirkung zu haben. Nimmt das Kind einen Schnuller, so sollte es diesen zu jedem Schlaf bekommen. Eine grundsätzliche Empfehlung, einen Schnuller anzubieten, ist derzeit umstritten.

Im Elternschlafzimmer im eigenen Bettchen

"Im ersten Jahr sollte das Baby im Schlafzimmer der Eltern im eigenen Bettchen schlafen."

Das Schlafen der Kinder im eigenen Bett im Zimmer der Eltern senkt das Risiko für SIDS. Es wird vermutet, dass die Kinder durch die Schlafgeräusche der Eltern in der eigenen Atmung angeregt werden. Die Kinderbettmatratze sollte fest sein, damit das Kind nicht darin versinken kann. Das Schlafen im Bett der Eltern erhöht das Risiko für SIDS insbesondere für ganz junge Kinder und wenn die Eltern Raucher sind. Die Matratzen der Elternbetten sind in der Regel weicher und die Decken können zu Überwärmung oder Überdecken des Kindes führen. Für viele Mütter ist es angenehmer, das Kind nachts zum Stillen ins Bett zu holen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Die Kinder sollten nach dem Stillen nach Möglichkeit wieder in ihr Bettchen gelegt werden. Das gemeinsame Schlafen auf dem Sofa scheint ein besonders hohes Risiko darzustellen und sollte vermieden werden.

Schlafsäckchen

schlafendes Baby im Bettchen mit Schlafsack

"Babyschlafsäckchen sind sicherer als Decken (sie lassen sich nicht wegstrampeln oder über den Kopf ziehen). Beim Kauf sollten Sie darauf achten, dass das Säckchen nicht zu groß und die Halsöffnung nicht größer als der Kopfumfang ist. In Fachgeschäften werden spezielle Neugeborenenschlafsäckchen angeboten.

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht unter Kissen, Nestchen, Decken oder Kuscheltieren ersticken kann."

Immer wieder werden bislang völlig gesunde Kinder, die an SIDS verstarben, mit einer Decke oder einem Kissen über dem Kopf aufgefunden. Dieses Risiko lässt sich durch Verwendung eines Schlafsacks wirksam vermeiden. Wenn das Kind im Schlafsack friert (Überwärmung vermeiden!) sollte es lieber wärmer angezogen werden (z. B. zusätzlicher Pullover, Strümpfe) als dass eine Decke verwendet wird.

Schutz vor Überwärmung

"Das Schlafzimmer sollte auch im Winter nicht wärmer als ca. 18 °C gehalten werden. Wenn das Baby im Nackenbereich schwitzt, ist die Umgebung zu warm."

Eine angemessene Zimmertemperatur zusammen mit der Verwendung eines Schlafsäckchens kann das Kind vor Überwärmung und vor dem Frieren schützen. Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und ist deshalb gerade bei Atemwegsinfekten besonders ungünstig. Selbstverständlich sollen die Kinder nicht frieren. Wenn Sie mit der Hand die Hauttemperatur im Nacken bzw. zwischen den Schulterblättern des Kindes überprüfen, sollte diese warm und trocken (nicht schwitzig) sein. Im Sommer sind Klimaanlagen oder Ventilatoren nicht notwendig, wenn die Temperatur im Zimmer höher als 18 °C ist. Es genügt, wenn die Kinder angemessen leicht bekleidet sind.

Wenn ein Kind auch von anderen Personen schlafen gelegt wird (Großeltern, Tagesmütter, Babysitter) sollten diese auch über diese Punkte informiert sein!

Beim Kinderbett beachten:

  • Feste Matratze
  • Kein Kissen
  • Schlafsäckchen, keine dicke lose Decke
  • Wenige und kleine Kuscheltiere, die das Kind nicht überdecken können
  • Kein Nestchen

Sicherer und gesunder Babyschlaf in Bayern

2011 starben 17 Säuglinge am plötzlichen Kindstod. Die SIDS- Prävention wird in Bayern durch eine Vielzahl von Akteuren durchgeführt, mit einer Fülle unterschiedlicher Informationsmaterialien.

Zur Senkung der SIDS Raten in Bayern wird 2005 eine flächendeckende Informationskampagne gestartet. Wenige, evidenzbasierte und praktikable Empfehlungen wurden basierend auf einem berufsgruppenübergreifendem Experten-Konsens in einem Elterninformations-Flyer zusammengefasst: "Tipps für einen sicheren und gesunden Babyschlaf". Dieser Flyer soll Bayernweit als Grundlage für einheitliche Informationsgespräche durch möglichst viele Multiplikatoren dienen, so dass die Schwangeren und Eltern nicht durch unterschiedliche Botschaften verunsichert werden.

Dieser Flyer wurde in neun Sprachen übersetzt und steht zum Download zusätzlich (alle Sprachen) im Publikationsshop zur Verfügung.

Zum Flyer im Publikationsshop.

Größere Mengen des Flyers können von Multiplikatoren in Bayern (Hebammen, Geburtsvorbereiterinnen, ÄrztInnen, Schwangerenberatungsstellen, etc.) kostenlos bestellt werden unter marion.sterlike@lgl.bayern.de

oder mit dem Bestellformular (DOC, 51 KB).

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