Begleitforschung Gesundheitsregionen

Prof. Dr. Oliver Schöffski, MPH, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU):

Hintergrund und Ziele der Studie

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat in den Jahren 2008 und 2010 insgesamt fünf „Gesundheitsregionen der Zukunft“ in Deutschland ausgezeichnet und förderte deren Vorhaben für vier Jahre. Zielsetzung der Förderung ist es, Akteure aus medizinischer Forschung, Entwicklung und Gesundheitsversorgung in einer Region zusammenzubringen, damit Innovationen für das Gesundheitssystem entstehen. Neben der Förderung dieser Vorhaben wurde auch eine Begleitforschung installiert, die die geförderten und einige nicht-geförderte Regionen zum einen in Form von Workshop-Angeboten und Netzwerkbildung unterstützt und berät, aber zum anderen auch verallgemeinerbare Erkenntnisse über die Rahmenbedingungen und die erfolgreiche Entwicklung der Regionen ableiten will. Hierbei stehen die folgenden Fragestellungen im Mittelpunkt: Welche Leitbilder dienen den Regionen als Grundlage? Welche Organisationsformen unterstützen die erfolgreiche Entwicklung von Gesundheitsregionen? Welche Ergebnisse wurden in den Regionen erzielt und wie lassen sich diese bewerten? Wie können begünstigende Rahmenbedingungen geschaffen werden? Wie können Regionen nachhaltig gefördert werden? Wie können Innovationen gemanagt und in die Versorgungspraxis integriert werden?

Methodik

Zum Erkenntnisgewinn für die Begleitforschung werden vor allem qualitativen Methoden unter der Maxime einer möglichst geringen Belastung der Akteure eingesetzt. Hierzu werden Interviews, ethnographische Ansätze, Experten-Hearings, Workshops, Fokusgruppen, Online-Diskussionen und Arbeitsprozessanalysen verwendet. Diese werden dann mit entsprechenden Methoden ausgewertet und den Regionen wieder zur Verfügung gestellt. Die gewonnenen Daten werden teilweise durch quantitative Daten ergänzt. Zur ganzheitlichen Erfassung des Geschehens in den Regionen und ihrem Umfeld wird auf drei interagierenden Ebenen angesetzt: der Makro-Ebene des politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kontextes, der Meso-Ebene des regionalen Umfeldes und der Mikro-Ebene einzelner Organisationen, Individuen, Ereignisse und Praktiken.

Vorläufige Ergebnisse

Die Begleitforschung wurde im Februar 2012 begonnen und ist derzeit noch auf die Unterstützungs- und Dienstleistungsfunktion fokussiert. Hier wurden mit Hilfe von teilstrukturierten Interviews die konkreten Bedürfnisse der Regionen erfasst. Es wurde deutlich, dass die Regionen zwar sehr heterogen bzgl. der Thematik sind, jedoch die Bedürfnisse und relevanten Themenfelder sich häufig überschneiden. Diese liegen vor allem in den Bereichen Netzwerkmanagement, Nachhaltigkeit, Projektmanagement und Kommunikation.

Projektfortschritt und Ausblick

Angepasst an die Ergebnisse der Bedarfserhebung wurden bereits mehrere Grundlagenpapiere erarbeitet und zwei Workshops veranstaltet. Zudem wurde eine Webplattform aufgebaut, die den gewünschten Austausch sowie die Vernetzung zwischen den Regionen ermöglicht.Im Weiteren erfolgte die quantitative Erhebung zu Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit im Netzwerk die Bearbeitung der Thematik „Nachhaltigkeit“ auf Basis von qualitativen Interviews.